Solange Kinder klein sind, ist es einfach, ihnen als Eltern die Dinge vorzugeben. Tagesablauf, Kleidung und Spielzeug werden von uns bestimmt. Da die elektronische Welt aber immer früher Einzug ins Kinderzimmer hält, steht man plötzlich dem Thema „Internet“ gegenüber und muss sich damit auseinandersetzen. Mama und Papas Smartphone ist bereits ab dem Babyalter das liebste Spielzeug, weswegen es somit kein Wunder ist, dass Kinder sich schnell an die neuen Medien gewöhnen.

Die kleinen Anfänge

digital-388075_1920Schaut man sich bei Freunden und Bekannten um, muss man erkennen, wie sehr Menschen sich vom Medium Internet angezogen fühlen. Vielfach wird jede freie Minute vor dem Bildschirm verbracht. Warum?
Vielleicht, weil wir dieses Medium einfach noch selbst bestimmen können. Wir legen das Spiel fest. In unseren Händen liegt die „Macht“, über den Spielausgang zu entscheiden. Und es ist ein gutes Gefühl zu siegen, wenn auch nur über virtuelle Spielfiguren. Hierbei gilt es vor allem auf MMORPGs zu achten, diese Spiele fressen besonders viel Zeit und bergen ein immensen Suchtfaktor.

Sucht definiert sich als ein Verhalten, bei dem man nicht mehr in der Lage ist, eine Sache innerhalb eines Augenblickes zugunsten von etwas Anderem aufzugeben, ohne deswegen in Gefühlsausbrüchen zu versinken. Oder Verlustgefühle zu entwickeln. Deswegen sind Kinder so „anfällig“ für Internetkonsum, weil sie zum großen Teil noch in der Welt der Gefühle zu Hause sind. Und das Internet genau diese menschliche Ebene anspricht.

Verlangen ist Sucht

Wenn ein Kind vor dem PC oder Tablet sitzt und ein Spiel verbissen immer wieder in Angriff nimmt, um zu gewinnen, dann könnten das die Anfänge der Sucht sein. Die Suche nach einer Erfahrung, die ein gutes Gefühl verschafft, indem ich mir ein Ziel setze und das dann erreichen muss. Egal wie lange es dauert.

Andererseits lässt sich das Internet nicht verbieten, aber man kann es steuern. Bei Kindern die akut suchtgefährdet sind, wäre eine Kinderschutzsoftware ala „MacAfee Family Protection“ eine sinnvolle Lösung. Diese bietet die Funktion, die Internetzeit des Kindes zu begrenzen.

Aber der Reiz der Bedürfnisbefriedigung jetzt und sofort ist immer gegenwärtig. Wenn das Gefühl, etwas über einen Gegenstand bekommen zu können, für mein Kind reizvoller ist als zwischenmenschlicher Kontakt oder das Lesen eines Buches, dann sollte ich mir Gedanken machen. Weil der Drang, etwas zu konsumieren dann größer ist als das Bedürfnis, sich selbst auszudrücken.

Selbstwert entsteht von Innen

Wenn hier keine Notbremse gezogen wird, entwickeln sich Gefühlsmuster, die die Kinder nicht mehr beherrschen können. Die Ausdrucksfähigkeit leidet, jeder ist mit seinem eigenen Handy oder Tablet beschäftigt und das Miteinander, das auf Interesse am Anderen beruht, löst sich in Luft auf. Würden jetzt Probleme im Alltag des Kindes auftauchen, stürzt es sich ganz sicher auf Internetspiele, um sich abzulenken und andererseits ein klein wenig das Gefühl zu spüren, doch noch etwas Macht zu haben.

Für mich ist klar, dass ich dem etwas entgegensetzen kann. Indem ich als Mensch für meine Kinder da bin und ihnen die Nähe gebe, die sie brauchen. Um erleben zu können, dass diese wirkliche Zufriedenheit, nach der wir uns alle sehnen, nicht durch Dinge entsteht. Dass das Internet wunderbar ist, um Antworten auf tausend Fragen zu bekommen. Aber nicht, um das Gefühl von Macht und Selbstwert zu bekommen, wodurch auch immer. Was jedoch nicht heißt, dass sie nicht auch Zocken dürfen, Spaß haben dürfen und sich auch am PC in der Form austoben dürfen. Ich verteufel es garantiert nicht, aber die Balance ist der Schlüssel.

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