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Wer meinen Blog schon vor einem Jahrzehnt gelesen hat, der weiß, dass ich viel mit dem Thema Demenz zu tun hatte. Ich pflegte damals meine demente Oma und habe in meinem Blog niedergeschrieben, welche Dinge ich mit ihr erlebte. Demenz verändert einen Menschen, er raubt den Pflegenden Kraft und verlangt oft starke Nerven. Aber die Demenz kann auch positive Seiten haben. Manchmal gibt sie eine ungeahnte Nähe zu dem Menschen. Leid und Glück liegen bei der Pflege einer dementen Person sehr nah beieinander.

Als meine Oma immer mehr ins Vergessen abdriftete, begann ich ihr abendlich vorzulesen. Dabei wählte ich spezielle Demenz-Vorlesebücher aus, die thematisch Inhalte an ihre Jugend und frühe Erwachsenenzeit hatten. Bei einem Demenzerkrankten verliert sich die nahe Vergangenheit schneller als die weit Zurückliegende. Als ich nun sah, dass es ein Weihnachtsbuch mit 24 Geschichten zum Vorlesen für Menschen mit Demenz gibt, musste ich es mir einfach ansehen.

Ausnahmslos handelt es sich bei den 24 Geschichten um heitere Geschichten. Angstmachende oder Sorgen bereitende Geschichten sollte man nämlich niemals Dementen vorlesen. Man will keine vergrabenen oder tiefsitzenden Ängste schüren oder aufrütteln. Vor allem für Menschen aus der Kriegszeit kann das fatale Folgen haben. Daher sind solch Bücher stets nur mit heiteren Geschichten sinnig. Und genau dies sind die enthaltenden Geschichten auch: Heiter. Sie regen zum Schmunzeln an. Sie haben eine ansprechende Länge von ungefähr drei Seiten je Geschichte. Nach jeder Geschichte finden sich Impulse zur Geschichte. Gesprächsanregungen, um mit dem Menschen in Kontakt zu kommen. Ein wichtiger Teil ist die Aktivierung von Menschen mit Demenz, damit sie noch am Leben teilnehmen. Durch Anregung von Fragen zum eigenen Leben, wird das Gehirn trainiert länger aktiv zu sein. Die Fragen sind in „Sie“-Form verfasst. Das Erleichtert dem Vorleser in Runden beispielsweise in Pflegeheimen die Fragen zu stellen. Manchmal finden sind zusätzlich noch Adventsideen für Spiele oder weihnachtliche Stimmung mit dabei.

Zwischen den Geschichten findet sich stets noch ein bekanntes Gedicht oder Weihnachtslied. Die Aufmachung des gesamten Buches finde ich sehr ansprechend. Die Geschichten selbst finde ich sehr gut gewählt. Die Sprache ist einfach, die Themen passend und sogar die Namen der Personen in den Geschichten sind zeitlich angepasst. Die Geschichten handeln von verkohlten Plätzchen, von Barbarazweigen, guten Taten im Advent, einer Nikolausfeier, einer Winterhochzeit und einem Weihnachtshuhn und vielen vielen weiteren Dingen.

Für alle die mit Menschen mit Demenz zu tun haben, bietet dieser besondere Geschichten Adventskalender ganz viele tolle Momente miteinander. Meiner Oma und mir haben damals die Vorlesegeschichten viele tolle Gespräche miteinander geschenkt. Ich denke dies Buch kann das vielen Menschen da draußen ebenfalls bescheren.