Müsste ich heute ein Unwort des Jahres wählen, so wäre es das Wort Sexismus. Ich kann es nimmer hören, lesen, sehen – whatever. Von Anfang hat fand ich den Nebenstrang bezüglich “Schweigen brechen” in Bezug auf Gewalttaten und Co. spannend aber man muss deutlich sagen, das ist eigentlich nichts was mit #aufschrei oder Sexismus zu tun hat.

Busen (30)Sexismus – was ist das eigentlich?

Eigentlich so ziemlich das Gleiche wie Rassismus, nur dass man nicht wegen seiner Abstammung sondern halt wegen seines Geschlechts diskriminiert oder benachteiligt wird. Und das ist auch noch geschlechtsunabhängig und nicht unter das Hoheitsgebiet der Frauen allein gestellt. Sexismus begegnet auch Männern. So ist es zum Beispiel sexistisch zu sagen, dass doch der Mann gefälligst den kaputten Lichtschalter zu reparieren habe, denn als Mann müsse er das doch können. Aber genauso sexistisch ist es zu sagen, dass die liebe Sekretärin doch am Besten immer den Kaffee kochen soll, da sie als Frau das Kochen doch in den Genen habe. Das ist Sexismus und nix Anderes. Keine Übergriffe weil irgendein perverser Spinner seine Libido nicht im Griff hat. Kein Gestarre auf die großen Titten rechtfertigt die Aussage “Du Sexist”.  Gut, haben wir das also mal geklärt.

Nun habe ich mich hingesetzt und mir mal in Ruhe überlegt, ob mir jemals wirklich Sexismus im Leben begegnet ist. Wurde ich wirklich jemals irgendwo benachteiligt weil ich eine Frau bin. Gab es irgendwann einmal dumme Sprüche in dieser Richtung. Abgesehen mal von fanatischen Glaubensanhängern irgendwelcher Religionen, die in Chats so ziemlich jede Frau als minderes Wesen betrachteten, deren geringe Willenskraft sie zu wilden Sexmonstern verwandeln würden, wenn man sie nicht in Haus und Küche einsperren würde, fiel mir nur eine einzige Situation ein in der ich einen Anflug von dem sogenannten Sexismus erlebte – und doch auch wieder nicht.

Ich war 18 Jahre jung und auf der Suche nach einem Praktikumsplatz. Ich betrat einen Computerladen, der von einer türkischen Familie geführt wurde, um dort nach einem Praktikumsplatz zu fragen. Es entwickelte sich dieses Gespräch:

Ich: Ich wollte fragen ob Sie Praktikanten annehmen?
Besitzer: Hatten wir bisher noch nicht, aber klar wieso nicht. Wer soll das denn dann machen?
Ich: Na ich.
Besitzer: Aber Du bist doch eine Frau!

Nun wären den meisten wohl die Luft weggeblieben. Sexismus pur oder? Frauen und Technik – geht ja nicht zusammen! Schon gar nicht Computer und Frauen! So manche Frau wäre nun wütend gegangen oder hätte patzig reagiert und sich vielleicht noch lange über diese Frechheit empört. Einen Praktikumsplatz nicht bekommen weil man eine Frau ist. Ein negatives Erlebnis sondergleichen oder?

Aber es lief ganz anders weiter!

Ich: Ja und? Ich kann gut mit Computern umgehen.
Besitzer: Na dann, klar. Wann soll das Praktikum losgehen?

Ich habe das Praktikum gemacht, hatte eine tolle Zeit, verstand mich super mit dem Besitzer und allen Anderen vor Ort und mir wurde am Ende der Praktikumszeit sogar eine Ausbildungsstelle angeboten.

Nicht alles was man manchmal für Sexismus hält, ist auch Sexismus. Der Besitzer kannte es einfach nicht dass Frauen sich mit Computern befassen. In seinem Umfeld gab es das nicht. Es war pure Unwissenheit ohne böse Hintergedanken. Man muss nicht alles immer gleich empört aufnehmen. Nachfragen bricht einem keinen Zacken aus der Krone. Wer eine grundsätzlich positive Einstellung zum Leben hat, der wird selten unnötig in die Luft gehen. Und wer von sich überzeugt ist, der strahlt es auch aus und das wirkt auf Andere. Derjenige wird besser voran kommen, egal ob Mann oder Frau.

Man kann das Leben gut oder schlecht leben. Man kann alles auf der Welt von 2 Seiten sehen. Ist das Glas halbleer oder halbvoll? Alles eine Frage der Einstellung, eine Frage des Standpunktes auf dem man steht, alles eine Frage des Blickwinkels. Wer immer das Schlimmste annimmt, der wird schnell in seiner Annahme bestätigt sein und alles verfluchen weil er es in jeder Begebenheit sieht, doch oft umsonst, da nicht immer alles auf der Welt wirklich Böse gemeint ist. Menschen sind nur Menschen. Sie sind nicht perfekt. Sie sagen manchmal falsche Sachen, denken manchmal nicht nach. Sie machen Fehler. Wer stark in sich ruht, der kann Fehler hinnehmen und annehmen ohne gleich eine Staatsaffäre daraus zu machen. Er sieht die Menschen als das was sie sind – unvollkommen aber menschlich.

Wenn man lächelnd die Straße entlang geht, so werden einen wildfremde Menschen plötzlich ebenfalls anlächeln. Eine positive Ausstrahlung ist ansteckender als jeder Grippevirus. Habt Ihr je versucht einen freundlichen lächelnden gutgelaunten Menschen auszuschimpfen? Es ist unmöglich! Ist man nett zu der Welt, wird die Welt nett zu einem sein. Da gibt es nur noch wenig Platz für Benachteiligungen, Sexismus und Co.

Ich habe oft gelesen dass Sexismus immer erst dann zum Sexismus wird, wenn das “Opfer des Sexismus” sich benachteiligt fühlt. Ich denke, dass wenn man grundsätzlich aufhört sich als Opfer zu sehen , aufhört anzunehmen dass Andere einem nur Schlechtes wollen, dann wird man auch deutlich weniger schlechte Erfahrungen im Leben sammeln. Und wenn man doch welche sammelt, dann hilft einem eine positive Grundeinstellung, diese wegzustecken und weiterzumachen ohne unnötigen Ballast mit sich rumzuschleppen. Ohne sich davon aufhalten zu lassen. Man zieht sein Ding durch. Man lächelt und geht seinen Weg. Egal was Andere denken oder sagen. Man wird erfolgreich sein mit dem was man tut. Egal ob schwarz, weiß, Frau, Mann oder Arbeiterkind.