Ich habe mir eben ein Video angesehen, welches ich vor 10 Monaten von Oma aufgenommen hatte. Dabei sind mir viele Veränderungen erst wirklich richtig doll aufgefallen. Oma baut immer weiter ab. Die Krankheit ist halt nicht aufzuhalten und man muss zusehen.
Die Veränderungen sind deutlich
Oma wird auch körperlich immer gebrechlicher. Die Treppen sind manchmal kaum noch zu bewerkstelligen. Es kostet sie sehr viel Kraft die Treppen zu laufen. Sie beginnt Menschen nicht immer mehr zu erkennen. Ständig spricht sie davon gerade mit Opa telefoniert zu haben, welcher jedoch schon 9 Jahre tot ist. Es ist nun auch das erste Mal passiert dass sie bei einer Mitteilung, dass jemand tot ist, Trauer empfand. Sie ist schon längere Zeit Urin-Inkontinent aber nun zieht sie sich die benutzten Urineinladen aus den Slips und versteckt sie im Wäscheschrank, hinter Sofa-Kissen und manchmal auch in der Besteckschublade…. Das macht wirklich keinen Spaß.
Oma trug immer ein Nachthemd, wenn sie zu Bett ging. Immer. Die letzten 2 Nächte brachten wir sie normal zu Bett und wenn ich nachts das Licht bei ihr ausmache (sie schläft oft bei eingeschalteten Licht beim Lesen ein), dann lag sie komplett nackt unter der Bettdecke. Leider auch ohne Urineinlage…. Nur gut dass ein Urinschutz auf dem Laken ist. So kann man es hinnehmen. Es irritiert mich. Ich verstehe nicht woher das kommt, sie kann es auch nicht sagen wieso. Man muss es einfach so hinnehmen.
Ihre Sprache ist immer häufiger durcheinander. Es kommt immer mal wieder nur Kauderwelsch heraus. Gestern hat sie anscheinend nicht mal mehr verstanden, was meine Ma zu ihr sagte.
Zusammenhänge sind immer weiter ins Nirvana verschwunden. Man führt immer wieder sehr absonderliche Gespräche.
Unsere Toilette ist ja eine halbe Etage tiefer im Treppenhaus. Ich hatte ein Bedürfnis und suchte diesen Ort auf. Da hörte ich wie Oma an meiner Wohnungstür klingelte. Ich verließ die Toilette und ging die Treppe zu meiner Wohnung hoch. Oma erblickte mich beim Hochgehen und sagte “Ach, bist Du gar nicht da?” Ich erwiderte: “Doch doch, ich war nur eben auf Toilette.” Und Oma sprach: “Ach so, dann bist Du jetzt gar nicht in Deiner Wohnung?” Ich guckte etwas doof und meinte nur: “Ne Oma, ich steh hier vor Dir im Treppenhaus.” Oma meinte dann toternst: “Na, wenn Du nicht da bist, brauch ich auch nicht klingeln.”, drehte sich um und ging in ihre Wohnung…..
Aktuell ist es auch sehr schlimm mit der Tag/Nacht Umkehr. Bis zu 3 Mal jede Nacht entdecke ich wie Oma aufstehen will und sich anzuziehen versucht. Dann geleiten wir sie wieder ins Bett. Da schläft sie dann auch weiter. Immerhin. Doch ist es seltsam, sie dann auch mal absolut nackt am Tisch sitzend mit 8 Unterhosen vor sich, zu finden. Und was sie dann wie anzieht, davon spreche ich lieber erst gar nicht. Aber es ist interessant wieviele Slips man übereinander anziehen kann und unter was man alles ein Nachthemd trägt.
