Ich wollte eigentlich erst im 7. Monat mit dem Brei starten, unabhängig davon ob es überall heißt “nach dem 4. Monat”. Kinder brauchen anfangs noch nicht zwingend Beikost. Die Muttermilch bzw. die PRE Milch reicht noch aus. Erst nach dem 6. Monat beginnen die Eisenvorräte der Kinder sich zu erschöpfen, weswegen man mit dem Brei startet. Meine Kinder bekamen von Anfang an Eisentropfen, da ihnen die letzten 6 Wochen im Mutterleib fehlten, in welchen die Eisenvorräte angelegt werden. Allein deswegen hätte ich ausreichend Zeit zu warten gehabt. Doch der Stuhlgang meiner Jungs war schleppend geworden. Sie hatten nur gut alle 5 Tage mal einen Haufen in der Windel und das meist auch nur, weil ich massierte und Übungen machte. Harte Klumpen, die bestimmt nicht angenehm herauszudrücken waren, ließen mich über den früheren Beikoststart nachdenken. Die Kinderärztin hatte mir empfohlen mehrfach täglich etwas Öl in die Milchfläschchen zu tun, doch wirklich getrunken haben meine Jungs das Öl nicht. Da Brei mit Öl zubereitet wird, entschied ich: “Wir probieren es nun aus.” Die Kinderärztin war schon bei der U4 dafür, dass ich bald mit Brei anfangen solle.
Als erstes wählte ich noch ein paar Gläschen aus, um es erstmal nur zu testen. Ich erwählte Frühkarotten für den Start.
Fleckenphilosophie
Los ging es als die Jungs 4 Monate und knapp 2 Wochen alt waren. Lätzchen um und hinein mit dem guten Gemüse. Zuerst nur wenige Löffelchen. Was eine Schmiererei. Ganz ehrlich? Fleckenentfernung wird als Mami zur Lebensaufgabe. Himmel…. Karottenflecken sind hartnäckig. Meine Lätzchen sind nur auf 30 Grad waschbar – es war mir scheißegal. Ab bei 90 Grad in die Maschine – sie überleben es dennoch. 😉 Fleckenentfernermittel für die Kleidung besorgt, Ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich mir die Mühe mache und bei Lätzchen die Flecken rauszaubere? Garantiert nicht!!! Die können mies aussehen, mir absolut egal. Sauber ja, perfekt fleckenlos rein – nein. Einzig bei der Kleidung gebe ich mir die Mühe die Flecken rauszubekommen. Es zumindest zu versuchen. Und außerdem, wisst Ihr eigentlich was es einen kostet Fleckenmittel zu kaufen? Da kann ich nach 2 Grundreinigungen von Lätzchen ohne Probleme auch gleich ein komplett neues Set kaufen. Kostet mich genauso viel wie das Fleckenmittel.
Breifahrplan
Der erste Brei war wirklich faszinierend zu füttern. Die Kinder hatten noch einen Zungenrauswurfreflex, jedoch war dieser schon etwas zurückgegangen. Manchmal fragte man sich: “Bleibt da überhaupt Brei im Kind?”. Aber ja, es funktionierte. Basti hatte es recht flott drauf, Alex zog ungefähr 1,5 Wochen später nach. Eine Woche lang probten wir mit Frühkarotten. Danach stieg ich für 5 Tage um auf weiße Karotten, die btw. keine Flecken machen…. Danach kam ein Karotten/Kartoffelmix, der ebenfalls 7 Tage gefüttert wurde. Danach wechselte ich alle 4 Tage ein wenig herum. Es gab Kürbis mit Kartoffeln und auch Pastinaken (machen auch keine Flecken!) mit Kartoffeln wurde ausprobiert. Alles mochten meine Kinder. Ich hatte derweil auch die ersten Breie selbst gekocht und eingefroren. Nach 4 Wochen startete ich mit dem ersten Fleischbrei. Karotten, Kartoffeln mit Rindfleisch wurde es. Auch dieses mampften sie brav und bekommen nun 2 bis 3 mal die Woche mittags einen Fleisch-Gemüse-Brei und den Rest der Zeit puren Gemüsebrei mit unterschiedlichen Zusammensetzungen. Auch meinen selbstgekochten Brei vertragen sie gut.
1. Woche – Karottenbrei
2. Woche – Karotten-Kartoffel-Brei
3. Woche – 2 bis 3 mal die Woche Karotten-Kartoffel-Fleisch-Brei
4. Woche – immer für eine Woche wechselnd ein anderes Gemüse
Dies langsame Einführen von immer neuen Gemüsesorten, dient dazu Unverträglichkeiten leichter zu erkennen und reagieren zu können. Wer täglich das Gemüse wechselt, wird bei einer Unverträglichkeit nicht wissen, was genau es auslöste.
Nach nun 5 Wochen Breizeit sind wir bei 80g Brei je Kind angelangt. Nach der Mittagsbreimahlzeit wird von mir immer direkt die Milchflasche angeboten, von der sie ebenfalls noch ordentlich trinken.
Tipps zum Breifüttern
- Lasst die Kinder leicht aufrecht sitzen.
- Benutzt eine Warmhalte-Schale oder Teller. Der Brei sollte ungefähr 37 Grad warm sein.
- Verwendet nur Plastiklöffel!
- Leckt den Löffel niemals ab und bietet dann Eurem Kind wieder davon Brei an. Ihr übertragt damit Kariesbakterien!
- Bietet nach dem Brei Milch an. Füttert den Brei nicht direkt bei zu großem Hunger, das gibt sonst nur eine Schreiorgie. Dann lieber vorher etwas Milch füttern und den Brei danach und am Ende nochmals Milch anbieten.
- Erst wenn die Breimenge mittags eine Milchflasche komplett ersetzt, was bei ab 150g Brei der Fall ist, muss man ungefähr 200ml Tee oder Wasser über den Tag verteilt anbieten.
- Wenn Ihr selbst kocht, müsst Ihr sehr gut pürieren, damit keine Stückchen drin bleiben.
- Habt große Lätzchen, wenn sie orange sind – perfekt.
- Wenn es mal nicht so klappt mit dem Breifüttern, nicht verzweifeln, der Breistart fällt oft in die Zeit des Zahnens, was es nicht immer einfach macht.
- Zwängt den Kindern den Brei nicht hinein, vor allem Anfang geht es nicht ums satt werden, sondern einfach nur ums Lernen des Vorganges.
- Macht Euch bereit, dass immer irgendwer irgendwann in den vollen Breilöffel niest. 😉
- Verabschiedet Euch vom Gedanken, dass Ihr Karottenflecken immer rausbekommt. 😉
Übrigens klappte mein Vorhaben. Die Jungs haben nun jeden bis jeden zweiten Tag ne Haufenwindel 🙂