Lange Zeit hatten wir überall Türgitter angebracht. Das war für uns eine super Lösung. Die Kinder konnten nur in die Wohnbereiche, die wir freigaben. Kinderzimmer und Flur war dauerhaft ihr Gebiet und Wohnzimmer und Co. wurde nur mit uns zusammen geöffnet. Doch diese Zeit nahm nun ein frühes Ende….

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Ich war gerade mit Aufräumen beschäftigt als ich einen dumpfen Knall hörte gefolgt von Geschrei. Ich schoss wie ein geölter Blitz zu meinen Kids. Basti schrie und stand in unserem Schlafzimmer. Doch da war ein geschlossenes Türgitter vor. Ich tröstete ihn und es war ihm glücklicherweise nichts passiert. Durch Befragen der Jungs konnte ich mir das Geschehen zusammen reimen. Basti hatte wohl sein Auto übers Türgitter geworfen und wollte es wieder. Er jammerte am Gitter seinem Auto nach als Alex von hinten daher kam und seinen Kopf unter Bastis Po steckte und ihn so kurzerhand übers Gitter beförderte. Als ich kurz danach auch noch sah, wie Alex allein die Stubentür aufbekam, war für mich klar: Das hat alles keinen Zweck mehr. Die Gitter müssen ab.

Also montierte ich mutig erstmal nur das Schlafzimmergitter ab und öffnete die Gitter von Esszimmer, Bad und Küche und öffnete die Stubentür dauerhaft. Was ein Gerenne. Was ein Gewusel. Die Jungs tobten zwei Tage nur so durch die Bude. Natürlich kennen sie die Räume, aber ist halt nochmal was Anderes, wenn man nicht immer die Mama in jedem Raum im Nacken sitzen hat. Es lief besser als gedacht und ich nahm nach nur 4 Tagen alle Gitter – außer Arbeitszimmer und Bad ab. Das Bad ist fast ganztägig offen, doch nachts schließe ich das Gitter. Ich hatte mal den Albtraum, dass ein Kind das Andere in die Maschine sperrt und sie anstellt. Bescheuert, aber das verfolgt mich…. Das Arbeitszimmer bleibt zu, weil dort die Hunde von den Kids getrennt sein können – auch sie brauchen mal Ruhe und ich kann mich nicht mit einem Kind in Ruhe befassen, wenn zwei oder drei Hunde rumrennen und ich Kind Nr. 2 nicht im Blick haben kann. Das ist mir zu heikel.

Die Jungs halten sich nun viel in der Stube auf – klar da ist der Fernseher. Sie lieben Fernsehen…. welches Kind nicht? – aber sie toben auch viel durch die anderen Räume und spielen in ihrem Zimmer. Irgendwie ist alles eine riesige Spielzone geworden. Dadurch, dass wir einen Rundgang in der Wohnung haben, laufen sie unheimlich oft im Kreis und spielen Fangen.

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Doch mit dem Ende der Gitter begann die Zeit des Unsinns……

Meine Jungs haben ein unheimliches Talent, auszunutzen, wenn ich unpässlich bin…..

Da ging ich auf Toilette und als ich wieder in die Wohnung kam, stand die offene Keksdose auf dem Tisch und die Münder waren voll…. keine Stunde später hatte Basti alle Kekse in einer Reihe auf dem Esszimmertisch gelegt, einfach nur mal so. Die Krümel um seinen Mund waren verräterisch, dass ihm mehr als nur aufreihen im Sinn stand…. Keksdiebstahl gehört seitdem zu unserem Alltag. Da sie es nie wirklich mit der Menge übertreiben, sehe ich es gelassen.

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Nicht gelassen sehe ich jedoch die Milchschnitten und Fruchtzwerge Diebstähle aus dem Kühlschrank. Vor allem wenn man ACHT Fruchtzwerge nur halb ausleckt, weil die Zunge nicht länger ist…. Auch den Eis Diebstahl aus dem Gefrierschrank fand ich nur semi toll, weil man die Tür offen ließ. Nur gut, dass ich es sofort bemerkte.

