Was mir aber nicht wirklich zu denken gibt. Weihnachten war immer das Fest meines Dads. Er hat es geliebt sich einen Spaß daraus zu machen uns zu verarschen. Egal wie alt wir waren.
Einmal soll ich wohl das Jahr über recht frech gewesen sein und hing an den Weihnachtsbaum eine Woche vor Heiligabend ein Minipäckchen in der Größe 2 cm mal 1 cm. Das sei mein einziges Weihnachtsgeschenk weil ich so unartig gewesen sei. Ich muss wohl ca. 12 Jahre alt gewesen sein zu dem Zeitpunkt. Der heilige Abend kam und mein Vater nahm zur Bescherung das Minipäckchen vom Baum und gab es mir. Darin war eine kleine Schweineporzelanfigur für meinen Setzkasten. Danach konnte ich ca. 15 Minuten lang zusehen wie mein Bruder ein Geschenk nach dem nächsten auspackte. Damit war die Bescherung vorbei und ich den Tränen nahe. Dann sprach mein Vater mich an ob ich damit zufrieden sei. Welch gemeine Frage, was soll man als Kind da auch antworten? Er schickte mich dann in den Nebenraum wo eine Kompaktanlage für mich stand.
Das letzte gemeinsame Weihnachten werde ich wohl nie vergessen. Er schenkte mir einen Briefumschlag mit 100 Euro. Danach wurden die anderen beschenkt. Das unterbrach er irgendwann und meinte ob ich den Umschlag gegen was anderes tauschen würde. Das sollte ich mir aber genau überlegen es könnte auch weniger wert sein. Ich gab den Umschlag hin. Dafür gabs dann einen gebrauchten Amiga mit Monitor und allem drum und dran. Dann ging das Beschenken der anderen weiter. Mein Bruder erhielt dann eine PSP mit einigen Spielen. Am Ende gab mein Vater mir ein Miniplastikteil. Da stand jedoch Nintendo drauf, was er übersehen hatte…. Hinter dem Sofa wartete meine Nintendo Wii.
Er liebte es uns zu veräppeln und uns eine Freude zu machen. Gerade an Weihnachten wo er es sich durch sein Weihnachtsgeld leisten konnte, wollte er oft nachholen was im Jahr nicht ging. Weihnachten machte ihm immer Freude.
Als es ihm finanziell dieses Jahr so schlecht ging weil alle iter nicht zahlten und die Versicherung auch noch das Geld abdrehte und er die letzten Ersparnisse aufbrauchte, da machte ihm Weihnachten am meisten Sorgen. Er wollte lieber kein Weihnachten feiern als keine Geschenke für seine Kinder zu haben. Er sagte 2 Mal zu mir, dass er lieber Weihnachten ausfallen lassen würde als nichts schenken zu können. Er hätte sich vermutlich eher Geld geliehen als weniger zu schenken. Nun hat er Weihnachten ausfallen lassen. 🙁 Ganz schön makaber wenn ich so darüber nachdenke.
Nun wird Weihnachten bestimmt immernoch ein Familienfest sein mit leckerem Essen und zusammen sein aber es wird nie wieder das Selbe sein. Die Jahre bis ich meine eigenen Kinder veräppeln kann werden hart sein. Ich kann nur diese Art des Festes an meine Kinder weitergeben. Das ist sicherlich nicht das was andere Familien als weihnachtliches Fest verstehen aber für mich war es immer schön und es war das Besondere zu Weihnachten. Er schaffte es immer einen zu überraschen und das freute ihn am allermeisten an Weihnachten.
Vorletztes Jahr hatten meine Eltern und meine Oma zusammen gelegt und René und mir einen Fernseher und einen kleinen Gefrierschrank gekauft. Wir sollten uns eigentlich für eines entscheiden. Ich wollte endlich einen Gefrierschrank und René war der Meinung der Fernseher gäbe langsam auf und wir bräuchten eher einen Fernseher. Wir sprachen gerade mal 10 Minuten drüber als mein Dad meinte, egal wir kaufen beides. Mal sehen wie teuer sowas überhaupt ist. Gesagt getan und wir bekamen beides. Aber das reichte meinem Dad nicht. Er fand es doof, dass wir an Weihnachten nix auszupacken hätten. Er sagte vor dem heiligen Abend mehrfach: „Wie doof, ihr wisst ja schon alles bzw. habt schon alles was ihr zu Weihnachten bekommt. Das ist doch scheiße.“
Und promt zog er am heiligen Abend noch ein Paket raus. Darin war ein Videorekorder weil unserer gerade 2 Wochen vorher kaputt ging. Das war jedoch bereits nachdem wir die neuen Geräte hatten. So war mein Dad. Er wollte an Weihnachten überraschen.
Schon als ich ein Kleinkind war hat er damit angefangen. Wobei das wohl mal nach hinten losging. Er hatte eine Puppe hinterm Sofa versteckt und die schrie los und promt erschreckte ich mich wohl und plärrte vor Schreck mit los.
Aber nicht nur seine Kinder waren an Weihnachten dran. Auch meine Mutter hat er manches Mal veräppelt. Er schenkte meiner Mutter einmal einen Autoschlüssel. Wir durften dann alle in die Mäntel und losmarschieren. Wir gingen Richtung Parkhaus und er sagte immer wieder: „Los benutz doch mal den Schlüssel, vielleicht ist es ja der hier oder doch der Wagen da?“ Im Parkhaus stand ein Ford Fiesta (wurde später mein Auto) für meine Mama. Aber das eigentliche Geschenk war nicht das Auto. Er betonte jahrelang sie hätte nur den Schlüssel bekommen, nicht das Auto…. 😉 Nein das echte Geschenk war was anderes. Meine Mutter sah später den Kaufvertrag. Er hatte den Wagen gekauft bevor meine Mutter ihre Führerscheinprüfung bestanden hatte. Er zeigte wieviel Vertrauen er in meine Mutter hatte und das war wirklich ein Geschenk und Liebesbeweis.
