IMG_2722Eben war die Richterin bei Oma. Oma wurde dazu befragt ob es ok ist dass sie für 2 Wochen in ein Pflegeheim zur Kurzzeitpflege geht und ob ich das Aufenthaltsbestimmungsrecht erhalte. Oma war ganz lieb und hat zugestimmt. Bei Oma ist die Laune ja wirklich momentabhängig. Das hätte auch total anders laufen können. Oma denkt aktuell übrigens wir hätten April. Bei dem Wetter kein Wunder…..

Nun erhalte ich also das Aufenthaltsbestimmungsrecht und morgen geht Oma für 2 Wochen ins Pflegeheim. Ich bin gespannt wie es ihr dort gefallen wird. Wir lassen sie – falls es dort gut läuft – auch schon mal auf die Warteliste setzen. Die Warteliste ist lang und es kann noch sehr lange dauern bis ein Platz frei würde und selbst wenn kann man dann immernoch sagen, nein bitte erst Andere von der Warteliste. Man sollte schon sehr frühzeitig den Angehörigen auf die Warteliste setzen. Wir hätten es wohl schon letztes Jahr machen sollen aber wir konnten uns nicht dazu aufraffen. Jetzt müssen wir jedoch denn wir können es absehen dass wir nicht ewig die Pflege übernehmen können.

Oma bekommt seit dem Krankenhausaufenthalt kein Risperidon mehr da sie durch dieses Medikament so gut wie gar nicht mehr laufen konnte. Mit dem Laufen hat sie immernoch starke Probleme aber immerhin kann sie es wieder ein wenig so dass es für uns auch wieder einfacher ist sie zu betreuen und zu versorgen. Da sie ohne aber wieder sehr aggressiv war, bekommt sie nun Dipiperon Saft. Dieser macht sie ruhiger ohne ihr Laufen zu behindern. Anfangs hatten wir das Gefühl er wirkt nicht, aber nun scheint er gut dosiert zu sein. Er macht sie bisher auch nicht müde. Zwar hat sie immer noch aggressive Tendenzen aber sie manifestieren sich nicht so stark wie davor. Oder drücken wir es so aus: Die Aggressionen sind leichter zu beruhigen und abzuwenden.

Nun muss ich mich jedoch seit bereits mehreren Wochen mit einem Thema befassen, wo wir früher immer sagten: Wenn es soweit ist, dann beenden wir das Pflegen und sie muss ins Heim. Dabei dreht es sich um die Inkontinenz.

IMG_2730Eine leichte Blasenschwäche hatte Oma schon seit Jahren. Das war bisher kein Problem. Nun plötzlich von einem Tag auf den Anderen stellten wir fest dass sie vor allem spätnachmittags und abends/nachts das Wasser nicht halten kann, wie man so schön sagt. Wir hatten solche Inkontinenz Vorlagen bei DM gekauft aber die halten nichts aus. Sie sind bei einem richtigen “Schwall” einfach nicht saugfähig genug. Ich habe daraufhin bei der Hausärztin von Oma ein Rezept bekommen. Ich musste mehrfach nachordern bis da das Richtige drauf stand. “Inkontinenzvorlagen halbjährliche Versorgung mit Hausbesuch”. Mit Hausbesuch deshalb weil wir Oma nur schwer irgendwie hinbekommen. Die Ärztin hatte immer am Ende noch 28St aufgeschrieben. Was das sollte, konnte mir auch keiner sagen….

Die AOK zahlt aber nur knapp 30 Euro im Monat für Inkontinenzvorlagen. Wer eine höherwertige Versorgung nimmt, der muss zuzahlen. Eine Vertreterin kam zu uns nach Hause und stellte mir die Vorlagen vor. Ich erhielt ein paar Probeexemplare mit denen wir es nun versuchen. Diese sollen bis zu 500ml aufnehmen können. Da sollte alles trocken bleiben.

Nun hoffe ich nur dass Oma nicht wieder versucht die Dinger zu zerschneiden, denn dann saugen die nix mehr auf….. Schon mehrfach fanden wir abgeschnittene Enden von den Dingern. Irgendwann nehme ich ihr noch alle Scheren weg…..

Wir wollen es aber auch mal mit solchen Inkontinenzhöschen ausprobieren. Die könnten von Oma vielleicht besser akzeptiert werden. Wobei Alzheimerpatienten diese angeblich nicht so gern benutzen. Wir probieren es einfach mal aus und entscheiden uns dann. Mit 4 Vorlagen am Tag kommen wir sogar mit den 30 Euro der AOK aus.