Der Gedanke an ein Heim wird stärker
Langsam macht sich der Heimgedanke immer mehr in unseren Köpfen breit. Meine Ma kommt mit dem körperlichen und geistigen Abbau ihrer Schwiegermutter nicht so gut klar. Nur sie darf die körperliche Pflege bei Oma machen, da Oma mich nicht an sich lässt. Ganz selten dass ich zur Hand gehen darf in dem Bereich. Noch sieht sie die Großtochter in mir. Da meine Ma will, dass ich am Wochenende mit meinem Mann Zeit verbringe, hat sie dann Oma fast komplett bei sich sitzen. Das ist für sie sehr anstrengend. Geht meine Ma nur kurz aus dem Raum, ruft Oma schon nach ihr. Oma redet dann auch viel Unsinn, erzählt Dinge, die es nur in ihrer Fantasie gibt. Sie lebt in ihrer eigenen Welt. Wahrheiten, Logik – das gibt es oft nicht. Meine Ma versucht noch immer zu ergründen woher manche Aussagen kommen, ich nehme sie hingegen einfach hin. Wenn mir ein Zusammenhang zufällig auffällt, ok. Wenn nicht, dann nicht. Ein ewiges Ergründen zermürbt meiner Ansicht nach nur.
Auf Dauer ist es sehr anstrengend Oma um sich zu haben. Man muss immer auf der Hut sein, darauf achten wie man antwortet um nicht Angst, Verwirrung oder Wut auszulösen. Ständig muss man sich auf die Zunge beißen um Oma nicht zu korrigieren. Man darf nur Ja sagen und immer zustimmen. Alles andere führt sowieso zu nichts als dass es Oma schlecht geht und man selbst zermürbt ist.
Doch ich sehe dass wir an die ersten echten Grenzen stoßen. Grenzen, die in der Kraft meiner Ma liegen aber auch im Rahmen der Rund-um-die-Uhr Betreuung von Oma. Die Frage, ob Oma eines Tages ins Heim kommt, die ist schon lange geklärt. Ja sie wird ins Heim kommen. Das wissen wir, das steht für uns fest. Doch wann. Wann ist der richtige Zeitpunkt.
Fachpersonal sagte uns: “Geben Sie ihre Oma nicht zu spät ins Heim.” Dabei geht es darum, dass sie mit noch ein wenig klar Denken, die Chance hat, sich einzuleben. Aber ich stehe da und überlege wie Oma sich dort fühlen wird. Hier bin ich nebenan und Oma weiß noch wo klingeln. Ja sie macht Unsinn, aber sie rennt nicht ziellos und verwirrt durch irgendwelche Flure wo keiner ist. Gut in den Fluren kann ihr soweit nichts passieren, doch ist sie dann auch mal auf einer Etage allein und hat Angst. Gut Angst kann sie auch allein in ihrer Wohnung haben wenn es nachts ist. Aber ich bin direkt nebenan.
Hier daheim wird sie von der Familie noch integriert. Wir wissen wovon sie spricht, wir kennen ihre Erinnerungen, wir pflegen sie mit persönlichem Bezug und Liebe. Sie wird umarmt und bekommt Küsschen auf die Wange und gibt auch Küsschen auf die Wange. Sie ist dankbar für die Art Zuneigung. Das wird im Heim wegfallen. Ok, wir können, wenn wir wollen, täglich vorbei gehen, sogar mit Hunden. Doch das ist nicht das Gleiche. Hunde, noch ein Thema. An Shira als ihren Hund zu denken, das ist schon lange vorbei. Doch Susi ist fast täglich um Oma herum und liegt auf ihrem Schoß. Zu Susi hat sie noch einen Bezug. Susi ist eine kleine Krankenschwester-Hündin. Sie ist eigentlich wild und frech aber sobald sie bei Oma ist, ist sie ruhig und liegt stundenlang nur platt da und lässt sich kraulen. Shira hingegen ist kurz wild und verzieht sich und bleibt nicht bei Oma. Daher ist der Bezug zu Susi sogar besser. Und Hunde wirken bekanntlich positiv auf demente Personen. Oma scheint immer glücklich wenn sie Susi auf dem Schoss hat. Das fiele im Heim – in der Regelmäßigkeit – auch weg. Doch kann Oma noch mehr im Heim gefördert werden, sie ist mehr von anderen Menschen umgeben als hier.
