Omas Zustand verschlimmert sich. Nicht nur mental sondern vor allem körperlich. Schon vor einiger Zeit klagte sie über Schmerzen im Fuß, welche dann wieder weg waren. Vor ca. 2,5 Wochen dann begann sie sich beim Laufen überall abzustützen und war sehr unsicher und ging langsam. Ihr Rücken blieb dabei oft gekrümmt. Dann fing sie auch an über stärkere Schmerzen zu klagen.
Natürlich war das an einem Wochenende – exakt an meinem Geburtstag – so dass sie dann mit Krankenwagen ins Krankenhaus zur Untersuchung kam. Nach dem Röntgen wurde sie wieder heim geschickt.
Zur Weiterbehandlung kam sie dann zum Orthopäden. Dieser schickte sie zum Krankenhaus zwecks weiterer Röntgenuntersuchungen. Es wurde festgestellt, dass sie eine Blockierung des Iliosakralgelenk hat. Nun gehts wieder zum Orthopäden bzw. ich geh zum Orthopäden um es mit ihm zu besprechen. Irgendwas muss man doch machen können. In Folge ihrer Schmerzen wurden ihre Schmerzmittel erhöht. Nun ist sie jedoch ständig müde. Sie legt sich viel ins Bett weil sie im Liegen weniger Schmerzen hat.
Das Zittern ihrer Hände hat stark zugenommen. Ihre Kaffeemaschine ist hinüber weil sie nicht mehr weiß wie man Kaffee kocht. Sie tat Kaffeepulver in den Wassertank. Vorher kochte sie regelmäßig ohne Filter oder ohne Kaffeepulver. Sie weiß nicht mehr was das Wort Gartenschere bedeutet. Diese Dinge sind uns vermehrt in letzter Zeit aufgefallen.
Sie geht nun gar nicht mehr selbst einkaufen und überlässt uns vieles zu tun. Andererseits hatte sie gestern wieder eine Art “Anfall” mich dauernd zu beschuldigen weil sie wieder irgendetwas suchte. Also so ganz sind diese Suchanfälle noch nicht weg, aber sie sind weniger geworden.
Tagsüber hat sie ihren Hund nun gar nicht mehr. Sie gibt ihn dauernd wieder zurück mit den Worten: “Was soll Shira denn bei mir. Ich kann doch momentan nicht.” Nun ist Shira teils sogar nachts bei mir. Entweder weil Oma bei Licht eingeschlafen ist, teils auch weil Shira einfach nicht rüber will.
Gerade vorletzte Nacht habe ich Oma 2 Mal “erwischt” wie sie sich für den Tag fertig machen wollte. Einmal um 1 Uhr nachts fand ich sie nackt in der Küche. Sie wolle sich fertig machen. Als ich ihr zeigte wie spät es war, zog sie sich ein Nachthemd über und ging wieder ins Bett. Den Hund, welchen ich ihr gerade bringen wollte, schickte sie mir wieder mit.
Als ich um 2:30 Uhr nochmal nach ihr guckte, stand sie voll angezogen in Straßenschuhen vor mir. Tisch halb gedeckt und sagt Guten Morgen. Nachdem ich ihr die Uhr zeigte, half ich ihr sich auszuziehen. Dabei fiel mir auf dass sie sich auch verkehrt angezogen hatte. Sie ist sehr unsicher und zittrig. Sie schafft es wirklich gar nicht mehr allein.
Auch müssen wir nun auf ihre Blasenschwäche achten. Sie kann es manchmal nicht mehr halten. Also auch hier hat die Erkrankung zugeschlagen. Daher habe ich nun bei der Krankenkasse den Antrag auf Pflegestufe 2 gestellt. Dann kommt wieder jemand vom medizinischen Dienst hierher und Oma wird alles abstreiten und sicher sehr aufgeregt sein. Aber bei weitem nicht so wie es beim ersten Mal der Fall war. Dafür hat sie einfach nicht den Elan mehr.
Aktuell versuche ich auch rauszubekommen welches Medikament für ihre Müdigkeit verantwortlich ist oder ob es ihr Herz im allgemeinen ist. Ich telefonierte darüber mit einigen Ärzten. Es wird wohl das Herz und das doppelte Schmerzpflaster sein was sie so schlaucht.
Letztes Wochenende kam ich zu ihr rein und rief sie. Ich erhielt keine Antwort. Ich schaute im Schlafzimmer und Ankleidezimmer – keine Oma zu sehen. Ich kam ins Esszimmer und da saß sie vornüber gebeugt mit den Armen auf den Tisch und reagierte nicht auf mein Ansprechen. Da habe ich vielleicht einen Schreck bekommen. Sie hatte das Hörgerät nicht drin und war über dem Esstisch eingepennt.
Sie weiß nicht mehr wie das Hörgerät angeht, sie schafft das Anziehen nicht mehr, sie ist sehr unsicher, das Laufen ist eine Qual. Sie bekommt nun einen Rolator und einen Gehstock. Einen Toilettenstuhl haben wir auch beantragt, der kommt ebenfalls. Es ist für sie oft zu schmerzhaft die Treppen zu laufen.
Ich hoffe dass die Schmerzen bei ihr bald wieder zurück gehen und sie wieder ein wenig mehr Kraft findet.
Vika
Achje,
das hört sich alles wirklich schlimm an.
Hoffe, sie fängt sich wieder, auch wenns nur die Schmerzen sind, die nachlassen.
Die besten Wünsche für deine Oma und viel Kraft für dich!
Conny
Ich hoffe es auch. Die Schmerzen machen ihr arg zu schaffen. Danke Dir
Sebastian
Ich schreib das jetzt ungern, aber irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht an dem die Pflege zuviel für Euch wird. Das ist hart, aber unvermeidlich, wir mussten es auch gerade auf die harte Tour lernen.
Ich drücke Euch die Daumen dass es nur eine kurze Phase ist und bald wieder besser wird.
Conny
Ja irgendwann wird dieser Tag kommen. Da sind wir realistisch. 🙂 Danke 🙂
Katha
Hmm.. bin zwar noch in der Ausbildung zur Altenpflege aber die Müdigkeit kommt von den Medikamenten solltest mal schauen was Sie genau bekommt und wie die einzelnen Medis sich vertragen.
Hoffe du übernimmst dich nicht mit der Pflege und wünsche dir das beste denn ich spreche aus erfahrung und weiss wie schwer/anstrengend es ist demenzkranke zu pflegen.
Wünsche alles Gute
Ps: Bin gerade durch zufall auf diese Seite gestossen und werde versuchen mich mal durchzulesen =)
Conny
Ja ich denke es kommt von den Pflastern.
Ich pflege sie ja nicht allein, meine Mutter übernimmt sehr viel. Gerade aktuell wo es so schlecht geht, macht meine Mutter mehr mit ihr direkt während ich organisieren und telefoniere und so weiter.
Oha beim durchlesen verlauf Dich nicht, ist sehr viel hier 🙂