Kinder imitieren den Alltag. Stets eifern sie Mama und Papa nach. Da wird die Wäsche aufgehangen, der Müll runtergebracht und in der Kinderküche gekocht – ganz wie Mama es mittags auch macht. Sehen und Nacheifern – so lernen Kinder. So war es immer und so wird es vermutlich immer sein. Und das ist auch gut so. Langsam kommen sie in das Alter, in dem sie wirklich alles nachmachen wollen. Täglich quäle ich mich in meine Kompressionskleidung – was habe ich heute gelacht als Alex sich meine Stulpen schnappte und sie über seine Beine zog. “Guck mal Mama. Ich Strümpfe an“, tönte er.
Meine Jungs haben ein Fable für komische Klamotten. Ein Hut Faible entwickelte sich bereits letzten Sommer. Das Haus ohne schicken blauen Strohhut zu verlassen war undenkbar! Selbst jetzt kann es mir jederzeit passieren, dass mir einer mit einer Winterbommelmütze auf dem Kopf entgegen kommt. Mitschuld daran ist unsere Verkleidungskiste.
Es handelt sich dabei um eine Faltbox, die zeitgleich ein Sitzhocker ist. Sie sieht wie ein Feuerwehrauto aus. Ich verfrachtete unsere Tücher und Mützen hinein. Nie hätte ich gedacht, dass dies der Anfang für unsere Verkleidungskiste war. Ein übergroßes altes Hemd von Papa, ein Hut meiner Oma, ein Rundschal, der als Rock benutzt wird und vieles mehr sammelte sich mit der Zeit darin an. Die Jungs verkleiden sich und haben sehr viel Spaß dabei. Es gibt ein Hemd von einem Polizisten und eines Feuerwehrmannes darin und vor kurzem erwarb ich ein Clowns-Outfit. Mehrfach die Woche beweisen meine Jungs, dass Verkleidungen nicht nur etwas für Fasching oder Karneval sind. Ich werde sicherlich noch hier und da ein paar Verkleidungen zufügen. Auch eine erste Perücke liegt für den Verkleidungs-Jux parat.
Meine Jungs lieben ihre Verkleidungsbox
Aber Verkleiden ist doch nur was für Mädchen
Wer kommt eigentlich auf die Idee, dass Verkleiden nur etwas für Mädchen wäre? Immer wieder begegnet mir das Vorurteil, dass nur Mädchen in “Mamas” Schuhen rumlaufen und sich Prinzessinnenkleidchen anziehen. Das ist Quatsch. Meine Jungs haben eine Kochschürze und einen Kochmütze und sind richtig süße kleine Bäckersjungen. Und wenn sie sich nen Tutu in ihrer Kiste wünschen, dann kriegen sie von mir aus auch das. Hauptsache sie bleiben später von meinem Make-Up weg. Können sich ihr eigenes kaufen. *kicher* Spaß beiseite. Jungs werden nicht schwul, nur weil sie als Kind sich gern verkleiden. Die Schauspielerin Megan Fox vertritt die gleiche Meinung und lässt ihren dreijährigen Sohn im Eisköniginnen-Kleidchen rausgehen. Ihr Sohn Noah liebt den Film “Die Eiskönigin” – wie wohl alle kleinen Kinder – und warum sollte sie ihm das Anziehen des Kleides verbieten? Ob der Held der Kindheit nun He-Man heißt und man mit Brustpanzer und einem XXL Schwert durch die Gegend läuft oder aber die Eiskönigin toll findet und in einem blauen Tüll-Kleidchen rumrennt – ist doch wumpe. Hauptsache Kind ist happy. 🙂 Dass das Kind direkt gleich ein “Mädchen” sein möchte, mag ich mal stark anzweifeln. Es hat einfach nur Spaß dran.
Mein kleiner Bruder hat sich als Kind auch einmal in ein Kleid meiner Mutter geworfen und eine Faschingsperücke meines Dads aufgezogen. Er sah herzallerliebst aus.. Es ist also kein “neumodischer Erziehungsscheiß”, dass ich meinen Söhnen das Verkleiden erlaube. 😉 Auch schon die Generation vor mir war da locker und ließ uns Kids den Freiraum zum Welt entdecken. 🙂 Und mein Bruder wollte garantiert nie eine Frau sein. *kicher* Lasst den Kids einfach ihren Spaß. 🙂 So wie mein Bruder und ich in unserer Kindheit augenscheinlich auch hatten. 😀 Oh man, er wird mich umbringen für die Fotos *lach*