Um die Entscheidung kann ich mich nicht drücken
Es ist keine einfache Entscheidung, die ich da fällen muss. Ich muss sie nicht allein fällen und doch muss ich sie allein fällen. Ich bin die Betreuerin, ich muss es entscheiden – in letzter Instanz. Meine Ma ist für das Heim, aber sagt, sie weiß nicht wann genau, aber bitte nicht mehr zu lange rausschieben. Mein Onkel sagt, es ist meine Entscheidung, da wir sie ja hier pflegen und steht hinter uns. Das freut mich aber die Entscheidung fällen, die muss ich in voller Konsequenz allein. Und ich versuche aktuell abzuwägen ab wann ein Heim für Oma besser ist als die Pflege daheim. Und dabei auch nicht aus den Augen zu verlieren ab wann ein Heimplatz für Oma auch besser für meine Mutti ist. Über mich selbst denke ich nicht nach, denn das würde mich in der Entscheidung noch mehr lähmen.
Ich weiß nicht ob ich den nächsten angebotenen Heimplatz ausschlagen werde….. noch sagt mir mein Herz dass es zu früh ist. Doch der Verstand spricht bereits anders.
Anny
Sehr guter Text. Die Entscheidung ist wirklich nicht leicht.
Habt ihr schon mal an eine tagespflege zum Übergang vor dem Heim gedacht? Das ist ähnlich, wie ein „Kindergarten“ für Demenz- Kranke. Die Personen werden morgens 8 Uhr abgeholt und kommen gegen 16 Uhr wieder nach Hause. Viele Angehörige nutzen diese Einrichtungen als Übergang, bevor es in ein Pflegeheim gehen soll. In der Tagespflege werden die Leute sehr gut gefordert – lesen, singen, zusammen Brettspiele spielen usw.
In der Zeit könnt ihr sehen, wie deine Oma sich verhält, wenn sie nicht nur in ihrer gewohnten Umgebung ist und für das Pflegeheim vorsorgen.
Vielleicht konnte ich euch ja weiterhelfen
Alles Gute
Tina P.
Hallo Conny,
ich weiss wie schwer die Pflege ist/sein kann,es macht einen traurig wütend und hilflos ,
Ich habe bis vor va 3 Jahren,den Grossonkel meiner Schwiema gepflegt, alleine .
Da Onkel Walter 93j, war immer schon ein schwieriger Mensch, aber wir mochten und mögen uns sehr gerne,vom ersten Moment an. Vor 3Jahren,nun war bei uns der Zeitpunckt gekommen,wo er leider in Heim ziehen musste,weil 24h betreuung ganz alleine,bei deDemenz Form die er hat ,war nicht mehr möglich für mich alleine,ich fühlte schrecklich,als ich ihn abgeben musste. Sein eigener Sohn,hat nur das Geld intressiert,was er sich unrechtmässig von Onkel s Konto genommen hat,seit dem intressiert es ihn nicht was aus Onkel wird,keine Nachfrage nix.. Solche Kinder wünscht sich keiner,leztes Jahr hatte meine Mutter dann einen schweren linksseitigen Schlaganfall nun pflegen wir sie,mein Vater ist 78j und tut was er kann ich bin auch da,,,I
Conny
@Anny
Oma ist aktuell 4 Tage die Woche in der Tagespflege von 8:30 Uhr bis 16:30 Uhr.
Da gefällt es ihr sehr gut. Ich habe das bereits recht früh angefangen mit 2 Tagen die Woche und dann mit den Jahren gesteigert, da ich so Oma fördern konnte und sie mal unter Menschen kam. 🙂 Die Tagespflege ist auch der einzige Ort wo Oma zulässt dass sie gebadet wird. Hier daheim Duschen verweigert sie nämlich.
