Bald ist es wieder soweit. Alle Kinder laufen in kleinen Gruppen, mit und ohne Eltern, die Geschäfte und die Häuser ab und singen ihren Text um Süßigkeiten zu erhalten.

Matten Matten Meeren ist vor allem in Niedersachsen sehr verbreitet, auch wenn es leider durch das amerikanische Halloween immer mehr verdrängt wird. Kinder ziehen durch die Straßen und singen Martinslieder um Süßes zu bekommen. In einigen Regionen gehen die Laternenumzüge mit dem Brauch einher. Wir jedoch haben keinen Laternenumzug gemacht, aber ich sah immer Mütter mit ihren ganz kleinen Kindern in die Eilenriede (Wald mitten in Hannover) laufen mit Laternen und Kinderwagen.

Ich habe es als Kind geliebt. Ich bin damals mit Tobias, Timo und Ina losgezogen. Vor allem im Altenwohnheim hats sich gelohnt. Meistens werden jedoch die Geschäfte abgegrast. Die meisten Läden hatten auch immer was für uns. Das Schönste war immer, dass niemand so genau weiß, wann man Matten Matten Meeren geht. Deswegen ziehen die Kinder immer am 10. und 11. November durch die Straßen. Damals wurde uns erzählt, dass am 10. die evangelischen Kinder und am 11. die katholischen gehen. Warum? Keine Peilung. War uns auch egal. So bekam man jedenfalls mehr, wenn man zweimal ging.

Gesungen haben wir übrigens dieses, was jedoch nur eine kurze Version ist (hab ich auch erst heute erfahren):

Matten, Matten, Meeren
die Äpfel und die Beeren,
Lasst uns nicht so lange stehen,
wir wollen auch noch etwas weiter gehen.
Nach Bremen, nach Bremen,
Bremen ist ’ne schöne Stadt,
da kriegen alle Leute was.
Die Großen, die Kleinen,
sonst fangen sie an zu weinen.

Aber eines störte mich damals als Kind schon und ich finde es auch heute noch sehr gemein. Manche Läden waren anscheinend besonders schlau und sagten, wenn man am 10. kam: „Kommt morgen, heute ist kein Matten Matten Meeren.“ Verdrossen zog man ab und kam natürlich am nächsten Tag wieder. Da hieß es jedoch: „Matten Matten Meeren war gestern, wir haben nichts mehr.“
Das war total die Schweinerei. Arme Kinder so zu verschaukeln. Aus Rache kaufe ich bis heute nicht in diesen Läden ein. Ja genau Tee-Stube, ich kauf nie bei Euch ein!

Meinem Opa war es immer sehr wichtig, dass ich an Matten Matten Meeren mit meinen Freunden auf jeden Fall zu ihm in den Laden komme und singe. Und wehe ich käme nicht beide Tage. *grins* Bei ihm gabs jedoch keine Süßigkeiten sondern Bleistifte und manchmal kleine Blöcke, er hatte ja auch einen Schreibwarenhandel.

Anschließend gingen wir dann bei Privathäusern an jeder Wohnung singen, denn dort hatten die meisten Leute keine Süßigkeiten und gaben dann zwischen 10 Pfennig bis zu 2 D-Mark. *gg*

Ab ungefähr 14 Jahren hat man das dann gelassen. „Man“ war ja zu groß dafür, zu erwachsen *prust*. Stattdessen saßen Aga, Anita und ich damals auf dem Boni und haben einen Matten Matten Meeren Rap gedichtet. Hach, was haben wir uns totgelacht. Ich kann mich leider nur noch an Aga’s Einwurf erinnern: Nun gib mir Süßes auf die Säule sonst hau ich Dich mit meiner Keule.

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Und zum Abschluss noch die lange Version:

Matten-, Mattenherrn, (oder auch: Matten, Matten, Meeren)
die Äpfel und die Beer`n,
die mag ich ja so gern.
Lasst uns nicht so lange stehen,
wir woll`n noch etwas weiter gehen.
Nach Bremen, nach Bremen,
Bremen ist´ne schöne Stadt,
da kriegen alle Kinder was.
Speck und Schinken
und noch was zu trinken.
Und ein Gläschen Wein,
dann geh`n wir wieder heim.
Und ein Gläschen Bier,
dann sind wir wieder hier!

Zum Laternenumzug werden natürlich diese Lieder gesungen:

Laterne, Laterne,
Sonne, Mond und Sterne,
brenne auf mein Licht,
brenne auf mein Licht,
aber nur meine liebe Laterne nicht.

*****

Ich geh` mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Da oben leuchten die Sterne
und unten da leuchten wir.
Mein Licht ist aus,
ich geh` nach Haus.
rabimmel, rabammel, rabumm
Der Hahn der kräht,
die Katz` miaut.
rabimmel, rabammel, rabumm