Ich habe soeben das Buch: „Der Engel der Armen – Mutter Teresa Die Biografie“ zu ende gelesen.

Das Buch gibt durch viele Beispiele und kurze Geschichten das Leben von Mutter Teresa wieder. Dabei ist das Buch in einem fast wundertragendem Stil geschrieben. Wer nicht gläubig ist und diesem Buch 100%ig glaubt, muss anfangen an Gott zu glauben. Unheimlich viele Wunder werden fast schon reißerisch dargestellt. Mutter Teresa wird aufs Höchste gelobt – mit Recht. Jedoch stellt es sich für den Leser dar als wenn Mutter Teresa eine Fanatikerin war.
Ich vermute, dass es sogar stimmen muss, denn sonst hätte sie nicht erreicht, was sie erreicht hat. Überall wird Fanatismus verschrien, weil damit nur Terror und Anschläge in Verbindung gebracht werden. Mutter Teresa war jedoch auch fanatisch, fanatisch in ihrem Glauben, hat jedoch Gutes damit bewirkt. Ich kann vielem was in dem Buch geschrieben wird nicht zustimmen und schon gar nicht als bare Münze nehmen aber dennoch ist es oft nachvollziehbar für mich.

Mutter Teresa geb. im Jahr 1910 hat in jedem Menschen Jesus gesehen. Oft werden Jesus Worte zitiert: “ Was Du den Ärmsten der Armen tust, das tust Du auch mir. “ Eine schöne Idee auf die sie ihre Gemeinschaft aufgebaut hat.

Mutter Teresa war der Ansicht, dass nur wer so lebt wie die Armen, den Armen helfen kann. So verschrieb sie sich der Armut. Auch ihre Schwestern die der Gemeinschaft „Die Missionarinnen der Nächstenliebe“ beitraten, welche am 7. Oktober 1950 gegründet wurde, verschrieben sich dieser.

Interessant finde ich besonders ihre Einstellung zur Abtreibung. Hier ein Zitat vom 10.12.1979 als sie den Nobelpreis erhielt:

<< Der größte Friedenszerstörer ist heutzutage die Abtreibung, weil sie ein direkter Krieg ist, ein direktes Tüten, ein direkter Mord durch die Mutter selbst. Viele Leute kümmern sich sehr um die Kinder in Indien oder in Afrika, wo eine ziemlich große Zahl stirbt, vielleicht wegen Unterernährung, aus Hunger oder ähnlichem. Aber in den entwickelten Ländern sterben Millionen durch den Willen der eigenen Mutter. >>

Sicherlich stimme ich ihrer Ansicht zu, dennoch ist Abtreibung für mich unter Umständen ebenso nachvollziehbar. Mir erscheint es in dem Buch so als wenn es für Mutter Teresa keine Grauzonen gab. Aber das haben sehr viele bei diesem Thema nicht.

Es gab noch etwas, was mich stutzig machte, worüber ich nachdenken musste. Es wird von einer Frau erzählt, die sich Mutter Terasas Gemeinschaft anschließen wollte, nachdem sie eine kleine OP in ihrer Heimat hinter sich gebracht hatte. Das Problem war, dass sie danach gelähmt war und noch viele OP’s folgten. Die Frau war darüber sehr bekümmert. Mutter Teresa schrieb ihr, dass wenn sie solche Schmerzen zu tragen hätte, Gott und Jesus sie besonders lieben müssten. Zitat:

<< Du musst sehr glücklich sein, denn du wurdest vom Herrn auserwühlt, der dich so liebt, dass er dich Anteil an seinem Leiden nehmen lässt. >>

Sicherlich eine nette Art jemanden aufzuheitern, glaubhaft für mich? Ich weiß nicht. Wer sehr gläubig ist, kann darin einen Sinn in seinem Leben finden. Für Nichtgläubige klingt es eher wie Hohn. Ich denke, dass es schön ist, wenn man daran glauben kann und sich daran festhalten kann. Mir persönlich hilft es jedoch kein Stück.

Wer sich erinnert weiß, dass es das Thema Auslandsadoptionen in einem Forum gab. Auch in diesem Bereich hat Mutter Teresa viel geleistet. Sie hat ein Shishu Bhavan in Kalkutta gegründet. Nur in diesem einem wurden bis 1997 14000 Kinder aufgezogen und 5000 davon von Leuten aus verschiedenen Ländern adoptiert. Andere Kinder wurden in verschiedene Bala Bhavans umgesiedelt und erhielten unter anderem mit Hilfe von Patenschaften eine Ausbildung. Hier hat Mutter Teresa genau das geschafft, was man sich wünschen sollte. Zum einen wurden Kinder adoptiert und zum anderen hat sie den Kindern die Möglichkeit gegeben in ihrer Kultur und Heimat einen Weg ins Leben zu finden. Kinder, die keine Überlebungschancen hatten wurden gepflegt bis sie den letzten Atemzug taten. Mutter Terasa sagte: Kein Kind soll ungeliebt sterben. Das kann ich nur unterschreiben. Liebe ist das Wichtigste was ein Kind erhalten sollte.

