Omas körperlicher und geistiger Abbau gehen Hand in Hand.

Sie kann seit gestern wieder besser laufen. Ob es wirklich am Absetzen des Risperidons liegt, kann ich nicht beurteilen. Ich warte mal die nächste Krankengymnastik ab und ihren Zustand danach. Der Indoor Rollator wurde geliefert und mit dem kommt sie von Stube, zur Küche und zum Schlafzimmer. Das ist ok. Dennoch fällt ihr das Laufen schwer und sie sitzt fast nur auf dem Toilettenstuhl in der Stube. Sie findet den bequem. Auch kann sie einfach den Sitz wegnehmen und dann direkt ihr Geschäft verrichten. Meist klingelt sie und ich helfe ihr dann.

534066_web_R_K_B_by_Gerd Altmann_pixelio.deEben kam ich in ihre Wohnung – ich gucke ständig einfach rein um sie zu unterhalten und um zu kontrollieren ob sie was braucht. Sie saß mit herunter gezogener Hose auf dem Toilettenstuhl. Nur hat sie den Sitz nicht abgehoben. 🙁 Sie hatte nur uriniert aber sie hat dabei nicht bemerkt dass es eben nicht in die Schale unter dem Stuhl lief. Meine Mutter hat sich ihrer nun angenommen und macht sie gerade sauber. Mir fällt es noch schwer sie zu reinigen und zu waschen. Ich bin dafür zu nah am Wasser gebaut. Wenn es jedoch darauf ankommt und meine Ma nicht da wäre, weiß ich dass auch ich es kann und tun würde. Auch jetzt mache ich schon Dinge, wo ich immer dachte dass es mir schwer fallen würde. In dem Moment wo ich es mache da geht es. Aber sobald ich dann allein in meiner Wohnung bin, da kommen die Tränen und eine Last legt sich auf mein Herz.

Es wird schon besser, ich komme nach und nach besser damit klar. Aber manchmal ist man zu sehr erschrocken und das Altern meiner Oma haut  einen mit einem Zaunpfahl der Erkenntnis sowas von einem in die Fresse.

Heute Nacht haben wir ihr im Flur – während sie schlief – einen Teppich geklaut. Einfach zusammen gerollt und raus getragen. Ihr fiel zwar auf dass er weg ist aber es scheint sie nicht zu stören. Sie will aber einen anderen Teppich dahin haben. Nur bekommt sie keinen mehr dahin. Der Teppich war eine Stolperfalle.

Wir trugen nachts auch einen vollen Schuhschrank raus. Der war ca. 1,40m hoch und 50cm breit. Das Fehlen des Selbigen hat sie bisher nicht bemerkt. Er stand genau vor dem Türrahmen des Schlafzimmers und Oma war mehrfach mit dem Rollator dran hängen geblieben. Daher raus damit. Die Schuhe wandern gleich mit auf den Dachboden. Sind alles hohe Schuhe, da wird sie nie wieder drin laufen können. So leid es mir tut.

Ein kleiner Schrank wurde von mir auch rausgetragen. Der Inhalt bestand fast nur aus Müll. Auch dieser wird bisher nicht vermisst. Dafür jedoch versucht sie sich dauernd am Sessel rücken. Sie will die umstellen weil wir die beiseite geschoben haben damit sie genug Platz für den Rollator hat. 2 Mal überraschte ich sie bei dem Versuch wackelig die Dinger zu bewegen.

Es ist momentan nicht einfach 🙁