Mein Mann ist katholisch und ich bin evangelisch. Was sollten nun also unsere Jungs werden? Evangelisch. Die Frage war sehr schnell geklärt. Mein Mann legte keinen Wert darauf, dass die Jungs katholisch werden müssten, ich bedarf keines Papstes und so war es wie gesagt, schnell entschieden. Wir planten schon vor der Geburt der Jungs, wer die Paten selbiger werden sollten. Ach schon vor der Zeugung wussten wir, wer für das Patenamt in Frage nur kommen würde. 🙂 Aber ich greife vorweg.
Warum taufen?
Für mich war die Zeit der Konfirmandenzeit eine sehr schöne. Wir mussten nicht in die Kirche gehen, außer wir meldeten uns freiwillig als Gottesdienstunterstützer, wo wir dann aktiv beim Gottesdienst mithalfen. Alles war freiwillig, aber ich ging gern einmal die Woche hin. Es gab immer Kekse und Tee und viel zu lachen. Zu 8 waren wir damals. Wir waren die erste Gruppe von Herrn Wackernagel, kurz Wacki von mir genannt. Wir lernten zwar auch, was Christentum und Co. bedeutet, doch das meiste betraf eher soziale Projekte, Nächstenliebe und Diakonie. Wir besuchten die Obdachlosenzeitung, einen Fixpunkt, erfuhren über Armut und Süchte und vieles mehr. Es wurden meines Erachtens gute Werte vermittelt. Dies sollen meine Jungs eines Tages auch erfahren dürfen, wobei ich ihnen nicht in der Entscheidung vorausgreife, ob sie sich konfirmieren lassen wollen.
Die Paten
Mit der Patenschaft wollte ich meinen Söhnen Menschen an die Seite stellen, die ihnen im Leben helfen können. Menschen, zu denen sie aufsehen können, die ein großes Herz haben und deren Meinung, Intelligenz und Wärme ich sehr schätze. Menschen, die ich liebe und bei denen ich weiß, dass sie meinen Jungs immer die Hand reichen würden. Komme was wolle. Menschen, denen ich vertraue, von denen sich meine Kinder eine Scheibe abschneiden können, die ich wertschätze und die ich mit Stolz als Familie bezeichne, auch wenn wir nicht blutsverwandt sind.
Die Taufsprüche
Alexander erhielt den Spruch 1. Johannes 3,18
Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.
Sebastian erhielt den Spruch Sprüche 4,23
Mehr als alles hüte Dein Herz; denn von ihm geht alles Leben aus.
Warum ich die Taufsprüche so wählte, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. Es sollten Sprüche sein, die ihnen eine Lebensweisheit mitgeben, die ihnen zeigt, worauf es im Leben ankommt.
Der Gottesdienst
Wir entschieden uns dagegen, in einem normalen Gottesdienst, die Kinder taufen zu lassen. Da die Familie meines Mannes, sowie ein Pate, extra von weiter her anreisen mussten, wäre ein Sonntag für die Feierlichkeiten unpraktisch. Daher wählten wir einen Samstag aus. Zufälligerweise wollte eine andere Familie am selben Tag ihren Sohn Max taufen lassen. Wir wurden gefragt, ob es in Ordnung sei, die Gottesdienste zusammen zu legen. Wir hatten nichts dagegen und ich muss sagen: Es war eine gute Entscheidung. Die andere Familie samt Gästen waren sehr nett.
Die Predigt bezog sich auf einen Text, welchen einer meiner Paten, nämlich Tobi mit seiner Tochter Vanessa, vorgelesen hatte. Es handelte sich dabei um eine Geschichte über Zwillinge im Mutterleib, die sich über das Leben nach der Geburt unterhalten. Die Pastorin hatte es gut aufgebaut und mir gefiel was sie erzählte. Die Lieder waren bis auf eines von der anderen Familie bestimmt worden. Da wir eh so gut wie keine Kirchenlieder kennen, war uns das nur recht. Einzig Danke für diesen guten Morgen in der Taufversion war von uns ausgesucht.
Unser Doppelpate Robert, der bei beiden Jungs die Patenschaft übernehmen durfte, hatte eine Rede geschrieben. Diese war mehr als nur schön. Als ich sie hörte, kamen mir die Tränen. Von jemanden aus der fremden Familie hörte ich am Ende ein “wow”. Ich glaube, das sagt alles.
