Was hatte ich jahrelang über unseren Kleiderschrank geklagt. Er war uralt und drohte mehrfach zusammenzubrechen. Er tat es nie, aber die Einlegeböden rutschten gern mal runter, weil der Schrank sich über die Jahre deutlich verzogen hatte. Er platzte einfach aus allen Nähten. Der Traum einer jeden Frau ist wohl ein eigenes Ankleidezimmer. Ein Raum, wo nur ihre Kleidung – oder zumindest vornehmlich nur ihre Kleidung – lagert. Hell und übersichtlich. Leicht zu finden, was man sucht. Kombinieren wird dann zum Kinderspiel. Dazu ein großer Spiegel, damit man sich auch betrachten kann. Ein Luxusraum, wenn man den Platz dafür hat.

Meine Ma bekam ihr Ankleidezimmer als wir Kinder in die Nachbarswohnung auszogen. Wir hatten unsere Zimmer dann nebenan in  Urgroßmutters Wohnung. Meine Ma pflegte Uroma TickTack, da wir direkt Tür an Tür wohnten. Meine Oma erhielt ihr Ankleidezimmer vermutlich zu der Zeit, als mein Vater und mein Onkel ausgezogen waren. Und ich erhielt mein Ankleidezimmer als wir die Wohnung meiner Oma übernahmen und damit auch ihr Ankleidezimmer.

Ich brauchte mir nicht viele Gedanken machen, wie das Ankleidezimmer einrichten. Es ist ein länglicher Raum, der auf beiden Seiten mit weißen Schränken zugestellt ist. Am Ende findet sich noch ein kleiner Schrank mit Regalbrettern darüber. Eine Schrankwand hat eine nur aus Spiegeln bestehende Front, wodurch auch der Spiegelpart somit abgedeckt ist. Oma hatte einst auf die Schränke oben drauf, bis zur Decke noch extra Schränke durch einen Tischler anfertigen lassen. Schweineteuer und wir fluchten damals darüber, dass sie das Geld, sehr viel Geld,  so rauswarf. Zu der Zeit war sie vermutlich schon dement, wir wussten es halt nur noch nicht. Heute bin ich jedoch froh, dass ich diese Aufbauten habe. Praktisch sind sie nämlich allemal. Mir blieb also nach der Wohnungsübernahme das Gestalten erspart. Einzig den Teppich haben wir erneuert.

Wir hatten vorher noch überlegt, ob wir die Schränke gegen ein offenes Kleiderschrank-Regalsystem tauschen sollen. Wer sowas mal sehen möchte, findet online einige Beispiele dafür, wie das aussehen kann. Wir entschieden uns, nicht nur aus Kostengründen, dagegen. Wir wollten auch nicht überall schnell Staub drauf haben, weswegen wir die vorhandenen Schränke dann doch als viel praktischer sahen. Außerdem hatten wir genug umzubauen, da mussten wir uns nicht noch extra Arbeit machen. Ich bin heute sehr froh, dass wir uns dagegen entschieden, denn ich mag mein Ankleidezimmer, so wie es ist, sehr gern.

Jedoch muss ich mich langsam mal ans Aussortieren machen. Als dicke Frau hat man da ja doch nen Kreuz. Zum einen habe ich Klamotten, die mir zu groß sind. Sie stammen aus der Schwangerschaft und der Zeit davor. Sie sind saubequem und für daheim klasse, sehen aber eben an mir aus wie nen Sack. Wegtun möchte ich sie nicht, weil ich nie weiß, was mit meinem Gewicht ist. Diesen Sommer nahm ich wieder zu, obwohl ich nichts veränderte. Und das Wasser spielt auch immer eine gewisse Rolle. Dann habe ich Klamotten, die leicht zu klein sind. Sie liegen zu eng an. Aber sie sind in erreichbarer Größe was das Gewicht angeht. Somit wirft man diese halt auch nicht weg. Und dann gibt es noch die hässlichen Teile, um die es nicht schade ist, die ich aber gerade in Bezug auf die Babys, Malerarbeiten oder Aufenthalte auf dem Spielplatz und Campingplatz benutze bzw. benutzen werde. Und irgendwo dazwischen finden sich sicherlich auch mal Klamotten, die passen UND gut aussehen. 😀 Es ist somit kein Wunder, dass meine Kleiderschränke übervoll sind. Ein wenig aussortieren muss ich, denn ordentlich soll es dennoch sein, was aber bei dem kreuz und quer an Klamotten derzeit kaum möglich ist. Ich muss zumindest mal rausfiltern, was zu klein ist und das beiseite packen.

Die Spielesammlung ist immerhin schon sortiert, denn auch meine Gesellschaftsspiele fanden auf dem einen Schrank ihren Platz. Die Schubladen meiner Oma hingegen sind noch immer mit ihrem Nähzeug voll, was jedoch bleibt wo es ist. Was zum Nähen braucht jeder Haushalt. Und zu unters in einem der Schränke finden sich in einer Kiste all die kleinen Pixibücher, die meine Jungs dann später vorgelesen bekommen. Sie werden nicht ins Kinderzimmer gepackt, denn es sind auch viele aus der Kindheit meines Vaters dabei und die sollen nicht einem “Ich reiß mal Hefte auseinander”- Anfall eines oder beider Kinder zum Opfer fallen. Und auch meine Ohrringe sind im Ankleiderzimmer untergekommen.

Habt Ihr ein eigenes Ankleidezimmer? Lagert Ihr darin auch nur Kleidung? Oder gibt es doch auch andere Dinge, die darin Einzug hielten?