2018 war ich im Clementinenkrankenhaus und ließ meine Bauchdeckenhernie checken. Daraufhin landete ich, ich weiß gar nicht mehr wie es dazu kam, kurz darauf bei einer Informationsveranstaltung zur Magenverkleinerung. Die Ärztin sagte damals, sie würde die Hernie erst nach einer Gewichtsabnahme bzw. Magenverkleinerung operieren wollen. Damals fand ich keine kostengünstige Ernährungsberatung und dann war im Privatleben bei mir einfach viel um die Ohren, dass ich das Thema fallen ließ.

Das Thema ließ mich dennoch nicht ganz los und ich unterhielt mich mehrfach mit meinem Hausarzt darüber. Er sagte, ich solle mir eine feste Grenze setzen bis wohin ich mich entscheide, ob ich es machen lassen will oder nicht. Entweder ein Alter oder ein Gewicht. Und dann soll ich das Thema für mich beenden. Warum ich so lange mit mir haderte? Ich kenne mehrere Menschen, die diesen Weg erfolgreich und weniger erfolgreich gegangen sind. Mein Bruder ließ die Operation mit großem Erfolg und keinen Komplikationen machen. Jemand anderes hingegen musste umgebaut werden, hatte mehrere Entzündungen und immer wiederkehrende Probleme. Dazu kam immer der Gedanke in meinen Kopf: „Was wenn Du die Op aufgrund von Komplikationen nicht überlebst? Was wird aus Deinen Kindern?“ Eigentlich kein begründeter Gedanke, denn das Risiko der Schlauchmagen-OP ist wirklich nicht hoch, dennoch ich konnte mich nicht gegen diese Gedanken wehren. Auf der Pro Seite stand meine Gesundheit. Ich nehme ein Diabetes Medikament, welches meine Haut an den unterschiedlichsten Stellen einfach ohne Grund aufplatzen lässt. Vor allem meine Fingerkuppen sind davon betroffen, was wirklich heftig störend ist. Hinzu kam, dass ich fast 10 Monate trotz Rezept meine Diabetes Spritze in keiner Apotheke bekam. Seitdem bekannt ist, dass man mit dem Zeug abnehmen kann, gibt es nur noch Lieferschwierigkeiten. Mein Zuckerwert verschlechtere sich und irgendwann – so war mir klar – würde ich beim Insulin landen und das wollte ich auf gar keinen Fall! Hinzu kam, dass mein Fußbett eingebrochen ist und ich immer schlechter laufen konnte. Die Sorgen und Contra-Gedanken blieben allerdings. Es ist keine einfache Entscheidung. Ich hadderte gewaltig mit mir. Und wer sich fragt, ob es mir dabei auch ums Aussehen ging, dem kann ich ganz deutlich sagen: Nein. Das ist mir total egal, ich gehe sogar eher davon aus, dass ich mich hässlicher fühlen werde, wenn ich schlanker werde. Schließlich fehlt die natürliche Faltenunterspritzung dann. 😀 Spaß beiseite, mein Aussehen ist mir in diesem Zusammenhang wirklich wumpe.

Also befolgte ich den Rat meines Arztes. Was nützte das dauernde hin und her überlegen. Ich setzte mir das Ziel, dass ich nie wieder über 150 kg wiegen wolle. Sollte ich die 5 in der Mitte sehen, würde ich die Operation machen.

Im Mai 2023 stand ich auf der Waage und sie zeigte exakt 150 Kilo an. Ich griff zum Hörer und meldete mich beim Adipositaszentrum im Nordstadtkrankenhaus. Und damit begab ich mich auf den Weg.

Ich besuchte die Informationsveranstaltung, holte von meinem Hausarzt ein Empfehlungsschreiben, schrieb selbst ein Motivationsschreiben warum ich die Operation machen wolle, ließ meine Blutwerte beim Endokrinologen checken, ging für ein Gutachten zum Psychiater, besuchte die Ernährungsberatung – glücklicherweise ging das online, wodurch ich kein Problem mit der Kinderbetreuung hatte – und ließ eine Magenspieglung durchführen. Wäre ich von September bis Dezember nicht dauerkrank inklusive Corona gewesen, wäre ich schon weit früher fertig mit allem gewesen. Da mein BMI bei über 50 lag, blieb mir das Genehmigungsverfahren sowie der Sportnachweis erspart.

