Das erste Weihnachtsfest als Mama und Papa – alle reden davon, dass es etwas ganz Besonderes ist. Da sind die Kinder vermutlich schon mehr als 5 Monate alt, vermute ich einfach mal. Für uns war es durchaus ein besonderes Weihnachtsfest, so wie jedes Weihnachtsfest, hingegen waren wir dieses Mal eben Eltern. Doch der Zauber, den Weihnachten auslöst, wenn die Kinderaugen strahlen, das fehlte uns. Dafür sind die Jungs einfach noch zu klein. Sie sind außerdem gerade in der Zeit, wo die Zähne in den Kiefer einschießen und da sind sie doch sehr müde und geschafft. Wir haben sie daher auch eher mal schlafen lassen, als sie mit dem Weihnachtsdrumrum zu stören. 🙂

Besuch bei der Urgroßmutter

IMG_0026Da wir an den Weihnachtstagen doch immer recht eingespannt sind, haben wir meine Oma am 4. Advent besucht. Wir hatten die Kleinen in den Babyschalen mitgenommen und mein Mann trug sie hinüber zum Heim. Als wir in den Fahrstuhl einstiegen, wollte ich am Liebsten sofort umkehren. “Bitte vermeiden sie unnötige Besuche in Etage 1 aufgrund der ausgebrochenen Magen-Darm-Erkrankung.” Da Oma auf einer anderen Etage war, schickte ich ein Stoßgebet gen Himmel, dass alles gut wäre. Wenn Oma erkrankt wäre, hätte man mich als Betreuerin sowieso informieren müssen. Mein Mann begab sich mit den Kindern direkt in Omas Zimmer, während ich zum Aufenthaltsraum ging um sie einzusammeln. Dort war gerade Musikzeit und ein Mann sang Weihnachtslieder vor. Ich bat eine Pflegerin mit Oma aus dem Kreis herauszuholen. Sie meinte zu mir, ob ich Oma nicht noch dalassen wolle, sie möge Musik doch so gern. Aber als ich ihr erklärte, dass 2 Babys in Omas Zimmer warten, die sie garantiert mehr erfreuen werden als Musik, stimmte sie mir zu und buxierte Omas Rollstuhl zu mir. Oma war regelrecht apathisch. Sie nahm mich nicht wahr, nahm auch von der Musik nichts wahr und merkte nicht mal, dass ich sie in ihr Zimmer fuhr. Auf Ansprechen reagierte sie nicht. Sie brabbelte leise vor sich hin, unverständliche und unzusammenhängende Dinge. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, erschrecke ich aufs Neue, wie abgemagert sie mittlerweile ist.

Im Zimmer fuhr ich sie vor das Bett und bat meinen Mann mir Basti zu reichen. Kaum hatte ich ihn auf dem Schoss und ließ ihn zu Oma gucken, streckte Oma ganz leicht die Arme in seine Richtung und ich verstand ein leises: “Komm mal her mein Junge.” Ich stand auf und legte Basti in Omas Arme, hielt ihn dabei jedoch weiterhin fest. Sie schaute ihn an und redete leise mit ihm. Ich verstand nur Wortfetzen. “Was willst denn drauf haben? Ich mach schon” Ich glaubte, sie wolle ihm ein Brot schmieren und sagte zu ihr: “Oma, dafür ist er noch zu klein.” Sie guckte leicht hoch und sagte: “Ja er muss erst noch etwas wachsen.” Sie nahm daraufhin sein Händchen und küsste dieses. Das war ein sehr schöner Moment.

Ich nahm Basti wieder zu mir und legte ihn auf Omas Bett. Mein Mann reichte mir Alex und auch ihn legte ich Oma in den Arm, wobei nein ich hielt ihn eher in ihren Arm. Auch mit ihm sprach sie leise vor sich hin. Doch da verstand ich leider kein Wort. Nach kurzer Zeit legte ich auch ihn zu seinem Bruder in Omas Bett. Sie strampelten fröhlich vor sich hin. Oma beobachtete die Beiden und sagte immer wieder ein paar Worte. Als Alex kurz schimpfte, sagte sie: “Ist doch gut mein Junge. Ich bin doch da.” Worte, mir so vertraut. Sie sprach sie einst ähnlich zu meinem Bruder und mir. Lange ist es her…

Ich hatte Oma mein selbstgemachtes Marzipan (nach ihrem Rezept) mitgebracht. Sie nahm es selbstständig und stopfte es sich in den Mund. Die Nachfrage, ob es schmecken würde, konnte sie nicht beantworten. Sie war wieder weggedriftet. Erst das Strampeln von Basti holte sie wieder ein wenig zu uns. Sie rief einmal sogar nach meinem Vater, er solle herkommen. Als sie dann jedoch wieder länger wegdriftete, entschieden wir uns den Besuch zu beenden. Doch der Unterschied war deutlich zu spüren. Sie war irgendwie wacher, als ich sie in den Aufenthaltsraum zurückfuhr. Das war mir eine große Freude und ich glaube für sie auch.