Übrigens gibt es wohl auch noch monatlich bis 31 Euro extra für Handschuhe, Inkontinenzauflagen und Tücher und ähnliche Verbrauchsmaterialien von der AOK. Das werden wir nun auch beantragen. Ich will auch solche Einmal-Schutzmatten fürs Bett haben. Sicher ist sicher. Nicht dass auf Dauer die Matratze versaut wird.

Einen Gedanken Oma wegen der Blasenschwäche endgültig ins Heim zu geben haben wir gar nicht mehr. Unsere Grenze hat sich auf Stuhl-Inkontinenz ausgeweitet, denn da ist es für uns dann doch zu viel. Irgendwo muss man seine Grenzen setzen. Es wurde uns aber auch deutlich vom Heim mitgeteilt, dass wir nicht zu lange warten sollen damit Oma in selbiges zu bringen. Wenn die Herrschaften erst ins Heim kommen wenn sie ihre Umwelt schon gar nicht mehr wahrnehmen, dann leben sie sich so gut wie gar nicht mehr ein. Das hatte ich schon geahnt, denn ich merke immer häufiger dass Oma im Umfeld Fremder mit gleichaltrigen Senioren in ihrem aktuellen Zustand doch eher aufblüht. Das fiel mir schon bei der Tagesbetreuung auf. Je weiter die Demenz fortschreitet umso mehr will Oma beschäftigt werden. Das ist auf Dauer ein 24 Stunden Job. In einem Heim gibt es neben den Pflegern eben auch andere Bewohner so dass die Senioren immer was um die Ohren haben. Klar wird Oma daheim von uns besser betreut aber ich denke aufblühen würde sie in einem Heim auf Dauer mehr. Aber der Verlust ihrer Wohnung würde ihr schwer zu schaffen machen. Den richtigen Zeitpunkt zu finden, das wird schwer werden. Aber bis dahin genießen wir noch das Zusammensein mit Oma. Sie ist oft auch einfach nur niedlich. 🙂

Abschließend will ich Euch noch ein paar Fotos vom Pflegeheim zeigen in welches momentan unser Favorit ist und wo Oma nun erstmal 2 Wochen ist.

Hier erstmal das Zimmer. Es ist ein Bett und ein Nachttischdrin sowie ein Kleiderschrank. Man darf als Bewohner dann auch eigene Möbel mitbringen und es frei gestalten wie man mag. Das Bad ist mit Dusche ausgestattet.. Jedes Zimmer hat einen Balkon, welchen sich 3 Zimmer teilen.

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Der Essbereich ist groß und freundlich, gleich dahinter ist eine Art großes Wohnzimmer. Wer jetzt meint, dass alles altbacken aussieht, der muss bedenken welche Generation dort lebt. Diese fühlen sich gerade mit solchen Möbeln wohl und heimisch.

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Auf der obersten Etage gibt es ein großes Badezimmer mit Wanne und Dusche. Hier können die Bewohner auch gebadet werden. Hier werden auch die Haare geschnitten wenn die Friseuse kommt.

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Überall gibt es so kleine Begegnungsinseln. Auf jeder Etage standen Möbel und Tische und solche Wohlfühlecken.

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Die Einrichtung hat mir gut gefallen. Ich denke Oma wird es gefallen. Die Senioren dürfen auf allen Etagen frei rumlaufen wie sie möchten. Es sind Halbetagen und insgesamt 7 an der Zahl. Eingesperrt sind die Senioren nicht, Oma könnte also jederzeit abhauen. Das jedoch gefällt mir weniger. Gerade bei Demenz sehe ich da ein Risiko. Aber die Eingangstür ist sehr schwer so dass Senioren die vermutlich nicht sooo schnell aufbekommen. Ich weiß jedoch von der Tagespflege, dass da auch die Senioren gegenseitig auf sich aufpassen. Wenn da eine versucht abzuhauen, kreischen immer alle los, dass da eine weg will. Ich habe bei der Besichtigung keine nicht angekleideten Senioren gesehen. Ich habe mir auch von Bekannten, welche mit diesem Heim schon Erfahrungen haben, einmal ihre Erfahrungen schildern lassen und hörte nur Gutes. Ich habe ein gutes Gefühl Oma für 2 Wochen dort zu lassen. :)