Ich hatte letzten Montag erneut eine kurze Ultraschalluntersuchung. Fotos meiner 2 Lieblinge gab es leider nicht, da sie dafür schlecht lagen.Soweit geht es ihnen gut und mein Hämatom ist komplett weg. Sie bewegen sich, entwickeln sich gut, alles fein.

Da die Ärztin allein in der Praxis war, woran sie vorher bei der Terminvergabe nicht gedacht hatte, bestellt sie mich für nächste Woche Freitag erneut hin und wird erst dann den großen 2. Ultraschall machen. Ich merkte ihr an, dass es sie störte, dass sie sich nicht soviel Zeit nehmen konnte und hat daher den neuen Termin angesetzt. Nun kann man sich aufregen, dass sie nicht vorher dran gedacht hat, oder – und dazu zähle ich mich – es sympathisch finden, dass sie lieber einmal mehr guckt und dann sich Zeit nimmt. Mich stört es überhaupt nicht einmal mehr hinzulaufen, denn ich sehe dann meine Babys. 🙂 Andere Schwangere haben nur ihre 3 Haupt-Ultraschalluntersuchungen, ich habe immer mal wieder welche. Das ist schön, ich genieße das. Irgendeinen Vorteil muss es ja mal haben, dass man als Risikoschwangere gilt. 🙂

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Junge oder Mädchen?

Keine Frage wurde mir mehr gestellt als diese. Ob sie sich schon gezeigt hätte und was ich glaube und was ich mir wünschen würde und überhaupt.

Früher habe ich immer auf ein Mädchen gehofft. Einen besonderen Grund gab es dafür nicht. Als ich erfuhr, dass ich mit Zwillingen schwanger bin, da war es mir schlags egal was sie werden. Ob Junge oder Mädchen – es war mir wirklich schnurzwurstpiepegal. Wieso, ist ganz simpel erklärt. Zwillinge – das ist schon mehr als Besonders für mich, da spielt das Geschlecht schon überhaupt keine Rolle mehr. Ja man sagt ja immer “hauptsache gesund” und das stimmt auch, aber dennoch, viele Frauen wünschen sich Mädchen oder Junge doch immer heimlich und hoffen und drücken Daumen.

Ich hoffte dann auf ein Pärchen. Irgendwie. Wäre cool, denn dann hätte man beides erlebt und erfahren, hat unterschiedliche Erlebnisse. Doch andererseits ist es eventuell auch praktischer, wenn sie gleichgeschlechtlich sind. Doch 2 Mädchen? Der Zickenkrieg wäre die Hölle in der Pubertät. Jungs sind hingegen kräftig, hängen eher an Mama und könne später auch mal mit anpacken und die Einkäufe hochtragen, wenn man älter wird.

Alles hat Vor- und Nachteile. Ich war bei den Überlegungen dann auch nimmer sicher, ob ich mir wirklich ein Pärchen wünsche. Oder doch? Ach eigentlich ist es doch wumpe. Ich versuchte in mich reinzuhorchen und fand einfach keine Präferenz. Kein wirkliches Gefühl von “Ich hätte aber lieber..”

Lebenslang enttäuschte Hoffnungen

Innerlich hatte ich auch das Bild meiner Oma vor Augen. Sie bekam zuerst einen Sohn und wünschte sich zeitlebens ein Mädchen. Als dann als zweites Kind mein Vater geboren wurde, war sie sehr enttäuscht. Klar, sie freute sich auch über ihn und liebte ihn, doch sie hat wohl nie die Enttäuschung, keine Tochter bekommen zu haben, überwunden. Als ich geboren wurde, ersetzte ich ihr ein wenig den Verlust und sie war immer von mir fasziniert und ich war “ihr” Mädchen. Meine Oma hatte aber auch eine ungeschickte Art ihre Söhne in deren Kindheit vorzustellen…. “Das ist mein Kronsohn und das ist Wolfgang, er sollte eigentlich ein Mädchen werden.” Mein Vater hat sie später damit aufgezogen.

Angst vor der Enttäuschung

Ich wolle nie enttäuscht sein darüber, was meine Kinder werden, doch Angst davor hatte ich dennoch. Kann sowas, wie meine Oma es spürte, vererbt werden? Wenig rationale dieser Gedanke, doch wann sind Schwangere schon mal rational 😉 Spaß beiseite, unterschwellig hatte ich einfach Sorge davor, enttäuscht zu sein, wenn es 2 Jungs sind und kein Mädchen dabei ist. Ich weiß, ich bin nicht wie meine Oma und machte mir darüber auch nicht wirklich Gedanken, aber ich wollte einfach keine Enttäuschung über das Geschlecht meiner Babys spüren. Ich fand es unpassend, wenn es so wäre und wollte es einfach nicht – egal wie menschlich es wäre.

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Die Enthüllung

Bei der letzten Untersuchung kam nun heraus, was sie sind.

Als die Ärztin nach meinem Hämatom schaute, sah sie direkt, dass ein Baby schon mal ein Junge ist. Sogar ich konnte die Hoden deutlich auf dem Ultraschall erkennen. Beim späteren Bauchultraschall zeigte sich dann auch Junge Nr. 2. Zwar war die Ärztin kurz unsicher, ob sie eventuell immer nur ein und den selben anguckt, aber fand dann doch nach etwas hin und her die Sicherheit zurück, dass es wohl beides Jungen sind.

Das Schöne für mich war, dass ich wirklich nicht enttäuscht war. Nicht eine Sekunde. Ich bin nicht traurig darüber, dass kein Mädchen dabei ist. Ich finde es sogar irgendwie richtig cool. dass es 2 Jungs wohl sind. Zum ersten Mal war es wirklich greifbar, wie es sein wird. Als wenn ein Gefühlsband enger gezogen wurde. Ich lächelte den halben Tag vor mich hin.

Jungs haben praktische Vorteile. Sie werden meine Schminke in Ruhe lassen – hoff ich. Sie werden sich nicht an meiner Kleidung vergreifen – hoff ich. Ok ok, man weiß ja nie. 😀 Sie können sich ihre 1,5 Zimmer gut teilen, sie können mit anpacken, sie können zusammen abhängen, können viel Spaß miteinander haben.

Bei einem Pärchen wäre es dann bei den Freundeskreisen wohl eines Tages sehr unterschiedlich und zickiger geworden. Bei 2 Jungs könnte es harmonischer sein. Und ich als einzige Frau unter 3 Männern – das wird definitiv lustig. 🙂

So lustig wie die Reaktion meines Mannes 😉

Ich: Schatz, es werden wohl 2 Jungs.
Er: Ich will ein Mädel. Mach was :-p
Ich: Dann musst mich eben nochmal schwängern.
Er: Nö 😀

© Foto 1 Katz / pixabay

© Foto 2 und 3 Nemo / pixabay