Wer mir auf Facebook folgt, der weiß es bereits, wir entrümpeln wieder kräftig bei Oma. Nun sind die letzten Parfümreste aus ihrer Wohnung entsorgt. Bald fliegen jede Menge leere Dosen raus und auch so mancher Kochtopf aus der Zeit des 2. Weltkrieges wird den Weg in die Mülltonne finden. Es tut im Herzen weh die Sachen von Oma zu entsorgen – vor allem noch in der Zeit in der sie in ihrer Wohnung lebt – doch es muss sein. Schon seit längerer Zeit sprach ich davon, dass die Fülle ihrer Wohnung sie überfordert und genau deswegen entrümpeln wir. Auch die Kleidung reduzieren wir nun schon runter. Dinge, die sie von der Art her nie wieder tragen wird sowie zu kleine Wäsche wird entsorgt, verkauft, verschenk, gespendet – was auch immer. Ein paar Dinge, die sie benötigt, werden nachgekauft.

So zum Beispiel ein neues Hörgerät, denn sie hat es geschafft ihr Hörgerät zu verlegen. Wir suchten alles ab. Es ist nirgends zu finden. Seit mehreren Tagen versteht uns Oma nun also auch akustisch kaum noch…. Es entstehen interessante Gespräche….

Oma: Was machst Du auf meinem Flur?
Ich: Ich schaue nur kurz in den Spiegel.
Oma: Was willst Du mit einem Tiegel?
Ich: Ich schaue nur in den SPIEGEL!
Oma: Was denn für einen Tiegel Kind?
Ich: SPIEGEL
Oma: Ein Siegel?
Ich auf den Spiegel zeigend: Oma ich spreche vom SPIEGEL!
Oma: Ich hab keinen Riegel.
Ich: Gute Nacht Oma
Oma: Gute Nacht.

Ja es war wirklich so….. exakt so…… 🙂

Doch mit Grauen denk ich dann an die Zeit, wenn Oma wirklich ins Heim geht. Dann heißt es richtig Entrümpeln. Was wird aus der massigen Schrankwand in der Stube? Hübsch ist sie, doch altbacken. Aber es passt viel rein…. nein zu unmodern. Mein Dad wollte die Schrankwand immer gern haben, doch in seine Urne passt die nicht. Ich glaube, er braucht sie auch nicht mehr. 😉 Wir aber auch nicht. Anbieten zum Verkauf? Zur Abholung? Würde das Abbauen und Runtertragen ersparen. Wenn denn jemand sie will. Fragen über Fragen. Die alte Küche, die kommt auf den Sperrmüll. Die will garantiert niemand mehr. Ich auch nicht. Die Schränke im Esszimmer? Können stehen bleiben. Kühl- und Gefrierschrank? Müll. Schlafzimmer? Darf bleiben. Kleiderschränke ebenfalls. Die Dusche aus der Küche fliegt raus. Hier und da sind dann nur lauter Dekosachen wegzuwerfen. Was mach ich eigentlich mit ihrer Zucker-Sammlung? Die müsste ich doch entsorgen können oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die noch irgendwer haben will.

Doof dass man sich nicht so mit dem Entrümpeln auskennt. Man hat ja doch irgendwie Sorge was zu entsorgen, was vielleicht doch noch 3 Mark für Oma bringen könnte. Das Gewissen plagt einen damit. Ich hasse Entrümpeln. Ich hasste es schon bei mir damals. Ich bin 3 Mal in meinem Leben umgezogen (m am Ende wieder da zu landen von wo die Umzugsreihe losging *gg*) und da nutzte ich beim allerersten Umzug noch die Gelegenheit und entrümpelte. Die 2 weiteren Umzüge waren dann echt simpel. Nur Einpacken und in der neuen Wohnung auspacken. Einmal haben wir sogar einen Umzugsservice genommen. Da mussten wir wenigstens nichts schleppen. Wusstet Ihr eigentlich dass Umzugsunternehmen auch entrümpeln? Also wenn man einfach nur noch Müll in einer Wohnung hat, dann wäre das eine nette Lösung. Aber das geht hier bei Omas Wohnung natürlich später nicht, denn manches wird ja auch drin bleiben, da wir die Wohnung dann übernehmen und mit unserer zusammenlegen. Wanddurchbruch und schon haben wir eine doppelt so große Wohnung. Das wäre auch in Omas Sinne, wenn sie denn noch klar denken können würde. Das weiß ich sogar sehr genau, denn sie hatte es vor zig Jahren schon vorgeschlagen – als sie noch klar war.

Mich gruselt es vor der Arbeit des Wegwerfens. Es dauert aber auch immer lange, da man bei jedem Teil echt abwägt und teils Erinnerungen nachhängt und überlegt ob noch irgendwer dran hängt und ob man es noch braucht oder nicht. Doch ist man erstmal halbwegs durch, dann ist man stolz dass man es geschafft hat. Ich betrete jetzt noch nach fast einem Jahr gern Omas Dachboden bzw. mittlerweile unseren Dachboden und sehe die Ordnung darin.