Vor kurzem hatte ich ein Gespräch über die Versorgung im Alter. Es ging um die weitere Lebensplanung einer Verwandten, die sich Sorgen um ihren letzten Lebensabschnitt macht. Solche Gedanken sind absolut nachvollziehbar, vor allem wenn wie in unserer Familie Krebs und Demenz schon mehrfach das Lebensende begleitet hatte. „Ich will nicht ins Heim“, sprach jeder einzelne in meiner Familie aus. Niemand wünschte sich den Heimeinzug. Natürlich möchte man in seinen eigenen vier Wänden bleiben und bei seinen Lieben sein. Niemand will in eine Klinik, ein Heim und in die Fremdbetreuung. Leider wissen nur die wenigsten Familien, wie sie das organisieren können. Einen kranken, älteren Menschen daheim zu versorgen, bedeutet schließlich eine 24-Stunden-Pflege.

Die Folgen der heimischen Pflege

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit mit meiner Oma. Ihre Demenz war sehr anstrengend und die Aggressionen, die die Demenz in ihr auslösten, waren sehr heftig. Sie stand morgens um 4.00 Uhr auf und unsereins schlief kaum noch tief, um ja nicht zu überhören wann sie aufsteht. Ich war in ständiger Hab-Acht-Stellung und verfolgte ihr Tun mit dem Senioren-Phone (eine Art Babyphone für Senioren mit Notruf-Knopf). Rund um die Uhr musste unsereins bereit stehen. Meine Mutter und ich teilten uns die Pflege, mein Mann unterstützte beim Haushalt ebenfalls und mein Onkel und meine Tante standen parat, wenn ich sie rief. Nur mit Hilfe weiterer externen Pflegeangebote (Tagespflege, Kurzzeitpflege, Ergotherapie) war die 24-Stunden-Pflege überhaupt möglich. Aber nicht alle Familien können sich so organisieren und nicht alle Senioren halten sich körperlich so lange aufrecht, wie meine Oma.

Bei Bettlägerigkeit, vielen Arztterminen und keiner weiteren Familie im Umfeld, droht der betreuenden Familie schnell die Isolation bis zur Aufgabe des kompletten eigenen sozialen Lebens. Das zermürbt und kann sogar zu Aggressionen gegen den geliebten Menschen führen, für den man eigentlich da sein möchte. Zusätzlich droht die unbefriedigende, belastende Situation einen krank zu machen.

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Die Hilfe ins Haus holen

Immer mehr Menschen entscheiden sich in solch einem Fall für eine dauerhafte Pflegekraft. Mit Hilfe einer weiteren, vor allem gelernten Pflegekraft im Haus, die mit einem zusammen wohnt, wird die Pflege sehr erleichtert. Die Pflegekraft wird zum Freund und Familienmitglied, sie wird dem Familienmitglied zur Freundin und zum vertrauten Gesicht. Gerade bei Demenz ist es wichtig, die Fremdgesichter auf ein Minimum zu reduzieren. Jede Fremdheit bedeutet Unsicherheit. Eine Dauerpflegekraft bietet die Chance eine weitere bekannte Person einzuführen, die dem Erkrankten Sicherheit gibt. Ein großer Vorteil ist die Entlastung. Man kann einen Teil der Verantwortung abgeben und sicher sein den Vater, die Mutter, die Großmutter in sicherer Hand zu wissen. Man kann seinen Freundeskreis pflegen und kommt einfach auch mal raus, weil man nicht selbst daheim sein muss, um die 24-Stunden-Pflege zu übernehmen.

Holt Euch Hilfe, egal wie sie aussieht

Mein Rat an Euch alle da draußen: Holt Euch bei der Pflege Eurer Angehörigen unbedingt alle Hilfe, die Ihr bekommt könnt! Gönnt Euch Auszeiten, achtet auf Euch und kennt Eure Grenze! Der Wunsch Eures Angehörigen ist wichtig, doch egal wie sehr Ihr ihn liebt, es darf nie zulasten Eurer eigenen Gesundheit gehen. Achtet auf Euch! Macht Euch schlau, welche Hilfsangebot es für Euch gibt und wenn wirklich nichts mehr geht, dann fasst auch eine Heimunterbringung ins Auge. Eure Angehörigen möchten sicher gern daheim bei Euch bleiben, aber sie würden niemals wollen, dass Ihr Euer Leben komplett für sie aufgebt und unglücklich werdet. Vergesst das niemals!

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