@Tina P.
Oh weh, das klingt nach einer harten Zeit. Da hast es nicht leicht gehabt. Ganz allein jemanden mit Demenz zu betreuen, stelle ich mir sehr sehr schwierig vor. Wir haben uns hier ein gutes Netzwerk aufgebaut aus Tagespflege, meiner Ma und mir sowie Ergotherapie und Krankengymnastik. Glücklicherweise aber meine Ma und ich sind beide auch nicht 100% gesund, weswegen wir vermutlich früher als Andere die Reißleine ziehen müssen.
Tina P.
ups da waren ein paar komis zu viel ..der letzte ist der richtige
liebe grüsse
Conny
Habs schon korrigiert 😉
TochterDesMondes
Hat sie den schonmal in einem heim „Urlaub“ gemacht..?..das ist auch eine Möglichkeit zu testen wie sich verhält wenn sie wo anders übernachten muß und mal 14 tage nicht daheim ist.
Hier bei uns wird für Tagespflegegäste diese Möglichkeit angeboten…gerade wenn es darum geht ob womöglich ein Umzug in das heim ansteht.
Es kommt natürlich immer drauf an wie ein Heim auf Demenz ausgerichtet ist..ob dort nur weggeschlossen wird oder ob es ,wie hier,offene Gruppen..in einem gesichertem bereich gibt.
Hier haben die bewohner z.b direkten gesicherten gartenzugang..der Flur das kein Ende..man kann drumrumlaufen..überall sind Nischen..so das man auch dort Ruhen kann..und schöne Wohnzimmer..
Der Hinweis des Pflegepersonals ist schon richtig…zu spät,macht es den menschen schwer sich dort einzugewohnen..da sie ja garnichtmehr realisieren können wo sie sind.
Keine leichte Entscheidung…
Conny
Ja in Kurzzeitpflege war sie schon. In welches Pflegeheim sie soll, das wissen wir auch schon. 🙂 Es ist um die Ecke, man kann mit Hunden hin, es hat nur 45 Bewohner und wir hörten nur Gutes. Ok Oma ist da damals weggelaufen aber hey, das kann passieren, komplett geschlossen möchten wir auch nicht haben.
Garten gibt es auch, der ist gesichert. Und wenn Oma da wegrennt, dann kennt man sie in der Ecke hier wenigstens. Wobei sie körperlich eh nicht sooo weit kommt. Nischen gibt es da auch und gute Wohnzimmerecken. Die dementen Bewohner haben noch ein extra Wohnzimmer.
Tina P.
….ja,es war und ist eine Harte Zeit.
Aber,ich bin glücklich das Onkel Walter und Mama leben ♥ Bei Onkel W. rutschte ich nach und nach rein,es fing mit Kleinigkeiten an..unerkärliche Wutanfälle. Dienge sehen die garnicht da sind.. Es dauerte bis Onkels Ärtztin, die Diagnose Lewi Body Demenz stellte,bei dieser Form werden Chizophene Neigen und Wut sehr ausgeprägt…es war Zeitweilig die Hölle,er sah Menschen die ihn ermorden wollten usw Ich musste lernen ihm zu helfen, fast so wie Du mit Omas Marotten umgehen musst, kein falsches Wort usw Deshalb verstehe ich Dich so gut 😉 Es viel mir so achwer zu sagen ich kann nicht mehr ;( Die ärzte im KH legten es mir jedoch nahe weil es zuhause zu gefährlich würde, da Ow im KH ausgetickt ist,sobald ich kam wurde er sofort ruhiger ;( Das heim habe ich mit bedacht und schweren Herzen ausgewällt,ich kann ihn dort immer besuchen,was ich Morgen auch tuen werde.Dort sind max 24 Leute Liebevolle betreung und ich kann ihn immer besuchen ♥ Meine Mutter ´s Schlaganfall damit kann ich umgehen,ich habe da auch alles organisiert Ergo & Physio und am Anfang Logo..es geht zwar langsam aber es geht…..für meinen Vater ist es schlimmer,er hat da er ja 24h mit Mama zusammen ist die Hauptlast zb Nachts, aber ich bin immer ereichbahr…Das Heim für Deine Oma kliengt gut, wie wäre es wenn ihr sie immer mal in Kurzzeitpflege gebt,da kann sie sich langsam eingewohnen,und merkt dann vieleicht die Zeit nicht so..
