Verena sagt, sie habe in ihrer Kindheit zu viel Materielles gehabt. Zu viel Spielzeug. Es türmte sich im Kinderzimmer und stand nur so rum. Dennoch war sie nicht glücklich. Ihre Eltern scheinen mit dem Spielzeug ihre Zuneigung und Liebe ausdrücken zu wollen und haben diese damit aber nicht erkaufen können. Das viele Spielzeug belastet Verena heute erinnerungstechnisch eher, weil es ihr zeigt, wie wenig Liebe, Zeit und Zuneigung sie von ihren Eltern erhalten hat. Noch heute schenken ihre Eltern ihr Materielles, was sie nicht will.

Deswegen hat ihr Sohn nur ausgewähltes Spielzeug und wenn er das nicht annimmt, kommt es wieder weg. Sie versucht pädagogisch wertvolles Spielzeug zu kaufen, verwehrt ihrem Sohn aber nicht seinen Vorlieben entsprechend auch weniger wertvolles Spielzeug. Anfangs als sie schwanger war, kaufte sie sehr viel Spielzeug, doch ihr Sohn nahm selbiges nicht an.

Ich kann Verenas Meinung in vielen Punkten nachvollziehen. Jedoch erschließt sich mir nicht jeder Schluss, den sie daraus zieht.

Es stimmt: Ein Baby bis zu 4 Monaten braucht so gut wie gar kein Spielzeug. Unsere begannen ab da den selbstgebauten Spielbogen zu mögen. Vor allem die gekauften Spielsachen, die herunter hingen, teils aber auch Holzspielsachen aus meiner Kindheit. Hauptsache es machte Geräusche, wenn man es bewegte. Neben der Ente mit der Rassel wurden Plastikschlüssel zum liebsten Spielzeug, direkt gefolgt vom O-Ball.

2015-05-31 18.22.17

Spielzeug meiner Jungs

Meine Jungs haben verdammt viel Kleinkindspielzeug. Nicht alles davon kauften wir. Viel hatten wir schon aus meiner Kindheit und einiges bekamen wir geschenkt. Ich kaufte recht gezielt, manchmal haut man da auch daneben und dann trifft man voll ins Schwarze. Dadurch dass ich 2 Jungs habe, ist der Berg an Spielzeug doch etwas größer als bei einem einzigen Kind. Manches Spielzeug gibt es hier auch doppelt, manches ähnlich und manches nur einfach.

Ich habe insgesamt 8 Schnuffeltücher. Eigentlich viel zu viel, aber komischerweise werden absolut alle verwendet. Dazu kommen noch weitere Kuscheltücher mit Köpfen und Kuscheltiere. Alle finden ihren Einsatz. In unterschiedlichen Zimmern und zu unterschiedlichen Zeiten. Manchmal tausch ich einfach nach einer Woche aus. Manches bleibt länger da. Manches, wie die Beißringe von Nuk, wo ich ich dachte “Shit Fehlkauf wird nicht genommen.”, entwickelte sich nach 3 Monaten zum absoluten Dauerbrenner.

Ich hab Lego Duplo, Lego Primo und Softbausteine. Alles ordentlich verstaut und nicht sichtbar. Wenn wir ins Kinderzimmer gehen, dann hole ich von einem der Sachen einen Teil heraus. Wenn sie älter werden sicherlich auch mal alles von einer Sorte. Und dann ist eben diese Sorte dran mit bespielt werden. Der Rest bleibt dann ungesehen weg.

Derzeit mit 11 Monaten spielen sie mit so ziemlich allem, was sie in die Finger kriegen. Wobei manche Vorliebe sich rauskristallisiert. Basti nimmt gern rote Klötze. Alex liebt seine Krake. Beide lieben den Esel Emil von Rossmann als Schnuffeltuch, nehmen aber auch Fuchs und Eule von DM gern. Beide lieben ihre Bienchen im Bett und beißen in das neuste Pferdchen mit Rasselbeinchen. Und hin und wieder nehmen sie auch Musikspielzeuge. Und IMMER wird die Kinderküche bespielt.

IMG_5779

Nun kann man mir vorwerfen, dass ich meinen Jungs zu viel Materielles gegeben habe. Ich sehe mich jedoch nicht in der gleichen Position wie Verenas Eltern. Ich bespiele diese Sachen MIT meinen Kindern. Manchmal beschäftigen sie sich auch allein oder miteinander, aber eben am meisten mit Mama und Papa. Es muss auch nicht immer neues Spielzeug sein, auch gebrauchtes Spielzeug macht Spaß. Ich integriere die Jungs aber genauso auch in den Alltag. Steh ich in der Küche dann dürfen sie mit einem Kochlöffel auf einem umgedrehten Kochtopf rumhauen. Ich habe Flaschen mit Erbsen und Reis gefüllt, mit welchen sie spielen. Nicht immer muss es Kaufspielzeug sein. Klopapierrollen sind genauso toll.

Ich sehe kein Problem darin, dass Kinder mit unterschiedlichem Spielzeug immer mal abwechselnd gefordert und gefördert werden. Und ich sehe da auch kein Zuviel, solange man nicht alles auf einen Haufen wirft und sagt: “Los Kind, such Dir was aus. SPIEL!” Gezielt eingesetzt mit Abwechslung gemeinsam erkunden, das ist für mich der richtige Umgang mit egal wie viel Spielzeug.

BOOTD

Werden meine Kinder bessere Menschen, wenn sie von klein an gelernt haben mit Wenig auszukommen?

Ich denke nicht. Wichtig ist der Umgang damit und nicht das wie viel man hat. Ich hoffe, meine Jungs werden Kastanien basteln genauso toll finden, wie mit dem Bobby Cars rumzufahren. Ich hoffe sie werden ihre Fahrräder eines Tages in den Wald fahren und da Buden bauen aus dem was die Natur zu bieten hat. Und wenn sie sich dann in ihre Bude verziehen und ein Radio anmachen, dann hab ich da auch nix gegen.  Ich werde meinen Jungs garantiert nicht jeden Wunsch erfüllen, denn verwöhnte Snobs sollen sie auch nicht werden. Aber ich habe auch nichts dagegen, dass sie viele Wünsche erfüllt bekommen, soweit ich es halt kann.

Kinder sich mit dem Spielzeug ständig komplett selbst zu überlassen, das ist das, was man nicht tun sollte.

Es gibt nur eines wovon man später nicht genug haben kann und womit man Kinder eines fernen Tages auch sich selbst überlassen sollte: Bücher 🙂