Schon 3 oder 4 Tage lang hatte ich ein Ziehen im Unterleib. “Na dann kommt Deine Periode bald.”, dachte ich bei mir. Doch meine Regelblutung blieb aus. Als ich 4 Tage überfällig war, machte ich direkt morgens einen Schwangerschaftstest. Es war der 5. Januar und natürlich ein Sonntag. Schon häufiger hatte ich bei früher Überfälligkeit Tests gemacht, da ich aufgrund meiner Einnahme von Victoza recht flott eine mögliche Schwangerschaft feststellen muss. Es liegen nämlich keine Untersuchungen vor, wie Victoza sich auf ein Kind im Mutterleib auswirkt. Wie immer erwartete ich, dass es “nur” ein Fehlalarm ist, doch als eine schwache 2. rosa Linie auftauchte, musste ich mir die Augen reiben. War diese Linie real. Guckte ich richtig? War der Test gültig?

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Ich wartete noch eine halbe Stunde und schnappte mir den zweiten Test, den ich für den Fall der Fälle parat hatte. Bei dem handelte es sich um einen Frühtest, der noch empfindlicher als der erste sein sollte. Und Tatsache auch dieser zeigte mir an: Schwanger.

Konnte das sein? Wann war meine letzte Regelblutung? Mit Hilfe des Eisprungkalender rechnete ich aus, dass ich kurz vor Weihnachten schwanger geworden sein muss. Das würde passen, damit wäre ich in der 5. SSW.

Obwohl wir seit dem Tag unserer Hochzeit im Jahr 2009 nicht mehr verhüteten, obwohl wir uns ein Kind seitdem schon wünschen, dachte ich als erstes: Scheiße. Ich hatte gerade begonnen für mich festzulegen, dass ich erst ab 2015 ein Kind wollte, wollte das Schwanger-werden noch um ein Jahr rausschieben, weil ich dank Victoza so gut abgenommen hatte und noch weiter abnehmen wollte, bevor ich eine Schwangerschaft in Angriff nehmen wollte. Tja, das war damit dann mal hinfällig, würde ich sagen.

Mein Mann lag noch friedlich im Bett. Ich setzte mich zu ihm und sagte: “Schatz, kann ich Dich um einen Gefallen bitten?” Verschlafen blickte er mich an und brummte “Was denn?”

“Wir müssen die Wohnung nochmal umbauen. Nochmal neu anordnen, das geht so nicht.” Er runzelte die Stirn. “Warum das denn?”
”Tja, überleg mal welchen Grund es dafür geben könnte….”, sagte ich und grinste. Da erhellte sich sein Gesicht, seine Augen wurden groß. “Ne oder?” Bist Du schwanger?”

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Als ich meiner Ma von meinem ersten Gedanken beim Testergebnis erzählte, sagte sie: “Wie die Mutter so die Tochter.” Auch sie habe, obwohl ich ein Wunschkind war, als erstes “Scheiße” beim Test gedacht. Denn die Hochzeit stand bevor und sie hatte schon ein Kleid und Sorge ob sie dann noch reinpassen würde. Es ist schon verrückt welche Gedanken einem beim ersten Blick auf den Test durch den Kopf gehen. Es ist noch nicht real, nicht greifbar. Es dauert einige Stunden bevor man überhaupt realisiert, dass es nun wirklich soweit ist. Mit einem Schlag kommen dann alle Sorgen und Vorbehalte hoch. Man hinterfragt ungewollt nochmal ob es das Richtige ist, dabei hat man schon gar keine Wahl mehr, denn es ist ja schon passiert. Da wünscht man es sich Jahre und wenn es soweit ist: Kalte Füße. Aber das verflog bei mir fast augenblicklich wieder. Es ist ein Kurzmoment.