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Heiligabend

Weihnachten, nun war es soweit. Am frühen Nachmittag kamen mein Onkel Herbi und Tante Biggi zu uns. Meine Mutter kam runter und mein Bruder mit seinem Sohn waren auch mit von der Partie. Wir saßen in unserem Wohnzimmer und aßen Krapfen und Kuchen. Eine alljährliche Weihnachtstradition. Die Jungs bekamen von Herbi und Bigge Oberteile aus den USA. 🙂

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Wird noch ein wenig dauern, bis sie hinein passen, aber wird bestimmt gut aussehen an ihnen. 🙂 Onkel Herbi war leider stark erkältet, sodass er nicht mit den Kindern kuscheln konnte und sich auch relativ schnell verabschieden musste, da es ihm wirklich gar nicht gut ging.

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Am frühen Abend folgte dann die Bescherung. Früher immer in der Wohnung meiner Eltern oben und danach ein zweites Mal in der Wohnung meiner Großeltern. Es spielte sich eigentlich seit jeher immer alles in der Wohnung meiner Eltern ab, nun wo die Zwillinge da sind, hat sich das geändert. Ab jetzt ist es beschlossen: Weihnachten findet immer bei uns statt. Somit war es eine echte Premiere, die Bescherung bei uns im Wohnzimmer zu machen. Wir hatten dank meiner Großeltern aus ihrem Garten einen wildgewachsenen Tannenbaum bekommen, ich hatte nur dezentes Licht angemacht und im Hintergrund spielte eine Weihnachts-CD.

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Die Jungs kamen im Zwillingsoutfit daher, wofür ich von meinem Bruder geärgert wurde. “Es fehlt nur eine Baskenmütze und eine Pfeife und Du hast alte Männer im Kinderwagen….”, zog er mich auf. 🙂

Von meinem Bruder bekamen die Jungs ein Laufrad und ein Bobbycar. Meine Ma hatte mir die Tage schon eine Tüte voller Kleidung zukommen lassen, in die die Jungs dann mal in mehreren Monaten bis Jahren reinpassen werden. Meine Schwiegereltern haben diese Dinge finanziert, die die Jungs wirklich begeistern. Besonders die KinderLieder CD rettet mir bei Alex häufig den Abend. Wenn er gegen das Einschlafen ankämpft, schafft es die Weihnachtsbäckerei dreimal hintereinander abgespielt, ihn in den Schlaf zu dudeln. Natürlich nur auf Mamas Bauch, die seinen Hintern leicht im Takt klopft…..

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Am Besten gefiel mir mein Neffe Tobi. Wir haben ihn nämlich etwas gefoppt. Er erhielt anfangs lauter Geschenke, die Kinder nicht wirklich begeistern. Nichts womit man sofort losrennt und spielen will. Es gab ein Puzzle und ein Ess-Geschirr mit Cars Motiven und Kleidung und Kleidung…. er war schon ein wenig gefrustet. Man sah es ihm an. Doch dann gab es zuletzt ein fernlenkbares Auto. Da jubelte er los und flitzte in den Flur, um damit zu spielen. Ich mags ja Kinder ein wenig aufzuziehen. Ich weiß noch wie sehr ich am Heiligabend von meinem Vater in die Irre geleitet wurde, nur um dann doppelt so doll überrascht zu werden.

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Nach der Bescherung stellte ich mich in die Küche und übernahm die Kontrolle über das Abendessen. Es gab panierte Schnitzel mit Rahm-Jägersoße, Salzkartoffeln und Erbsen & Wurzeln. Es war sehr lecker und wir aßen entspannt in unserem Esszimmer. Meine Ma begab sich danach in ihre Wohnung, mein Neffe und meine Jungs wurden zu bett gebracht und mein Bruder und ich spielten bei einem Glas Rotwein noch eine Runde Skip-Bo das Brettspiel (saudoof, man weiß nie genau wie es funktioniert, weil die Regeln nicht gut erklärt sind…) und fuhren eine Runde Mario Kart U (ich gewann sehr knapp). Bei Nintendo Land verlor ich dann jedoch.