Mit einer Nachbarin hat er einmal an Weihnachten eine Schnitzeljagd gemacht. Er hatte ein Geschenk hingegeben indem ein Zettel war. „Geh ins Schlafzimmer“ Dort lag erneut ein Geschenk mit einem Zettel „Geh ins Büro“ und so weiter. Bis sie dann ein Bügeltisch hinter der Verbindungsschriene des Stubenschranks fand. Man konnte die hochschieben und dahinter war es dann.
Er liebte Weihnachten. Er liebte das gute Essen. Er sagte immer, dass Essen Lebensqualität ist. Essen sei Genuß. Weihnachten wird für mich immer untrennbar mit meinem Dad zusammen hängen. Aber das ist auch gut so.
Ines
Also wenn man deinen Artikel so liest, muss ich ehrlich sagen, dass ihr/du verdammt viele hochpreisige Geschenke bekommen haben. Obwohl meine Eltern es sich seit ich denken kann wirklich immer htten leisten knnen, bekam ich NIE derart teure Geschenke. Aber das strt mich eigentlich nicht, es strt mich nur dann wenn ichs bei anderen lese und ein bisschen neidisch werde. Seit ich nicht mehr bei meinen Eltern lebe (dh so ca seit ich 19 Jahre alt bin), wurden die Geschenke von Jahr zu Jahr weniger – und drften jetzt bei fast garnichts mehr liegen. Aber auch das strt mich nicht. Okay, genug gejammert. Nun zu dem anderen Thema, das ich in deinem Eintrag herauslese:
In meiner Familie war es meine Omi, die Weihnachten organisierte, alle Familienmitglieder zusammenbrachte und uns durch den Abend „moderierte“. Sie dachte sich immer etwas aus, so dass Weihnachten immer was spezielles war. Man bekam seine Geschenke nmlich immer erst, wenn man irgendwas getan hat – zB den Text eines Weihnachtsliedes zuende aufsagen oder so etwas. Jedes Jahr etwas anderes. Seit sie nicht mehr unter uns ist, ist Weihnachten nicht mehr das gleiche. Das erste Jahr ohne sie war ein Desaster, weil man merkte dass die Familie zwar zusammenkam, aber dann bld rumsass und nichts mit sich anzufangen wusste. Das zweite Jahr ohne sie verbrachte ich, in Erinnerung an das Desaster davor, fern von meiner Familie – und brach an Heiligabend ohne erkennbaren Grund in Trnen aus. Und dieses Jahr lassen wir Weihnachten ganz ausfallen – kein Baum, keine Geschenke. Es ist ja sowieso nicht das gleiche, wie frher. Wenn man mal Kinder hat, ja dann wird hoffentlich alles wieder anders.
Ich wnsche dir dennoch, dass du – anstatt traurig zu sein, dass du mit deinem Vater kein Weihnachten mehr feiern kannst, dich darber freuen kannst und in liebevoller Erinnerung behlst, wie die Weihnachten mit ihm waren. Wenn du dies kannst (also mehr freuen denn traurig sein), dann hast du wahrlich viel gewonnen. (Ich kanns nmlich nicht).
PS. Das mit der Schnitzeljagd durchs ganze Haus hat meine Omi auch oft mit mir gemacht, jedoch nicht zu Weihnachten – sondern so zwischendrin, wenn ich in den Ferien bei ihr war. Das war immer lustig. Diesen Brauch mchte ich spter gern mal an meine eigenen Kinder weitergeben. (Wenn ich denn mal welche haben sollte)…
Conny
Wir wohnten ja fast immer zusammen. Ich lebe ja mit meiner Familie zwar in unterschiedlichen Wohnungen aber im selben Haus. Bei anderen Familien sah ich immer, dass es auch mal was zwischendurch gab. Hier mal nen 10er frs Kino oder Klamotten zum anziehen nebenbei so auer der Reihe mal was. Das gabs bei uns nicht. An Weihnachten wollte mein Vater das Jahr immer sozusagen aufholen und hat sich damit aber auch selbst beschenkt, denn es hat ihm einfach Freude gemacht. In den letzten Jahren sagte er immer wieder: „So das wars ab nchstes Jahr bekommt jeder nur noch 50 Euro, fertig.“ Aber er hat sich nie dran gehalten weil es ihm selbst so einfach nicht gefiel. An Weihnachten wurden wir immer mehr beschenkt als zum Geburtstag. Ich wei, dass es bei vielen umgekehrt ist. Aber vor Weihnachten bekam mein Dad eben Weihnachtsgeld und das nutzte er nun mal gern fr seine Familie. 🙂
Ich werde versuchen Weihnachten dennoch irgendwie zu genieen. In den letzten Tagen bekomm ich dauernd zu hren, dass ich eben die Tochter meines Dads sei. Liegt wohl an meinen dummen Sprchen und wie ich meine Oma auf den Arm nehme. Lieber soll sie sich leicht rgern mit etwas Freude (die sie immer versucht zu verstecken) anstatt nur zu trauern.
Mauggal
Hallo Conny,
Ich hoffe das du auch mit dem schweren Verlust einwenig freude an Weihnachten hast. Ich wnsche dir und deiner Familie frohe Weinachten und schne Weihnachtstage.
Ich hoffe das mein Pckchen noch bei dir ankommt /angekommen ist.
Ich drck dich fest.
Bussal Mauggal