Heute ging es für mich zur Massage. Dazu muss ich in einem der Nachbarhäuser in den 4. Stock mit dem Fahrstuhl hochfahren.

Ich betrat den Fahrstuhl und drückte die Ziffer 4. Die Türen begannen sich zu schließen, da sah ich eine ältere Frau in den Hauseingang hereinkommen. “Können Sie….” tönte es als die Fahrstuhltüren sich schlossen. Ich drückte den Knopf fürs Öffnen der Türen und es war wohl früh genug, denn sie gingen wieder auf. Die Dame war erleichtert und dankte mir. “Ich möchte zum Lungenarzt”, sagte sie woraufhin ich die Ziffer 3 drückte. Wir lächelten uns an und die Türen begannen sich erneut zu schließen. Da stolperten 2 junge Mädels ins Treppenhaus und ich hörte noch ein “Mist” als die Türen zugingen. Ich dachte bei mir, was einmal klappt, klappt auch nochmal und drückte auf den Türöffnungsknopf. Und Tatsache – es klappte.

Glücklich kamen die 2 jungen Mädchen zu uns herein. Sie waren jung, vielleicht 16 bis 19 Jahre maximal. Sie dankten uns und drückten auf die Ziffer 2 – die Frauenarztpraxis. Als die Türen sich schlossen blickte ich die Mädels an. Sie standen sich gegenüber und hielten sich an den Händen und Unterarmen fest. Mädchen 1 hatte Mädchen 2 beim Drücken des Knopfes zugesehen und meinte mit großen Augen zu ihr “Die ist nur in der 2.? Da hätten wir laufen können”. Mädchen 2 erwiderte: “Bleib ruhig, wir sind gleich oben. Alles ist gut.” Mädchen 1 wirkte sichtlich nervös und versuchte ruhig zu atmen.

ganngal-ani01melliIn dem Moment erschien auf meiner rechten Schulter ein kleines Teufelchen und flüsterte mir ins Ohr: “Ist das nicht lustig wie die sich anstellt, wegen ein wenig Fahrstuhl fahren? Willst ihr nicht erzählen, dass Du mal in einem engen Fahrstuhl in einem Parkhaus stecken geblieben bist?”
Noch während die letzten Worte des kleinen Teufelchens in meinem Gehörgang verhallten, erschien ein kleines Engelchen auf meiner linken Schulter und flüsterte: “Conny, so bist Du nicht. Das Mädchen leidet. Schweige und wünsche ihr dass sie die Angst eines Tages verliert.”
Ich nickte dem Engel zu und wischte den Teufel von meiner Schulter. Doch das schien ihm nicht gefallen zu haben. Ein Teufel gibt nicht so leicht auf.

Gerade als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte, sprach die ältere Frau die 2 Mädels an: “Also vor 2 Wochen bin ich ja mal in einem Fahrstuhl stecken geblieben.”
Das Gesicht von Mädchen 1 weitete sich. Ihre Augen wurden vor Schreck groß . Sie blickte zu der älteren Dame und dann zu ihrer Freundin und zog hörbar die Luft ein: “Das passiert nicht oder?”
Mädchen 2 versuchte ihre Freundin zu beruhigen, wobei der sich deutlich festere Griff der Hände von Mädchen 1 in ihre Unterarme grub: “Nein, nein alles ist gut.”
Die ältere Dame jedoch war noch nicht fertig mit ihrer Erzählung: “Das war aber ein viel kleinerer Fahrstuhl als dieser. Man konnte sich kaum bewegen. Das ruckte und ich dachte ich stürze ab.”
Mädchen 1 bekam noch größere Augen und kaum dass die ältere Dame ausgesprochen hatte, öffneten sich die Türen auf Etage 2 und Mädchen 1 stürmte hinaus. Mädchen 2 sagte beim Verlassen des Fahrstuhls noch, dass das jetzt sehr hilfreich gewesen wäre, doch sie schmunzelte dabei.

Ich konnte mein Kichern nicht mehr unterdrücken. Die ältere Dame blickte mich an. Im Gespräch bis zur nächsten Etage erfuhr ich, dass sie es eigentlich nur gut meinte, denn sie habe selbst Angst vorm Fahrstuhlfahren und sei nur hinein gestiegen weil ich schon darin war. Mit mehreren zu fahren sei schließlich nicht so angsteinflößend wie allein zu fahren. (Ob Mädchen 1 das jetzt auch noch so sieht?)

Und was lernen wir daraus?

Treppen steigen ist gesund…… 😀