Schon lange habe ich nichts über meine Hunde geschrieben. Sie leben mit uns und ihnen ging es die letzten Jahre zu 99% gut. Mal hier und da ein Zahn, der raus musste. Die ein oder andere Durchfallerkrankung oder mal einen Wurmbefall, mehr gab es nicht zu berichten. Ach doch Shira hat eine Schilddrüsenunterfunktion bekommen. Ansonsten kuschelten, spielten und schliefen sie wie immer. Einzig Blackys Alters Epilepsie machte mir etwas Kummer. Es ist einfach immer wieder erschreckend, aber es kommt nur sehr selten vor, so dass der Tierarzt mich beruhigte. Alles im normalen “Altersbereich”. Immerhin sind die beiden schon 13 Jahre alt. Doch jetzt kam etwas dazu, was wirklich Anlass zur Sorge gibt.

Schon seit längerem sind unsere beiden beim Fressen wählerisch geworden. Das Trockenfutter wurde stehen gelassen, das Frischfutter nur halb gefressen und manches Mal ignoriert. Shira wog zu Omas “Ich fütter ständig”-Zeiten fast 9 Kilo. Sie wog letzte Woche 5,6 Kilo. Richtig schlank ist sie geworden und das machte mir Sorgen. Als ich dann auch noch eine Art Schwellung am Rutenansatz erfühlte, wurde es Zeit für den Tierarztbesuch. Der erste Verdacht war eine Entzündung. Mit Antibiotika behandelten wir eine Woche, doch die Schwellung ging nicht zurück. Der Tierarzt vermutete daraufhin einen Abszess und wollte operieren. Diese Op war heute.

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Die Operation

Es stellte sich dabei heraus, dass es kein Abszess ist, sondern sie einen Tumor hat. Und ja ich spreche in der Gegenwartsform. Die Ärztin war sehr erschrocken, dass die Schwellung ums doppelte in den 10 Tagen seit der ersten Untersuchung gewachsen war. Sie operierte 1,5 Stunden und holte soviel sie konnte von dem Tumor heraus. Shira hat dabei viel Blut verloren. Sie konnte nicht alles entfernen, da Teile des Tumors zu nah an den Nerven der Blase sind. Die Gefahr der Inkontinenz wäre zu hoch. Auch weitere schlimme Folgen wären möglich, wenn sie ihn komplett rausgeholt hätte. Da Shira in Narkose dann auch Unmut zeigte je tiefer sie ging, beendete sie lieber die Op.

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Warten auf Ergebnis

Shira hat die Narkose gut überstanden. Zuhause durfte sie ein wenig trinken und erbrach sich daraufhin mehrfach. Ich gab ihr nur noch mit größerem Abstand ganz wenig warmes Wasser, was sie dann auch vertrug. Heute Abend darf sie ein wenig fressen und ich hoffe, dass es drin bleibt. Sie ist sehr platt und müde. Kein Wunder nach der Narkose und dem Blutverlust. Sie hat einen angenähten Verband, der am Freitag entfernt wird. Glücklicherweise lässt Blacky sie in Ruhe, so dass ich da wenig Sorgen haben muss, dass er an den Verband geht.

Das entfernte Gewebe wurde in die Pathologie geschickt. Nun heißt es warten, ob es ein bösartiger Tumor ist. So schnell wie er gewachsen ist und so viel Blut, wie er drin hatte, vermutet die Ärztin genau das. Bösartig.

Was heißt das für Shira?

Dass ich meine Hunde in den nächsten wenigen Jahren gehen lassen muss, ist mir schon länger bewusst. Doch dass es jetzt vielleicht schneller als gedacht gehen soll, finde ich ganz schrecklich. Ich hoffe noch auf ein Wunder, dass der Tumor gutartig war, dass der in ihr verbliebene Rest nicht wieder wächst…. doch seien wir realistisch…. die Chancen stehen eher schlecht. Ja, man kann bestrahlen. Ja, man kann Chemo geben. Ja, man kann sie durch all die Behandlungshöllen schicken. Aber sie ist 13,5 Jahre alt. Die Lebenserwartung von Maltesern liegt zwischen 12 und 15 Jahren. Die Lebenserwartung von Shih Tzu liegt bei 10 bis 16 Jahre. Als Mal-Shi hat Shira eine Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren. So zumindest verrät es Wikipedia. Wie gesichert das ist, sei mal dahin gestellt. Vom Gefühl her, hätte ich jetzt eher erwartet, dass meine Hunde 15 bis 18 Jahre alt werden. Sie spielen noch wie ganz junge Hunde und sind einfach fit – trotz den Krankheiten. Für mich steht fest, dass ich Shira nicht durch die Chemo und Bestrahlung schicken werde, wenn es wirklich ein bösartiger Tumor ist. Das möchte ich ihr dann nicht mehr zumuten.

Ich weiß nicht, wie lange sie noch bei uns sein darf. Aber wir werden die verbleibende Zeit so gut es geht genießen. Ich hoffe, dass uns noch länger Zeit bleibt. Ich wünsche es mir, denn noch möchte ich sie nicht verlieren. Ich weiß, ich werde sie verlieren. Das ist nun mal der Lauf der Dinge. Aber solange es ihr halbwegs gut geht, wird sie noch bei uns sein. Ich habe seit heute die Stimme meines Vaters im Ohr, wie er mir damals von seinem ersten Hund Hondo erzählte. Er wollte eigentlich nie wieder einen Hund, niemals. “Conny, es gibt nichts beschisseneres als mit Deinem Hund zum Tierarzt zu gehen und nur mit dem Halsband wieder rauszukommen.”  Ich hoffe, ich habe noch ein wenig Zeit bis ich es selbst erfahre……