Die letzten 3 Tage waren mit Oma nicht einfach. Heute jedoch klagte sie ab  13 Uhr über Unterleibsschmerzen. Nur wie ihr helfen, wenn sie schon die Maximaldosis an Schmerzmitteln bekommt? Ich rief nach 1 Stunde den medizinischen Notdienst. Ich wartete mit ihr gemeinsam und dieser sagte dass sie eine Tablette mehr dürfe und ein Antibiotikum nehmen solle – zur Vorsicht. Der Bauch sei unauffällig.

5 Stunden, eine Novalgin Tablette und ein Zäpfchen sowie viele verwirrte Unterhaltungen später war jedoch immer noch keine Besserung eingetreten. Sie bekam ihre abendlichen Tabletten von mir und wollte zu Bett gehen. Ich kam auf die Idee mal Blutdruck zu messen weil sie gar nicht gut aussah. Ihr Blutdruck lag bei 165 zu 104. Ich dachte, dass kann nicht sein und wiederholte das messen am anderen Arm. Als dort dann 180 zu 104 heraus kam, war ich alarmiert.

Ich versuchte den medizinischen Notdienst telefonisch zu erreichen. Keine Chance, ich hing in der Warteschleife. Also wählte ich 112 und fragte nach ob diese Werte bei meiner Oma eventuell schlecht sind. Es wurde jemand zu uns geschickt. Die Herren kamen und untersuchten meine Oma. Bei ihnen gemessen war es ein Blutdruck von 175 zu 95. Also etwas runter gegangen aber immer noch hoch. Jedoch machten ihnen aufgrund der Osteoporose und den Magenschmerzen was anderes Sorgen. Sie meinten, dass es sein kann dass vielleicht eine Rippe oder was anderes gebrochen ist und es vielleicht einblutet in den Magen und sie deswegen die Schmerzen hat. Daher wurde sie mitgenommen und dann im Krankenhaus auch aufgenommen und untersucht.

Ich rief etwas später an und erfuhr dass sie da blieb. Wir packten ihr Köfferchen und Mutti brachte ihn vorbei. Morgen wissen wir dann vielleicht mehr. Die Nachtschwester meinte nur, dass sie schon bemerkt habe, dass meine Oma dement ist. Als meine Oma zu ihr sagte dass Schmidt Bundeskanzler wäre, wäre ihr alles klar gewesen. Übrigens denkt Oma aktuell dass Frühling ist und rennt dauernd ohne Jacke und ohne Mantel los…

Als Angehöriger ist man hin und hergerissen. Auf der einen Seite mache ich mir Sorgen dass es Oma nicht gut geht. Bin traurig dass sie ins Krankenhaus musste. Auf der anderen Seite bin ich erleichtert, denn so habe ich morgen halbwegs einen ruhigen Tag. Keine 20 Mal in wenigen Stunden wird geklopft, geklingelt oder sonst was. Ich kann einmal ausschlafen. Ich muss nicht dauernd rüber flitzen um zu kontrollieren was sie tut und ob sie da ist.

Da ist man mit sich selbst im Zwiespalt. Zum einen will man seine Oma nicht im Krankenhaus haben zum anderen ist man eben froh dass sie mal nicht da ist. 🙁

Und dann bekommt man noch mit, dass Andere über einen hetzen, dass man nur das Pflegegeld einsacken will. Ganz ehrlich? Für das bisschen Kohle? Pflegegeld ist doch nun wirklich nicht die Welt. Wie kommt man auf so nen Scheiß?

Ich kapiere nicht wie jemand auf sowas kommen kann. Und dazu noch dass ich angeblich meine Erkrankung nur vortäuschen würde, denn sonst könnte ich mich ja gar nicht um meine Oma kümmern und ich würde ja eh nur die Rente “einsacken” wollen. Wenn ich wirklich krank wäre, könnte ich ja nicht mit meiner Mutter und meinem Mann zusammen die Pflege übernehmen. Also ich war echt sprachlos. Ich mein, mal ernsthaft, noch ist es mehr Kopfsache was die Pflege betrifft und wir sind immerhin mehrere Personen die alle zusammen arbeiten und gemeinsam uns um Oma kümmern. Wenn einer nicht kann, springt der nächste ein. Aber mir echt sowas zu unterstellen und sowas überhaupt von mir zu denken…. ne….. da fällt mir nix zu ein. Da tut man sein Bestes egal welches Handicap man hat und dann sowas….

Sowas scheint aber auch normal zu sein. Meist muss man sich das von Freunden des Dementen oder aber von anderen Familienmitgliedern anhören. Schade, dass das so ist.