Heute lief bei Angelika Kallwass auf Sat 1 eine Folge welche sich mit dem Chatverhalten von Teenager auf Twitter befasste. Hauptsächlich ging es darum wie viele persönliche Daten Teenies raus geben ohne sich bewusst zu sein wie gefährlich das Ganze werden kann.

Vorgestellt bei Angelika Kallwass wurde Jana. Jana war – ich glaube – 13 15 Jahre jung und hatte einen Twitteraccount, welcher auch im Fernsehen gezeigt wurde. Dabei handelte es sich augenscheinlich um einen Fake-Account. Aus Jux guckte ich bei Twitter nach dem Account und es gab ihn nicht. Auf Suche nach dem Thema sah ich dass ich nicht die Erste war, die nach eben jenem Account gesucht hatten. Also fix diesen besagten Account mal registriert und notdürftig ausgefüllt. So wurde ich zu Jana.  Der Twitteraccount lautete nämlich Chatmaus96.

Jana bei Sat 1 war chatsüchtig – genauer twittersüchtig. Ihre Freunde machen sich Sorgen um sie und so landete sie bei Fr. Kallwass. Denn irgendwer war heimlich in der elterlichen Wohnung und hatte dort Fotos gemacht nachdem Jana bei Twitter schrieb, dass das Haustürschloss defekt sei und ausgetauscht werden muss. Ebenso tauchten Fotos auf  die sie zeigten während sie normal unterwegs war. Sie unterhielt mehrere Twitterfreundschaften. Sie wollte sich mit Pokerface13 treffen weil sie dachte es sei ihr Freund Maik, den sie niedlich fand. Dabei war dieses nicht Maik. Am Ende löste sich dieses auf und sie stellen den fremden Twitteraccount zu Rede wobei dieser sofort sein Profil löschte. Jana erhielt einen heilsamen Schock und verbreitet seitdem keine brisanten Informationen mehr von sich im Netz. So die Sendung von Fr. Kallwass.

Während die Sendung lief, war ich der Account Chatmaus96 – der Account der angeblichen Jana. Innerhalb von wenigen Minuten stieg meine Follower Anzahl auf 35 ohne dass ich irgendwen verfolgt hatte oder sonstiges tat dass die Menschen mich finden. Ich wurde so ziemlich sofort angeschrieben und immer wieder wurde ich gefragt ob ich diejenige aus dem Fernsehen sei. Einige äußerten sich begeistert, dass sie dachten Kallwass sei nur Fake aber mich gäbe es ja wirklich. Also sei die Kallwass Sendung ja doch echt. Ich spielte die Rolle einfach mal mit – auch wenn ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte. Ich wollte jedoch einmal wissen wie leichtgläubig sind Twitterer. Bis ca. 40 Minuten nach Sendungsende hielt ich das Schauspiel durch. Dann ebbte auch das Interesse an der Chatmaus bei den Usern ab.

Mein erstes Fazit: Viele Menschen wollen einfach mal mit jemandem aus dem Fernsehen sprechen/schreiben/chatten. Dieses Phänomen habe ich schon häufiger beobachtet. Viele interessierte aber vor allem was NACH der Sendung mit Jana passiert sei. Die Menschen sind neugierig auf das Wissen hinter der Sendung. Wie geht es weiter.

Ein paar User machten sich über mich bzw. die Figur Jana lustig wie dämlich Jana sei dass sie das gemacht habe und wie man zu Kallwass gehen könne. Einige wollten mit Jana chatten und sie kennenlernen. Eine Person schickte unaufgefordert ihre Telefonnummer und fragte auch nach Janas Nummer. Erschreckend war dass bei den “wollen dich kennenlernen” Nachrichten viele über 20 Jahre alt waren. Dinge in Richtung Pädophilie waren jedoch Gott sei Dank nicht dabei.

Jana bekam aber auch Mitleid. Mitleid für ihren Hausarrest und die krasse Kontrolle ihrer Mutter. Mitleid dafür dass sie die Peinlichkeit dieser Sendung mitmachen musste. Schnell wurde mit Jana, die man gerade nur kurz kannte, mitgefühlt.

Nur 3 Personen haben ziemlich rasch und deutlich den Standpunkt vertreten, dass ich nur ein Fake bin. Man merkte an deren Tweets dass diese Personen auch genauer auf das Profil geschaut haben und es skeptisch betrachtet haben. Sie bemerkten die kurze Anmeldezeit und achteten auch auf Widersprüche innerhalb der Tweets selbst.

Als ich am Ende das Ganze auflöste, schien es mir keiner krumm zu nehmen. Ein paar Menschen fanden es sogar recht lustig. 🙂

Meine Erkenntnis aus dem Ganzen:

  • Kein Einziger hat in den knapp 2 Stunden bemerkt, dass ich doppelt so alt war als wie ich mich ausgab. Dieses schreibe ich jedoch nicht meiner schauspielerischen Leistung zu. Somit ist für mich klar, dass man nicht erkennen kann wenn sich jemand “Älteres” als Kind ausgibt. Hier ist es in meinen Augen wichtig seine Kinder zu warnen. Nicht jeder tut es schließlich so harmlos wie ich heute sondern manche haben wirklich böse Absichten.
  • Die %-Zahl derjenigen die skeptisch gegenüber ihren Twitter/Chatpartnern lag in meinem Fall bei unter 10%. Hier war ich verwundert, ich hätte mit mehr “Gegenstimmen” gerechnet. Anscheinend nimmt man wohl doch vieles als gegeben hin und vielleicht will man es auch einfach glauben. Aber genau hier sehe ich die Gefahr. Man muss nicht überskeptisch sein aber gesunder Menschenverstand sollte dabei sein wenn man sich im Netz bewegt.

Viele Menschen sind im Netz einfach zu leichtgläubig was es bösen Leuten wirklich zu einfach macht. Deswegen lieber mal genauer gucken. 🙂 Vorsicht ist nicht umsonst besser als Nachsicht. 🙂