Wir teilten es dann der engsten Familie und den engsten Freunden direkt mit. Zwar heißt es immer, man soll 3 Monate damit warten bis die gefährlichste Phase vorbei ist, doch das hätten wir nie einhalten können. Meine Ma wohnt über uns und wenn sie im Treppenhaus eine raucht, kann sie Gespräche bei uns auf dem Flur eh hören. Und so eng wie meine Bindung zu meiner Ma und meinem Bruder ist, kann ich solch Geheimnis sowieso nicht vor ihnen geheim halten. Und sollte Böses passieren, was wir mal nicht hoffen wollen…., dann habe ich die Unterstützung meiner Familie, die mich auffangen würde. Allein deswegen schon wollten wir von Anfang an mit offenen Karten spielen.

Es ist definitiv eine Risikoschwangerschaft bei mir. Es ist mein erstes Kind, bin über 30 Jahre, habe Übergewicht, Fibromyalgie und habe Diabetes. Alles Faktoren, die es nicht perfekt machen, aber es auch nicht unmöglich oder saugefährlich machen. 🙂

Ich beendete meine Einnahme von Metformin und Victoza noch am selben Tag und ging am Montag direkt morgens früh zum Frauenarzt. Auf dem Ultraschall konnte man es noch nicht 100%ig sehen. Doch ich bin ja auch gerade mal in der 5. Woche. Entstanden ist unser Kind wohl genau in der Nacht zu unserem 12. Jahrestag. Irgendwie ein passender Entstehungsmoment, wie ich finde. 🙂 Nach dem Frauenarztbesuch ging es sofort zu meinem Diabetologen, der natürlich krank war und folglich nicht in der Praxis. Aber die Arzthelferinnen waren da. Meine Blutabnahme für die Kontrolluntersuchung wurde um 2 Wochen damit vorgezogen und ich erhielt ein Blutzuckermessgerät samt Rezept für Teststreifen. Ich sollte bis Donnerstag 7 x täglich meinen Blutzucker messen und keine Medikamente mehr einnehmen. Am Donnerstag sollte dann anhand des Zuckertagebuches mein Insulin festgelegt werden.

Nun war es also wirklich ärztlich bestätigt. Schwanger. Ich. Schwanger. Ich musste lächeln. Nun konnte ich mich anfangen wirklich zu freuen. 🙂

Auf dem Heimweg vom Doc, besorgte ich mir auch gleich wie von der Frauenärztin angeordnet Nahrungsmittelergänzungen. 800mg Folsäure sollte es sein, wie vorher kaufte ich die in Kombination mit 400mg Magnesium als Direktgranulat, und 150mgJod noch dazu.

Ich ließ die Zeit von Mitte Dezember nochmal vor meinem inneren Auge Revue passieren. Die Schwangerschaft erklärte einiges, was vorher schon seltsam war. So war es am 21. Dezember so, dass mein Mann und ich ausgehen wollten. Doch plötzlich war ich todmüde und mir war schwindelig. insgesamt was ich in der Zeit nach Weihnachten sehr müde und begann sogar wieder hin und wieder einen Nachmittagsschlaf zu machen. Und das Ziehen im Unterleib war ungewohnt länger als wenn ich meine Periode bekommen würde und dazu hatte ich schon 3 oder 4 Tage schmerzende Brustwarzen, was ich so noch nie hatte. Das Schwindelgefühl und die Müdigkeit hatte ich auf den Zucker geschoben und gedacht, ich hätte zu Weihnachten wohl doch zu viel gesündigt (dabei war es gar nicht so viel), was sich so rächen würde. Tja, war wohl doch nicht so. 😉

Einen sehr positiven Nebeneffekt hat die Schwangerschaft aktuell. Ich habe doch mal glatt 3 Nächte ohne Hüftschmerzen geschlafen. Anscheinend entspannt das Schwangerschaftshormon die Muskeln bereits so, dass ich es wahrnehme. Ich bin durch meine Fibromyalgie sehr darauf trainiert jede kleinste Veränderung meines Körpers wahrzunehmen. Das wird somit bestimmt eine interessante Schwangerschaft. *lach*