Raeuchermaennchen-ApothekerRäuchermännchen, Räuchermann oder auch Raachermannel, wie man im Erzgebirge sagt, sind kleine Figuren, welche zum Abbrennen von Räucherkerzen verwendet werden.

Um 1830 wurden diese erstmals geschichtlich erwähnt. Sie sind fester Bestandteil der erzgebirgischen Volkskunst, denn dort wurden sie von den Spielzeugmachern erfunden und sind seither neben Schwibbogen, Engel und Pyramiden eine Weihnachtstradition. Die Figuren sind zweigeteilt. Im unteren Teil findet die Räucherkerze ihren Platz. Nach dem Anzünden wird das obere Teil aufgesetzt und der Qualm der Räucherkerze dringt durch vorgegeben Öffnungen. Sei es eine kleine Pfeife, bei den Haaren oder wie auch immer die Figur aufgebaut ist. Am häufigsten ist der Austritt aus dem Mundloch. 

Raeuchermaennchen-FernsehkochDiese kleinen Figuren bestehen aus heimischen Laubhölzern wie Buche, Fichte, Birke, Erle, Linde oder Ahorn. Leider werden mittlerweile viele dieser kleinen Figuren nicht mehr im Erzgebirge hergestellt, sondern aus Kostengründen in Billiglohnländern produziert. Es bildeten sich bereits einige Vereinigungen, die dagegen vorzugehen versuchen. Man möchte die Tradition in Deutschland bewahren. Räuchermännchen sollen original “Made in Germany” bleiben.

Daher finden sich beim Erzgebirge Palast nur Produkte von Anbietern, die wirklich von Hand in Deutschland produzieren. Dort könnt Ihr Euch einen Überblick über die verschiedenen Figuren verschaffen, welche es so gibt. Sie sind nämlich in unzähligen Varianten vorhanden. Nicht nur Figuren, auch passende Fahrzeuge gibt es.

Ich fände es sehr schade, wenn diese deutsche Erfindung komplett eines Tages ins Ausland verlegt würde. Zum Einen sichert es Arbeitsplätze im Erzgebirge, zum Anderen ist es eine Tradition. Ich selbst bin beispielsweise Fan der Raeuchermaennchen-Kantenhocker-Floristinkleinen Engelsfiguren. Mein Vater schenkte mir einst eine kleine Engelsschule, welche ich jedes Jahr an Weihnachten auf dem Schrank unter’m Tannenbaum aufbaue. Meine Mutter hingegen stellt beispielsweise einen Lichterbogen ins Fenster, welcher bei mir komplett fehlt. Jeder hat seine eigenen kleinen Traditionen.

Was die Räuchermänner betrifft, gibt es sogar ein eigenes Museum. Das 1. Räuchermann-Museum (und einzige) eröffnete 2012 in Cranzahl in Sachsen. Dort findet man verschiedene Räuchermännchen mit ihren Fahrzeugen aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Das Kleinste ist ca. 5cm groß und das Größte 80cm.  Ich könnte mir gut vorstellen, sollte ich einmal in der Nähe sein, dem Museum einen Besuch abzustatten, denn ich finde diese Handwerkskunst durchaus faszinierend. Vermutlich auch, weil ich selbst keinerlei handwerkliches Talent besitze. 😀

Bildquelle: © www.erzgebirge-palast.de