Conny
Das klingt als wenn Du die Zeit gut gemeistert hast und noch immer gut meisterst. Meinen Respekt hast Du. Gerade bei Aggressionen ist es sauschwer damit klar zukommen.
Oma hat leider keinerlei Zeitgefühl mehr. Schon seit 17 Uhr rennt sie hier im Nachthemd rum. Ich lasse sie halt, bringt ja nichts. Wenn sie es so will. Als sie in Kurzzeitpflege war, hat sie sich wohl gefühlt aber sie konnte die Dauer des Aufenthaltes gar nimmer einschätzen. Das würde jetzt noch schlimmer werden. Sie weiß aktuell oft schon nicht mehr wo sie ist. Sitzt sie in meiner Wohnung, fragt sie wer sie heimfährt, dabei ist es nur eine Tür weiter auf selber Etage.
hannah
Ich pflege meine Oma, der es körperlich sogar noch schlechter geht als deiner, zusammen mit meiner Schwester – und wir sind beide berufstätig und haben zwei kleine Kinder. Trotzdem könnte ich mir niemals vorstellen, meine Oma, Mutter oder sonst eine liebe Person in ein Heim „abzuschieben“. Ich denke, jeder fühlt sich zu Hause am wohlsten und wer schon mal mit offenen Augen durch ein Heim gegangen ist, der möchte da in den allermeisten Fällen selbst auch nicht gerne leben. Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Wenn Du direkt nebenan wohnst, keine Kinder hast und nicht arbeiten gehst, würde ich mir über den „richtigen Zeitpunkt“ (den es meiner Meinung nach nicht gibt) sehr viele Gedanken machen.. :-/
Conny
Wenn man meint, dass eine Unterbringung ins Heim „Abschieben“ ist, dann stimmt mich das sehr traurig, weil es einfach Quatsch ist.
Es ist toll wenn Ihr Eure Oma daheim behalten könnt und es trotz voller Berufstätigkeit und 2 Kindern schafft, wobei ich mich frage, wie. Wie schafft Ihr es die Oma 24 Stunden am Tag zu beaufsichtigen? Bei uns ist es neben den körperlichen Einschränkungen auch ein Zeitproblem und eine Frage der Sicherheit.
Ich sehe täglich wie ihre Wohnung sie überfordert, wie zuviele Eindrücke sie verunsichern und sie wahnwitzige Ideen hat.
Was mache ich wenn ich auf Toilette muss und sie auf die Idee kommt aus dem Fenster zu klettern? Als sie versuchte Desinfektionsmittel zu trinken, weils wie Wasser aussah, hatte meine Ma es verhindern können. Wir reden hier nicht von reiner körperlicher Pflege sondern von Alzheimer, wo Du nichts aber auch gar nichts vorher wissen kannst, was passiert. Die nervliche Anstrengung wenn sie in einer Schleife ist oder einem Wahn verfällt ist verdammt hoch. Was wenn sie versucht wegzulaufen? Sie kann sich manchmal schon nicht mal mehr artikulieren. Sie verweigert bei uns Vieles, was sie von Fremden jedoch zulässt.
