Wenn die Herbstsonne vom blauen Himmel scheint und die Blätter braun werden, fallen Eicheln und Kastanien von den Bäumen. Jede Mama weiß, dass Kastanien sich wunderbar zum Basteln eignen. Doch sie sind noch vielseitiger einsetzbar. Sie sind auch ein hervorragendes Waschmittel. Und ich zeige Euch heute wie das geht.
Mit einem Korb bewaffnet begaben die Jungs und ich uns auf Kastanien-Sammel-Jagd. Ab in die Natur. Nun ja, ich will ehrlich sein, es ging auf einen Spielplatz – mitten in der Stadt. Er ist von Kastanien umgeben und war der ideale Ort für unsere Sammelaktion. Die Zwillinge halfen eifrig und sogar eine wildfremde, ältere Dame war voller Eifer mit dabei, meinen Korb mit Kastanien zu füllen. „Sie wollen daraus Waschmittel machen? Das habe ich ja noch nie gehört.“ Eine weitere ältere Dame erzählte, dass ihre Großmutter mit Kastanien gewaschen hätte. Sie wüsste aber nicht mehr, wie dies ginge.
Waschmittel aus Kastanien: Günstig und ökologisch
Mit Kastanien zu waschen, ist eine ökologische Alternative zu herkömmlichen Waschmittel. Wer sich fragt, ob die Wäsche auch wirklich sauber wird – ja wird sie. Die enthaltenen Saponine sorgen dafür. Die Kastanien können kostenlos im Herbst gesammelt werden und müssen nicht – wie Waschnüsse – teuer aus Indien importiert werden. Es bedarf nur ein wenig Zeit für die Herstellung. Um die Saponine aus den Kastanien zu lösen, müssen sie in Wasser eingelegt werden. Es dürfen nur ganze, reife und saubere Kastanien werden. Wenn es nötig ist, reinige sie mit einer Natron-Wasser-Mischung. Das Sammeln klappt am besten mit einem Stoffbeutel oder Korb an trockenen Tagen. In Plastiktüten würden die Kastanien schon nach kurzer Zeit schimmeln.
So wird das Waschmittel hergestellt
Viertel fünf bis acht Kastanien mit einem Messer und lege sie in ein Schraubglas. Gieße 300 Milliliter Wasser dazu, verschließe das Glas und schüttele es einmal kräftig durch. Über Nacht muss der Sud durchziehen. Am nächsten Morgen kannst Du den Sud durch ein Sieb abgießen und als Waschmittel verwenden. Die Menge ist ausreichend für drei Waschladungen.
Selbstversuch
Mein Selbstversuch ergab am nächsten Morgen ein seifiges Gemisch mit trüber Einfärbung. Ich hatte die Kastanien nicht geschält und verwendete den Sud daher nur für eine Waschladung bunter Wäsche. Für weiße Wäsche sollte man die Kastanien vorher schälen. Das Waschergebnis war hervorragend. Die Wäsche hatte keinen Geruch angenommen. Sie roch schlicht sauber. Kleine Flecken waren heraus gewaschen und ich war zufrieden. Hartnäckige Flecken sollten mit Gallseife vorbehandelt werden. Mit einem Esslöffel Waschsoda kann man die Waschkraft zusätzlich erhöhen.
Wer die Wäsche lieber duftend mag, dem empfehle ich die Zugabe eines ätherischen Öls. Wenige Tropfen Lavendel oder eines anderen Duftes sind ausreichend. Aber bloß vorsichtig bei der Dosierung sein, denn zu viel ätherisches Öl kann die Dichtungen der Waschmaschine angreifen.
Haltbarkeit der Kastanien
Kastanien sind nur begrenzte Zeit haltbar. Es empfiehlt sich die Kastanien zu Pulver zu verarbeiten, um ihre Haltbarkeit bis zur nächsten Ernte zu verlängern.
Nach dieser Erfahrung werde ich weiterhin mit Kastanien meine Wäsche waschen. Das Waschergebnis hat mich überzeugt. Sogar als Geschirrspülmittel überzeugte der Kastaniensud. Das Sammeln machte meinen Kindern und mir viel Spaß und sie bieten daheim noch viele weitere Anwendungsmöglichkeiten. Dass man mit den Kastanien wunderbar basteln kann, wisst Ihr ja bereits. Um die Kastanien allerdings haltbar zu machen, werde ich nächstes Mal auf einen Gartenhäcksler zurückgreifen. Er hat mehr Power als meine Küchenmaschine, die beim Versuch die Kastanien zu zerkleinern, das Zeitliche segnete.