Der Kleinkind-TÜV – freudig und angstvoll gleichermaßen von Eltern erwartet und zuhauf wahrgenommen. Ich bin dabei sehr relaxt. Es sind alles nur Richtlinien, Standards und nicht jedes Kind muss in Schema F passen. Ich sehe es als nette Kontrollen, wo ich mal erfahre, was meine Zwerge wiegen und wie groß sie sind.
Und so war es soweit: Wir hatten vor zwei Tagen den U7 Kinder-TÜV.
Die U7 Untersuchung
Meine Mutter und ich machten uns vormittags auf den Weg zur Kinderärztin. Mein Mann hatte kein frei und daher durfte die Oma mich begleiten. Bei solchen Terminen sind zwei Hände mehr einfach ein Muss. Im Wartezimmer wurde der Spielturm ausgiebig erklettert und sogar die Rutsche benutzt. Rutschen ist das neue Highlight der Kids. Von Tag zu Tag trauen sie sich mehr. Im Behandlungsraum wurden die Jungs in verschiedenen Ecken getestet. Ein von mir vorab ausgefüllter Fragebogen zu Fähigkeiten und Wortschatz war bereits abgegeben.
Sie sollten eine Flasche aufschrauben und kleine Minikugeln hineinfüllen. Das konnten beide. Sie sollten Förmchen durch passende Löcher stecken und schafften es problemlos. Basti schwächelte beim Dreieck und hatte keine Lust mehr. Als nächstes sollten große Kugeln auf eine Schnur gefädelt werden. Dies hatten sie noch nie gemacht, schafften es allerdings auch ohne Probleme. Bei den Bildkarten streikten alle beide. Basti wollte mit niemandem reden. Alex juckten die Karten null.
Am Ende hieß es, dass sie altersgerecht entwickelt seien, aber man am Wortschatz arbeiten müsste. Ich solle mehr mit den Kindern reden. Ganz ehrlich….wenn ich noch mehr mit den Kindern rede, dann bluten sie bald aus den Ohren. Ich lese vor, wir hören Musik, ich spreche ständig mit ihnen. Ich rede so viel mit ihnen, dass auf dem Spielplatz sich teils die Kinder um mich scharen, um mitzuspielen. Auch der Wortzettel sei Mitschuld an der Aussage über die Sprachfähigkeit. Es gab bestimmte Worte, die man ankreuzen konnte. Darunter Opa. Nun ist mein Vater schon lange tot und der andere Opa wohnt weit weg. Daher sagen sie natürlich viel eher das nicht auf dem Zettel befindliche Wort Oma. Und statt Fisch und Vogel wäre die Abfrage von Elefant und Pferd sicherlich positiver verlaufen. Aber so sind die Standardtests nun mal.
Alex ist 83 cm groß, wiegt 10,7 Kilo und hat einen Kopfumfang von 48,5 cm. Basti ist 84 cm groß, wiegt 11 Kilo und hat einen Kopfumfang von 48,7 cm. Damit sind sie wieder sehr nah beieinander. Doch glaube ich, dass Bastis Größe nicht ganz stimmt. Ich tippe ihn um einen Zentimeter größer. Die körperliche Untersuchung machte Alex nichts aus, wohingegen Basti alles zusammen brüllte. Ihm war das alles suspekt und ihm gefallen fremde Menschen nicht.
Ich wurde von der Kinderärztin gefragt, ob meine Jungs in den Kindergarten gehen werden. Ich verneinte. Sie schaute etwas irritiert und sagte, dass ich es mir überlegen solle, da es eine Entlastung für mich wäre. Seit wann muss eigentlich jede Mutter von Kleinkindern entlastet werden? Wer arbeiten gehen muss, dem gönne ich jeden Kindergartenplatz. Ich habe nichts gegen Kindergärten. Wenn meine Jungs mit fünf Jahren hinwollen: bitte geht. Kein Problem. Aber ich will sie nicht zu meiner “Entlastung” in den Kindergarten schicken. Für uns ist es derzeit keine Option. Sie bleiben daheim, wobei daheim relativ ist. Wir nutzen eben einfach andere Angebote. Und die nicht zu meiner Entlastung, sondern zur Förderung und zum Spaß der Jungs. Ich bin gern mit meinen Kindern zusammen, ich genieße es mit ihnen zusammen zu sein und ich vereinsame dabei keineswegs oder komme zu kurz. Es hat mich dennoch erschrocken zu hören, dass Kindergärten eine Mama-Entlastung ist, unabhängig davon ob ich arbeiten gehe oder daheim bin. „Du kannst dann in Ruhe den Haushalt machen oder Einkaufen oder einfach mal in Ruhe schlafen.“ – Das kann ich dank familiärer Bande auch jetzt und finde es viel angenehmer als einen Kindergarten zu nutzen. Mal eine Stunde mit Oma spielen ist doch nochmal was anderes für die Jungs, wenn ich denn mal wirklich irgendwas ohne sie machen muss.
Raus, raus, raus
Bei dem derzeitigem schönen Wetter gehen wir viel raus. Wir laufen durch die Eilenriede, besuchen verschiedene Spielplätze und treffen uns mit Steffi und ihrer Tochter Lia. Bei einem unserer Ausflüge stand eine Kiste mit “Lustigen Taschenbüchern” vor einem Haus. Ein Schild “zu verschenken” war angebracht und ließ mich die Bücher mitnehmen. Mein Vater sammelte die Comics aus Entenhausen und vererbte sie meinem Bruder. Ich werde sie für meine Jungs beiseite legen. Comics sind zeitlos und sie werden bestimmt viel Spaß mit den Büchern haben.
Auf den Spielplätzen taut Basti immer mehr auf. Er entfernt sich auch mal kurz von mir, wohingegen Alex auch mal länger bei mir bleibt. Basti mag Sand und hasst Sand. Er mag ihn nicht auf sich, aber unter sich ist ok. Es ist oft zum schmunzeln. Mit dem Hören hat Alex es noch immer nicht so, aber es wird besser. In der Eilenriede läuft Basti super an der Hand, Alex macht sich gern los und erkundet auf eigene Faust. Wäre nur schön, wenn er auch mal von selbst zurückkommen würde…..
Es ist auf jeden Fall viel leichter mit den Jungs rauszugehen. Seitdem sie selbst die Treppen hochlaufen können, ist auch die Heimkehr leichter. Ich genieße es mit ihnen unterwegs zu sein. Glücklicherweise sind sie auch im Kinderwagen noch immer lieb und meckern nicht. 🙂