Es gibt ein Für und ein Wider aber Oma hätte nie gewollt, dass wir uns irgendwann für sie kaputt machen. Sie hatte selbst ihre Schwiegermutter ins Heim gegeben, als es nicht mehr ging. Und ich habe hier ein wirklich schönes Heim in der Nähe, wo Oma sich in der Kurzzeitpflege auch wohl fühlte. Sie ist auch von der Tagespflege immer sehr zufrieden.
Konny
Hi,
ich weiß auch selbst, wie schlimm die Demenz sein kann. Meine Oma war ca. 5 Jahre dement, anfangs nur leicht, aber im Laufe der Zeit kam sie immer öfter. Vor ca. einem halben Jahr ist sie nun verstorben und wenn ich deinen Text und deine Erfahrungen lese, kann ich mich wieder sehr gut zurückversetzten! Das Schlimme an der Krankheit ist ja, das es so schleichend ist. Anfangs kam sie um uns unsere Töpfe wieder zu bringen, die aber eigentlich ihr gehörten, wir haben im Rückblick eigentlich komplett falsch reagiert (ausreden, korrigieren usw.), dann kam sie um meinen Papa zu bitten, sie nach Hause zu ihrer Mutter zu fahren, die aber schon 1960 gestorben ist, weil in ihrer Wohnung ein fremder Mann säße, der aber Opa war. Sie hat ihren eigenen Mann nicht wieder erkannt und hat sich nach Geborgenheit bei ihrer Mutter gesehnt, da sie mit ihr ein gutes Verhältnis hatte! Wir hatten aber Gott sei Dank, das Ausziehen-, Inkontinenz-, und Nachtaktivitätsproblem nicht! Wir haben auch oft mit der Heimfrage gekämpft, v.a. weil es meinem Opa (der sich praktisch den ganzen Tag um sie gekümmert hatte) zu viel wurde! Am Schluss, wo es dann körperlich immer schlechter wurde, haben wir einen mobilen Pflegedienst organisiert womit schon mal das An- und Ausziehen und Waschen nicht mehr Opas Problem war! Nach ihrem Tod, ist mein Opa nun ins Heim gezogen, weil er nicht mehr zu Hause leben wollte (und wohl auch nicht mehr könnte) und wir müssen sagen, dass wir wirklich sehr zufrieden sind! Das Pflegepersonal ist sehr nett und kümmert sich auch professioneller, als wir es tun hätten können. Ob jedoch das Heim für Demenzkranke so geeignet gewesen wäre, wissen wir nicht so genau, da sie ja nicht freiwillig gegangen wäre und sich daher wahrscheinlich noch unwohler gefühlt hätte. Bei manchen Heimen ist es auch so, dass man nur einmal einen „Fluchtversuch“ machen darf, was bei Dementen wohl auch nicht ausgeschlossen wäre. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätten wir wohl den Pflegedienst früher (auch zu besseren Zeiten) bestellt und vielleicht eine Pflegezeit im Heim gemacht!
Ich weiß nicht, ob dir meine Erfahrungen helfen (wahrscheinlich nicht :)), aber vielleicht wollt ihr das auch mal versuchen mit dem Pflegedienst!
Viel, viel Geduld
Konny
Conny
Hi Konny, danke für Deine Erfahrungen und dass Du sie mit mir geteilt hast. Bei dem Heim, welches wir aussuchten, wird es wohl kein Problem mit dem „Flüchten“ sein, denn dort wohnt bereits eine Frau, die immer wieder mal abhaut bzw. versucht abzuhauen. Ich denke im jetztigen Zustand wird Oma da nicht versuchen abzuhauen. Ihr körperlicher Zustand ist ja schlimmer als letztes Jahr geworden, wo sie bereits abhaute als sie in Kurzzeitpflege war.
Bei Demenz ist es wirklich schwierig zu entscheiden, was man macht bzw. wann man die demenzkranke ins Heim gibt. Noch trage ich mich schwer mit der Entscheidung aber ich denke nicht dass es noch lange dauern wird.