Der 1. Weihnachtsfeiertag

Wir schliefen aus. Na ja ok, nicht wirklich. Um 7 Uhr war die Nacht vorbei. Die Kinder waren wach und verlangten nach ihrer Flasche.

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Der Vormittag war mit Babys füttern belegt und danach kümmerte ich mich um die Beilagen zum Weihnachtsessen. Meine Ma hatte den Puter in ihrem Ofen gemacht, während ich für die Beilagen in meiner Wohnung zuständig war. Mein Backofen ist nämlich kaputt. Umluft geht nimmer. Daher ist das Weihnachtsgeschenk meines Mannes und mir ein neuer Ofen, der im Januar geliefert wird. Wobei, Ihr kennt das oder? “Wir schenken uns nichts” und dann hat doch einer von Beiden ein Geschenk. War natürlich ich, aber ich warnte ihn vor, dass ich etwas für ihn habe, bei dem wir Beide jedoch Freude haben werden. Ich hatte beim DM 2 Bildercollagen erstellt. Eine mit Basti und eine mit Alex. Diese kommen bei uns im Flur an die Wand. 🙂 Mein Mann hatte sich sehr darüber gefreut. 🙂 Für mich hatte er nichts besorgt, mein Mann hält sich an Absprachen. Ich war ihm auch nicht böse. Warum auch? Hab mich mit den Collagen ja sozusagen mitbeschenkt. 🙂

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Zurück zum Essen. Es gab wie immer Puter und dazu Salzkartoffeln, Rotkohl mit Bauchfleisch, Klöße, Erbsen & Wurzeln und Currysoße. Es war wie immer mega lecker. Ich liebe dieses Essen. Ich freue mich jedes Jahr darauf. Mein Mann, meine Ma, mein Bruder, mein Neffe und ich schlemmten gemütlich.

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Am Nachmittag kamen dann meine Großtante Tata, mit ihrem Lebensgefährten Horst und mein Großcousin Stephan zum Kaffee vorbei. Auch hier gab es erneut eine Bescherung.

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Ich selbst erhielt eine Flasche Wein, einen Honig-Schokoladen-Aufstrich und ein Scheinchen. Beim Kuchen griffen wir bis auf einen, den meine Mutter machte, auf gekauften Fertigkuchen zurück. Und gekaufte Kekse bot ich noch dazu an. Man muss wissen, wo man Abstriche macht, wenn man Zwillinge und nur 2 Hände hat. 🙂 Es störte niemanden, vor allem der Kirsch-Streusel war mega lecker und wir hatten einfach eine gute Zeit.

Am Abend verzichteten wir alle aufs aufwendige Abendessen. Meine Ma schmierte sich ein Brot und ich aß Reste, die noch im Kühlschrank waren. Das genügte. Ich setzte mich dann aufs Sofa und schaute mir 2 Folgen Teen Wolf an.

2. Weihnachtsfeiertag

Der 2. Weihnachtsfeiertag war ganz entspannt. 7 Uhr aufgestanden, die Kids gefüttert und ein wenig aufgeräumt. Ich verließ dann kurzzeitig für ein Stündchen meine Familie, um einen lieben Freund auf einen Kakao zu treffen, und war pünktlich zum Kochen der Beilagen wieder daheim.

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Erneut gab es Puter. Ich liebe nun mal Puter. Wir alle lieben Puter. Jedes Jahr heißt es: “Ach komm, zweimal hintereinander muss doch nicht sein. Wir können doch irgendwann im Jahr nochmal einen essen.” Und jedes verdammte Jahr passiert es nicht. Nicht einmal. NIEMALS. 😀 Nach dem Essen gabs Brei für die Babys und einen Mittagsschlaf für die Mama. Der tat mir gut.

Erneut fiel das gemeinsame Abendessen aus, denn wir sind noch immer alle pappsatt. 🙂 Die Küche ist wieder aufgeräumt, ich habe diesen Blogartikel geschrieben und die Kinder liegen im Bettchen.

Es war ein schönes Weihnachtsfest. Es war entspannt. Es war weniger stressig, als ich erwartet hätte. Nur das Zahnen der Kinder ist etwas anstrengend, vergleiche ich sie jedoch mit anderen Babys, sind meine noch immer super friedlich und schimpfen wirklich wenig. 🙂

FroheWeihnachten

Wie war Euer Weihnachtsfest?