Nachdem ich das alles zusammen hatte, begab ich mich zum Zweitgespräch in die Klinik bei dem das Operationsverfahren festgelegt wurde. Normal würde man jemandem wie mir einen Magenbypass empfehlen, aber den wollte ich auf keinen Fall. Für mich kam nur ein Schlauchmagen in Frage, dem die Ärztin auch zustimmte.

Gewichtserlauf
01. 05.23 bis 24. 03.24

Ich legte mit dem Krankenhaus zusammen meinen OP Termin auf den 19. März. Direkt in die Osterferien. Mein Mann bekam für die Woche Urlaub und konnte sich um die Kinder kümmern, ohne sich mit Haushausgaben und Brotdosen plagen zu müssen. 😉 Meine Mutter war ebenfalls frei, um die Kinder zu betreuen, sollte ich länger im Krankenhaus verweilen müssen. Es war für alles vorgesorgt und so startete ich 2 Wochen vor der Operation in meine Eiweißphase in welcher ich täglich nur um die 65 g Kohlenhydrate, mindestens 120 g Eiweiß und maximal 1200 kcal zu mir nehmen durfte. Ich muss gestehen, dass ich mir diese Zeit schwieriger vorgestellt hatte. Ich führte akribisch eine Google Tabelle und hielt meine Werte ein. Ok zweimal war ich mit den Kalorien knapp drüber, aber das war ok. Wenn ein Wert ein bissle daneben ging, dann sollte es nur die Kalorien sein. Ich mixte Eiweiß-Shakes, die ich dank festgestelltem Protein Mangel schon seit einem halben Jahr immer mal trank, mit selbst gekochten Mahlzeiten wie angebratene Pilze mit Frischkäse oder Brokkolisuppe oder einfach mal Magerquark mit Erdbeeren mischte. Diese Eiweißphase ist wichtig, damit die Fettleber sich bis zur Operation verkleinert und genau das tat meine wohl laut Ärztin auch.

Gewichtsverlauf
Anfang der Eiweißphase 5. 3. bis 24.3.

Die Woche vor der Operation hatte ich Sorge, dass alles ins Wasser fallen würde, da Basti anfing zu fiebern und eine Gehörgangentzündung bekam. Und genau mit Ferienanfang bekam dann auch noch Alex Fieber mit extremen Halsschmerzen und schnieft bis heute. Doch ich bleib infektfrei!

Am 19. März war es dann soweit. Mein Mann fuhr mich morgens um 6.30 Uhr zum Nordstadtkrankenhaus und ich wurde direkt als Erste gegen 8 Uhr operiert. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt 18 Kilo aus eigener Kraft abgenommen und ging mit 131,9 kg in die OP. Bis zum 22. März verblieb ich im Krankenhaus und durfte dann vormittags bereits wieder nach hause. Wer wissen möchte, wie es mir dort ergangen ist, der kann dies auf meinem neuen Blog Kilokampf nachlesen. Dort berichte ich ausgiebig über meinen Abnehmweg und werde auch Rezepte aus meiner Eiweißphase und folgend einstellen.

Aktuell geht es mir den Umständen entsprechend gut. Meine Brustwirbelsäule schmerzt. Durch den OP Tisch scheine ich eine starke Verspannung davon getragen zu haben, aber es wird besser. Die Schmerzen im Bauchraum halten sich in Grenzen. Ich kann die Flüssigkeitsmenge gut aufnehmen. Das Trinken der Suppen und Eiweiß-Shakes funktioniert in der Flüssigphase des Kostaufbaus schon sehr gut. Einzig das dauernde Rülpsen nervt ein wenig, aber damit muss ich erstmal leben.

Wie es mit dem Abnehmen weitergeht, erfahrt Ihr wie gesagt auf dem neuen Blog, aber sicherlich werde ich auch hier ab und zu kleine Zwischenstände geben.