Tja, was soll ich Euch derzeit groß erzählen? Das Leben plätschert so vor sich hin. Seit 2 Wochen ist mein Leben auf den Kopf gestellt. Die Trauer hat mich fest im Griff und ich versuche im Alltag sie beiseite zu schieben. Meine gesamte Welt erscheint mir stiller. Ich fühle mich wie in Watte gepackt. Ständig flitzen Erinnerungen vor meinen Augen vorbei. Immer dann, wenn die Kinder schlafen, lasse ich den Schmerz zu. Sind die Kinder hingegen wach, drücke ich es beiseite und lebe den Alltag. Ich lache mit den Kindern, spiele mit ihnen, doch aus vollem Herzen ist es seit mehr als zwei Wochen nicht mehr.

Jeder, der schon mal getrauert hat, weiß um den Schmerz und wie es die Welt ins Wanken bringen kann. Je näher einem der verlorene Mensch stand, umso schlimmer wankt die Welt und umso länger dauert es bis man wieder halbwegs “rund” läuft und sich an die neuen Gegebenheiten anpasst. Ich wechselte von Traurigkeit, Wut und Schockstarre immer wieder hin und her. Das zumindest hat sich ein wenig gelegt. Jetzt ist es einfach nur still um mich rum, trotz Kinderlärm. Das Gefühl in Watte gepackt zu sein ist übermächtig. Und doch von außen gesehen läuft alles seinen gewohnten Gang. Surreal ist wohl das Wort, was ich in letzter Zeit am häufigsten gebraucht habe.

2018-11-18 11.42.30

Ich fange wieder an neue Rezepte auszuprobieren. Die Rezepte dafür bin ich auf dem Blog jedoch bisher schuldig geblieben. Ich hoffe sie noch nachzuholen. Gestern war mein Mann mit den Kindern auf dem Hof, während ich in der Wohnung blieb und kochte und den Wäscheberg abarbeitete. Mein Ischias ärgert mich derzeit durch die Kälte wieder mehr und ich muss ein wenig aufpassen, dass kein vollwertiger Hexenschuss draus wird.

Ich arbeite nach und nach liegengebliebene Blogartikel ab, habe die aussortierten Klamotten zum Verkauf eingestellt und versuche etwas Ordnung in die Bude zu kriegen. Ist schließlich nimmer weit bis Weihnachten und dann will ich mich hier halbwegs wohl fühlen. Dieser Satz klingt in meinen Ohren wie Hohn…. Ich glaube mir selbst nicht, aber ich bemühe mich, dass es doch eine Art Wohlfühlen für mich gibt. Ich weiß ja, dass alles weitergehen muss und wird. Ich habe das vor 10 Jahren schon mal so heftig mitgemacht, als mein Vater unerwartet starb. Sein Todestag jährt sich auch in drei Tagen wieder. Der November ist ein scheiß Monat….

Das Schwerste war die Beerdigung. Ich war froh, dass ich Abschied nehmen konnte und dass ich die Grabrede hielt, wie ich es einst versprach und hoffte, nie tun zu müssen. Das spendet mir ein wenig Trost, dass ich diesen letzten Freundschaftsdienst ausführen konnte. Aber genug der Worte über die Trauer. Ihr wisst eh alle selbst, wie schwer sowas ist. Warum also Euch davon weiter zutexten.

Der Alltag bei uns

Sprechen wir über den Alltag. Die Kinder sind glücklich. Sie haben nach einer leicht nervigen Phase wieder einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht. Die Ausdrucksweise ist gewählter als vorher und sie sind teils echt pfiffig geworden. Ich liebe den “Kindermund” und die Schlüsse, die sie oft ziehen. Wenn meine Freundin Steffi mit ihrer Tochter Lia vorbei kommt, gehts hoch her und wir haben oft gut aufzuräumen danach. Aber die Kids spielen toll und es ist immer wieder eine Freude. Dies Jahr sind wir aufgrund der Umstände nicht mit der Laterne gelaufen, aber den Kindern hat es nicht gefehlt, wofür ich dankbar bin.

Ich habe wieder viel Bastelkram besorgt und werde die nächsten Nachmittage mit den Jungs vermehrt basteln und malen. Ihr Interesse daran steigt stetig. Auch das Spielen von Brettspielen nimmt immer mehr zu. Zuletzt versuchten wir das Spiel Spatzennest. Ein Spiel aus meiner Kindheit von MB. Die Jungs fanden es total cool. Ich erinnere mich gut, dass ich es als Kind auch liebte. Ach, was Brettspiele und Kartenspiele angeht, haben wir soooo viele. Das macht immer mehr Freude mit den Jungs.

Und manchmal so wie heute, kram ich einfach zwei Krabbeltunnel raus, schalte Musik an und schwub sind die Jungs zwei Stunden allein beschäftigt. Sie tobten und lachten, ließen Autos durch die Tunnel fahren und irgendwie landeten 200 kleine Bausteine auch darin. Haben sie auch lieb alles wieder aufgeräumt.

Ansonsten kann ich Euch nicht viel von unserem Alltag berichten. Er muss funktionieren und das tut er auch. Den Jungs gehts gut, mir nicht, aber es wird werden. Das wird es immer. Meinen Optimismus verliere ich auch in dunkelster Stunde nie.