Und es passiert IMMER, wenn ich auf Toilette bin, kurz Telefoniere oder Wäsche wegräume. Sie scheinen wirklich ein Talent für solche Momente zu haben.

Basti hatte drei Tage die Angewohnheit sich in mein Schlafzimmer zu schleichen, die Tür hinter sich zuzumachen und dort Unsinn anzustellen. Haarschaum an die Wand gesprüht, Taschentücher aus der Box gezogen (100 Stück….) oder mit einem Filzstift aus der Bastelecke mal eben – während ich Alex eine Geschichte im Kinderzimmer vorlas – den Esstisch, den Boden, die Küchenschränke, den Wohnzimmertisch, mein altes Puppenhaus, die Schlafzimmerschränke, eine Lampe, einen CD-Player, das Babyphone und das Ehebett rundherum plus Laken und Bettzeug anzumalen. Natürlich mit einem roten Filzer, denn das ist seine Lieblingsfarbe….. bis auf das Puppenhaus konnte alles gesäubert werden. Ich war echt stocksauer…..

Schön war auch der ausgekippte Cappu vom Papa in der Küche. Alex wollte mit “Sand” spielen, soweit ich es verstehen konnte. Ich schimpfe, ich saugte weg. Ich hatte nur kurz etwas mit meiner Ma im Treppenhaus besprochen…. Ich ging danach wieder zu meiner Ma um noch schnell zu ende zu reden und verabschiedete mich mit den Worten: „Ich geh schnell wieder rein, bevor noch der zweite Cappu auf dem Boden landet.“ Ich hatte ihn ganz weit hinten auf der Küchentheke, aber man weiß ja nie. Als ich ins Esszimmer kam, saß Basti im Cappu-Pulver….. die zweite Dose lag neben ihm. Meine Mutter trat hinter mich und sagte nur: „Was einer kann, kann der andere schon lange.“ Das Auskippen ist vor allem Alex Hobby. Der Zucker landete schon bestimmt fünfmal auf dem Boden (ist egal wo ich ihn verstecke, er findet ihn….)  und heute Morgen verteilte er in drei Räumen mein Paprikapulver.

Mit Verteilen hat es Alex eh. Die Fußcreme von Gehwol hat er mir schön leer gepumpt im Schlafzimmer. Auch nett war die umgeworfene Wassersäule an meinem Geburtstag, als sich ca. 4 Liter Wasser im Wohnzimmer auf den Teppich ergossen. Nur einmal war ich wirklich traurig und das war als sie im Kinderzimmer vom hohen Regal die Kassetten meiner Kindheit runterholen und das Wort Bandsalat kennenlernten. Zwei Kassetten gingen dabei über den Jordan, den Rest konnte ich retten. Da war es gut zu wissen, wofür ein Bleistift nützlich sein kann….

Ach und der Honig war auch so ein Highlight. Ich hatte im Esszimmer einen Honigtopf stehen. Alex hat ihn entdeckt und wirklich alles auf dem Regal mit Honig verschmiert. Das Polster der Essecke war verschont geblieben, was mich erfreute. Ich putzte fluchend, aber es war schnell behoben. Dachte ich. Am nächsten Morgen rief mein Bruder an und ich griff zum Telefon im Esszimmer – auf besagtem Regal – und wunderte mich danach, wieso der Hörer so schwer von meinem Ohr abging…..

Ihr merkt, ich hab hier unheimlich Spaß und jeder Tag hält Überraschungen bereit.

2018-03-15 16.00.03

Sie sind dennoch keine Teufel

Wenn man die Vorkommnisse der letzten sechs Wochen so geballt liest, dann wirkt es als wäre hier Dauerterror und Chaos. Doch das ist nicht so. Ja sie machen Unsinn. Ja sie haben ein untrügliches Gespür dafür, wann Mama nicht guckt. Aber im Großen und Ganzen sind sie recht lieb und umgänglich. Hummeln im Hintern, Power und Neugier vereint mit einer Prise Frechheit – ein sehr lustiger Mix, der für Eltern auch mal anstrengend sein kann. Sie machen glücklicherweise bisher keinen wirklich schlimmen Unsinn. Das kommt dann vermutlich in der Pubertät. 😉