Mutter Teresa hat sich besonders für Leprakranke eingesetzt. Sie sah in jedem von ihnen ihren geliebten Jesus und die Pflege der Kranken erfüllte sie mit unvergleichlicher Freude. Sie hat sich dafür eingesetzt, dass Aufklärung über Lepra betrieben wird, denn Lepra ist heilbar, wenn es früh genug erkannt wird.
Krankheiten sind nie etwas Gutes, Lepra hat jedoch eine Eigenschaft, die schon fast als Segen bezeichnet werden kann für den Kranken. Wenn Lepra nicht behandelt wird, breitet sich die Krankheit bis ins Nervensystem aus und der Betroffene verliert jegliches Empfinden in seinen Gliedmaßen. Dadurch erträgt er seine Wunden und Geschwüre leichter. Eine grausame Krankheit, aber wenn es schlimm kommt, lässt sie den Kranken nicht noch schlimmer leiden als es sein muss. Für die Kranken ist der soziale Verlust meist das größere Problem. Sobald die Krankheit bemerkt wird, verlieren die Menschen ihre Jobs und kurz darauf verstoßen auch die Familien den Kranken, denn sie wollen mit ihm nicht zu tun haben. Dagegen kämpfte Mutter Teresa mit Aufklärung damit Lepra eines Tages in Indien genauso ausstirbt wie die Pocken. Das nenne ich das Problem an der Wurzel packen.

Mutter Terasa hat einige Jahre später mehrere Häuser für Aids-Patienten in Amerika aufgemacht um dort den Menschen zu helfen, denn Aids Patienten werden noch stärker ausgegrenzt als Lepra-Kranke. Dies konnte Mutter Teresa nicht einfach so mit ansehen und gründete so mehrere Häuser der Liebe.

Aber das war noch lange nicht alles. Es wurde im Jahr 1963 die Gemeinschaft der Brüder gegründet (Missionare der Nächstenliebe) und unterstützten tatkrftig das Werk der Schwestern und Mutter Teresa. Sie halfen den Kindern, den Armen, den Kranken einfach jedem der Hilfe brauchte.

Auch wurden im Jahr 1983 die Väter der Missionare der Nächstenliebe gegründet. Hierbei handelt es sich um Priester, die die Gemeinschaft unterstützen. 1989 entstand der Zweig Laien der Missionare der Nächstenlieb in welchem verheiratete oder unverheiratete Gläubige beitreten konnten.

Das Netzwerk aller Gemeinschaften ist mittlerweile über die gesamte Welt verteilt und selbst Präsidenten traten an Mutter Teresa heran und baten sie noch weitere Waisen, Sterbe- und Hilfshäuser in ihren Ländern zu eröffnen. Mutter Teresa erhielt sogar die albanische Staatsbürgerschaft (sie war auch albanischer Herkunft) und es wurde ihr erlaubt ein und auszugehen, wie ihr beliebt.

Für ihr Wirken erhielt sie zahlreiche Preise. Die bedeutendsten waren der Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Välkern 1978 und der Friedensnobelpreis 1979.

Sie hatte laut Buch eine Prüfung von Gott auferlegt bekommen. Ihre Mutter und ihre Schwester hatte sie seit verlassen ihres Heimatortes nicht wieder gesehen als sie einen Brief erhielt, dass ihre Schwester schwer krank wäre und die Mutter im Sterben lüge welche den letzten Wunsch hatte, sie noch einmal zu sehen. Mutter Teresa reiste sofort Richtung Heimat. Sie wurde jedoch nicht ins Land gelassen. Sie schrieb Briefe an die Regierung, welche immer abgeschmettert wurden. Dann jedoch kam ein kleines Entgegenkommen. Sie dürfe einreisen, aber nicht wieder ausreisen. Nun stand sie vor der Entscheidung den Wunsch ihrer Mutter und ihrer Schwester zu erfüllen oder die Leiden der Armen weiterhin zu lindern. Sie reiste zurück nach Kalkutta. Diese Entscheidung ist ihr bestimmt nicht leicht gefallen.

Mutter Teresa starb am 5. September 1997 im Alter von 87 Jahren und wurde unter dem Mutterhaus in Kalkutta beigesetzt. Am 19. Oktober 2003 wurde sie heilig gesprochen, womit sie den Rekord hält, denn noch nie vorher wurde jemand in der Geschichte der katholischen Kirche nach so kurzer Zeit heilig gesprochen.

Im Buch wird erwähnt, dass im britische Fernsehen Mutter Teresa im November 1994 als Engel der Hölle bezeichnet wurde. Mutter Teresa habe für den Autor gebetet und bat auch alle anderen es für ihn zu tun anstatt sauer zu sein. Leider hat das Buch sich nicht weiter zu diesem Punkt geäußert, was mir als absichtliches Verschweigen vorkommt. Das gesamte Buch ist eine Lobpreisung und wahrscheinlich passte es deswegen nicht hinein. Ich habe daraufhin ein wenig im Wikipedia gesucht und machte interessante Entdeckungen. Es wurde ihr vorgeworfen nur Laienhafte medizinische Betreuung zu tätigen. Diesen Punkt empfinde ich als daneben, denn lieber laienhafte Hilfe als gar keine. Es wurde vorgeworfen, dass keine ausreichende Schmerzbehandlung vorgenommen wurde, denn Mutter Teresa war der Meinung, dass das Leiden die Liebe von Jesus sei und man solle ihm sein Leid darbieten so zusagen Gottesnähe durch Leiderfahrung. Falls es so war, find ich es daneben. Weitere Kritikpunkte findet man hier:

Wikipedia Mutter Teresa

Alles in allem war das Buch interessant und ich konnte ein wenig erfahren über das Werken von Mutter Teresa und was sie erreichte. Deshalb will ich mit den Worten von Mutter Teresa enden:

<<Dankt nicht mir, dankt Gott.>>