Aktuell fühle ich mich so als wenn ich langsam aber sicher zur Ruhe komme. Ich ersticke in Arbeit, bin viel unterwegs und doch – ich komme innerlich etwas zur Ruhe.
Die Wohnung ist noch lange nicht fertig, aber es geht voran. Ich genieße die Hausarbeit, einfach weil ich Platz habe. Es ist so wundervoll endlich nicht dauernd mehr Slalom laufen zu müssen und sich erschlagen zu fühlen weil alles so eng ist. Die große Wohnung gefällt mir richtig gut und ich hoffe dass auch bald meine Küche fertig ist. Zumindest haben wir die Türen für die Küchenschränke und mein Mann will diese morgen anfangen anzubringen. Und wenn alles klappt, sollen in ca. einem Monat unsere Arbeitsplatten da sein. Ich bin ja mal gespannt….
Ich habe manchmal das Gefühl Oma zu selten zu besuchen, doch es ist so frustrierend, wenn sie einen nicht erkennt und nur vor sich hin brabbelt und nicht wirklich merkt, dass man dort ist. Es ist manchmal als wäre sie schon tot. Das klingt irgendwie hart, doch manchmal fühlt es sich so an. Bin ich dann bei ihr, ist es oft nicht einfach. Ich wünsche keinem Verwandten, Freund – nein nicht mal einem Feind – dass er je so endet. Ich würde gern häufiger zu ihr fahren, doch noch immer bin ich dabei die Klamotten von Oma aufzulösen und auch beim Bloggen wird es immer mehr. Ach es ist scheiße. Manchmal wünschte ich, sie wäre im Heim hier um die Ecke, doch ich denke da wo sie ist, wird sie besser betreut. Auch wenn die Organisation innerhalb des Heimes nicht wirklich perfekt ist. Bis heute gibt es kein Attest über die benötigten Bettgitter. Ich weiß nicht mal mehr wie oft ich da nachfragte, wann der Hausarzt im Heim die erstellt…. es macht keinen Spaß dauernd hinterherzurennen….
Mein Onkel und meine Tante waren Fr. hier und wir haben zum ersten Mal Mettbrötchen essen ohne Oma gemacht. Das erste Mal in unserer Wohnung. Es war seltsam aber auch entspannt. Weniger bedrückend als noch Anfang des Jahres. Doch wir alle empfinden bezüglich Oma gleich. Wären gern häufiger bei ihr, schaffen es nicht, fühlen uns scheiße, wissen nicht wie mit ihr umgehen, was mit ihr anfangen, was tun. Herausholen und mal mitnehmen, das können wir mit Oma nicht. Dazu sind wir nicht mehr fähig und sie nicht mehr fit genug. Sie schläft viel, liegt viel im Bett, reagiert kaum oder unpassend auf uns. Doch ich finde es schön, dass wir unsere Mettbrötchen Tradition weiterführen. Schon meine Urgroßmutter richtete das Mettbrötchen Essen aus.
Meine Großtante kommt mittlerweile seltener hier bei uns vorbei. Sie wird auch nicht jünger und es zeichnen sich Dinge ab, von denen ich hier lieber nicht schreiben mag. Dafür verbinde ich Besuche bei Oma immer direkt auch mit einem Besuch bei ihr, da sie in der Nähe des Heimes wohnt. Sie besucht meine Oma täglich, so dass ich mir wegen fehlendem Kontakt zu Oma dann doch wieder weniger Sorgen mache.
Manchmal frage ich mich, wie ich reagiere, wenn Oma eines Tages nicht mehr unter uns weilt. Ich habe Angst davor erleichtert zu sein. Traurig werde ich bestimmt sein aber auch erleichtert, es ist einfach kein Leben mehr für sie. Wobei ich das nur von meinem Standpunkt aus sehe, vielleicht ist der Zustand für sie absolut toll da sie ja in ihrer Vergangenheit lebt und mir scheint oft in einer eigenen Traumwelt. Vielleicht ist sie im Paradies mit all ihren Verwandten in dem Zustand jetzt. Ich weiß es nicht. Ich hoffe, dass es ihr gut geht und sie nie bewusst wahrnimmt, was da eigentlich passiert.
Doch schiebe ich diese Gedanken erstmal zur Seite. Betrachte lieber die guten Seiten des Lebens. Sorge für Ausgleich, für das innere Seelenwohl. Ich trage noch immer Verantwortung für Oma doch für ihr leibliches Wohl da sorgen sich aktuell Andere. Es ist beruhigend zu wissen, dass sie versorgt wird. Dass man nicht mehr zur Nachbarstür schielt, ob sie wieder aufgestanden ist und rumrennt und Blödsinn macht. Es ist eine Erleichterung, ich kann Vieles wieder tun ohne schlechtes Gewissen zu haben dass ich meine Ma mit Oma allein lasse, wenn ich wegfahre. Und doch, das schlechte Gewissen bleibt, einfach weil man nicht täglich mehr den ganzen Tag mit Oma zusammen ist. Weil ich nicht hier daheim für die Liebe um sie herum mehr sorgen kann.
Eigentlich wollte ich Euch von ganz anderen Dingen berichten, doch manchmal verselbstständigen sich meine Gedanken. Ich wollte Euch eigentlich berichten, dass ich mich auf die baldigen BarCamps Hannover und Hamburg (wenn ich Karten bekomme) freue und nächste Woche ein weiteres Highlight noch auf mich wartet. Ich wollte Euch berichten wie sehr ich mich darüber freue, wie positiv die Kommentare unter meinem Video zur letzten Blogparade waren. Eigentlich wollte ich Euch davon berichten, eigentlich.