Die Fürbitten wurden von der anderen Familie verlesen. Insgesamt war es ein sehr lebendiger Gottesdienst, der viel Freude machte. Dadurch, dass die Paten soviel mitgestaltet hatten, wurde es ein sehr schönes Erlebnis. Übrigens blieben meine Jungs ruhig und gaben keinen Mucks von sich als sie mit Wasser beträufelt wurden. Einzig mitten in der Lesung durften wir die Milchflaschen zücken und zwischenfüttern 🙂
Die Feier daheim
Schon tags vor der Taufe hatte ich Stunden in der Küche verbracht und mich dem Backen hingegeben. Ein Pfirsichkuchen, zwei Käsecremetorten und ein Nusskuchen entstanden.
Die Patentante hatte noch eine Tauftorte gebacken, für die sie wochenlang im voraus schon geübt hatte.
Und das Üben hat sich mehr als gelohnt. Ihre Regenbogentorte war der absolute Hingucker und schmeckte einfach super.
Danke Helene, die Torte war spitze!
Gefeiert wurde übrigens bei uns daheim. Es passten alle rein und wir sparten uns die Kosten für eine Gaststätte. Stattdessen haben wir für abends ein Spanferkel bestellt. Dazu gabs Sauerkraut, Dips, Baguettes und Kartoffel- und Krautsalat. Getränke hatten wir selbst besorgt und eine Kühlbox vom Camping ins Esszimmer gestellt. Es muss eben nicht immer ChiChi sein, ich persönlich mag das familiäre gemütliche und vor allem lockere Beisammen sein viel lieber.
Auch bei der Deko blieb ich sparsam. Im Esszimmer und im Wohnzimmer hatte ich die Tische ausgezogen und je eine Figur und Perlen platziert. Auf Tischdecken verzichtete ich, ich kenn meine Familie 😉
Das Spanferkel
Das Schweinchen bestellte ich bei einem Betrieb, der schon über 100 Jahre in Hannover existiert. Schon meine Urgroßmutter hatte dort bei Feierlichkeiten bestellt. Ich erinnere mich noch heute daran, wie ich neben ihr und dem Schweinchen stand. 🙂
Das Essen kam bei allen gut an. Es schmeckte auch echt lecker. Ich würde es jederzeit wieder so machen und so ein Ferkelchen bestellen.
Geschenke für die Jungs
Neben den Taufkerzen erhielten wir von der Kirche noch ein Buch sowie eine CD mit dem Lied “Weißt Du wie viel Sternlein stehen”. Das gefällt mir richtig gut.
Die Paten Tobias und Helene überreichten uns für die Jungs 2 Armbänder mit ihren Namen. Supersüß. Ich finde das richtig schön.
Mein Onkel und meine Tante brachten M&M’s Figuren und Lätzchen von ihrem Orlando Urlaub mit. Das wird cool an den Jungs aussehen 😀
Meine Schwägerin brachte neben einem Umschlag auch diese süßen Waschlappen-Handpuppen und Badeenten mit.
Meine Großtante Tata, Onkel Horst und mein Großcousin Stefan schenkten zusammen Lego Duplo und 2 Kleinkindspielzeuge. Genau das Richtige. 🙂
Von meinen Schwiegereltern erhielten wir neben einem Umschlag noch diese süßen Kleidungsstücke. Auch weitere Umschläge haben uns erreicht und meine Ma hatte vor der Taufe schon immer wieder mal Kleidung gekauft und bei mir abgeliefert mit den Worten: “Kriegste schon mal für die Taufe”.
Wir sagen an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an alle Gäste, Gratulanten und vor allem an die Paten, die sich so viel Mühe geben haben! Auch danken wir Euch dafür, dass Ihr das Patenamt übernommen habt und unseren Kindern zur Seite stehen wollt. Es wurde für uns ein wundervoller Tag, den wir nicht vergessen werden. Ganz lieben Dank!
Mamamulle
Oh sieht nach einem schönen Tag aus. Die Torte sieht sehr lecker und gelungen aus, aber das Schweinchen… oje, das tut mir irgendwie leid 😉