Nachdem mein Frankfurt Aufenthalt mit einer 7 Stunden Heimreise dank Stau und Dauerbaustellen endete, genoss ich es wieder daheim zu sein. Meine Wuffels freuten sich und mein Mann natürlich auch. 🙂
Für mich ging es Montag dann direkt ins Heim zu Oma um den Heimvertrag zu unterschreiben. Nachdem ich ja erst schlimm erkältet war und dann eine Woche fort, war dies das erste Mal nach 3 Wochen, dass ich Oma wiedergesehen habe. Ich ging allein zu ihr ins Zimmer und war erschrocken. Sie lag im Bett und sah aus wie tot. Ganz blass und schwach. Sie erwachte und begrüßte mich ungewohnt normal. Normal in dem Sinne von nicht überschwänglich wie sonst. Hatte sie mich nicht erkannt? Ich weiß es nicht. Was ich weiß: Es kam überhaupt kein echtes Gespräch zustande. Sie antwortete nur kurz und war dann wieder in ihrer eigenen Welt. Sie erkannte meine Ma nicht als diese ins Zimmer kam. Sie fragte nach ihrem Namen und entschuldigte sich dann dafür dass sie sich bei der Vielzahl der Leute, die immer in ihr Zimmer kommen, nicht alle Namen merken könne.
Ich saß teils einfach stumm neben dem Bett und betrachtete sie, wenn sie gerade wieder wegsackte in einen Halbschlaf oder ihre Fantasiewelt. Sie brabbelte immer etwas von Maschen und abnehmen und ich vermute sie hat irgendwie im Kopf gestrickt. Sie fragte auch was Vadder machen würde. Vadder ist ihr Mann, der schon seit 2004 nicht mehr lebt. Ich hatte mein Handy damit und chattete dann mit einem lieben Freund um mich stark zu halten. Die Tränen sollten nicht kommen während ich bei Oma saß. So konnte ich mich ablenken und stark bleiben.
Der Geruch im Zimmer war nicht angenehm, sie ist mittlerweile komplett inkontinent. Doch mit der Zeit nimmt man ihn weniger wahr. Man gewöhnt sich doch daran.
Ich glaube nicht, dass Oma wirklich wahrnahm dass wir da waren. Sie hat keinerlei Zeitgefühl mehr. Die Schwester vor Ort sagte uns, dass wir einen schlechten Tag erwischt hätten. Und sie erzählte dass Oma eine Puppe hat, die sie im Rollstuhl immer bei sich hat und bei den Mahlzeiten auch immer mit füttert. Vermutlich lebt Oma ihren Traum. Sie wollte immer eine Tochter haben, bekam aber nur 2 Söhne. Nun hat sie in der Krankheit ihre Tochter, wie mir scheint.
Es ist traurig dass es so schnell geht. Es ist traurig dass sie nicht mehr bei uns daheim sein kann. Es ist traurig, aber besser so. In diesem Zustand hätten wir ihr hier nicht mehr helfen können. Und da wo sie ist, ist sie gut versorgt und die Damen kümmern sich liebevoll um sie wie mir scheint. Sie liegt viel im Bett aber sie ist auch teils sehr schwach und alles erschöpft sie schnell. Das merkte ich schon hier daheim. Doch insgesamt scheint sie glücklich dort zu sein in ihrer eigenen Welt. Sie nimmt gar nicht wahr, dass sie nicht mehr in ihrer Wohnung ist. Vielleicht auch weil wir mit Bildern und Deko viel versucht haben aufzupeppen für sie.
Doch der Anblick ihrer Augen, wie leer ihr Blick oft ist, das geht mir sehr nah.
Tina P.
Hallo Conny,
manchmal geht es so rasend schnell ;(
Du ahst alles getan,und bei dieser Krankheit gibt es gute und schlechte Tage für uns Angehörige.
Wir haben Onkel Walter am 17.04 besucht im Heim,da hatte er seinen 94j Geburtstag. Dann konnten wir länger nicht zu ihm fahren,da meine Mitter schwer gestürzt war und sich den rechten oberarm gebrochen hatte( sie hatte ja einen schweren linksseitigen schlaganfall)
in der Nacht vom 3 auf 4 Juni bekamen wir dann einen Anruf vom Heim das Onkel Walter verstorben ist, es tat weh und ich /wir vermissen ihn sehr. Ich bin froh das ich ihn kennenlernen durfte. Das einzig wichtige ist das er nun wieder mit seiner geliebten Frau vereint ist.
ganz liebe grüsse