Letztes Wochenende verbrachten mein Mann und ich beim Geburtsvorbereitungskurs. Wir entschieden uns für einen 3-tägigen Kurs statt dem 7 Wochen Kurs. Es war für uns terminlich einfach praktischer und da mein Mann letzte Woche Urlaub hatte, war es einfach ideal. Den Kurs belegten wir im Geburtshaus, wo auch meine Nachsorge Hebamme arbeitet. Mir war wichtig, dass es ein informativer Kurs ist und kein “Hechelkursus”. 🙂
Freitag 19 bis 22 Uhr
Am Freitag startete der Kurs. Das Eilenriede Geburtshaus ist wirklich sehr schön. Meinen ersten Schrecken bekam ich, als ich das Schild an der Eingangstür sah. “Schuhe bitte ausziehen und ins Regal stellen.” Ich finde es eigentlich gut, dass man die Schuhe auszieht, doch da ich unter Fersenspornen leide, hätte ich die Infos gern vorher gehabt. Dann hätte ich mir Hausschuhe eingesteckt. So musste ich beim Stehen dann doch ein paar Schmerzen einstecken, denn im Innern ist der Boden Laminat und damit hart. Doch den nächsten Schrecken bekam ich, als ich den Raum sah. Überall waren Isomatten mit Kissen an den Wänden. Auf diesen machte man es sich für den Kurs bequem. Eigentlich gibt das dem Ganzen eine wirklich schöne Atmosphäre, doch für meine Schmerzen war es Horror pur. Ich wusste nie wie sitzen und das Aufstehen und Hinsetzen auf den Boden, war für mich die Hölle. Meine Fibro hat da voll zugeschlagen und es wurde dann auch die weiteren Tage immer schlimmer. 🙁 Doch das liegt halt an meiner individuellen Situation, für gesunde Menschen ist es ansonsten wirklich schön, da es bestimmt für diese bequem ist und die Stimmung lockert.
Die Themen des ersten Abends waren:
- Anatomie/Physiologie der schwangeren Frau
- Beschwerden und Lösungswege
- Verschiedene Entspannungstechniken
- Atemhilfen/-übungen
- Partnermassagen
Der erste Abend hat mir inhaltlich nicht so viel gebracht. Nur wenige Informationen waren neu für mich. Was mir gar nicht zusagte waren die Entspannungsübungen und die Partnermassage, denn das sind Dinge, die ich körperlich nicht mitmachen konnte. Wir sollten uns im Hocksitz gegen eine Wand stellen und atmen. Meine Fibro sagte “Nö”. Partnermassagen im unteren Rücken sind für mich viel zu gefährlich in Bezug auf meinen Ischias Nervs und meiner Bandscheibenvorfälle (Nicht dass ich wieder tagelange nur am Rollator gehen kann und Schmerzen leide, die einer Geburt in nichts nachstehen….), sodass ich auch hier nicht mitmachte. Da mein Mann eh nicht gern massiert wird, setzte auch er dabei aus. Für Andere sehe ich solch Übungen durchaus als sinnvoll an. Durch meine Schmerzerkrankung kenne ich mich jedoch bereits mit Entspannungstechniken aus und bin da auch recht eingefahren, was mir aber dennoch bei der Geburt helfen kann. 🙂
Der Kurs bestand ingesamt aus 8 Paaren. Alle Damen waren ungefähr 1 Monat weiter als ich. Eine weitere Zwillingsmama war auch dabei. Die Paare waren nett und sehr unterschiedlich, doch wir verstanden uns alle gut.
Samstag 11:30 bis 16 Uhr
Der zweite Tag startete gemütlich. Jeder hatte etwas für das Mittagsbrunch mitzubringen, so wie es tags zuvor besprochen war. Wir hatten uns für die Brötchen eingeteilt. 🙂 Die Stimmung war genauso gut wie das Wetter und fröhlich starteten wir in das Thema des Tages, welches da lautete: Der Geburtsverlauf.
Wir sprachen über die Geburt, über grünes Fruchtwasser, den Verlauf, der uns übrigens auch schauspielerisch dargestellt wurde von der ersten Wehe bis zur Geburt. Wir erfuhren worauf wir bestehen können, welche Dinge wichtig sind und was wir beachten müssen. Es war sehr anschaulich und ich nahm viele Informationen für mich mit. Wobei ich die schauspielerische Darstellung wohl eher weniger gebraucht hätte. Einige Anwesende waren sehr begeistert davon und tief beeindruckt, wie doch so eine Geburt abläuft und worin die Aufgaben bestehen, doch mir war es irgendwie sehr vertraut. Vermutlich habe ich einfach schon zu viel gelesen und gehört. Ich fand die Vermittlung des Wissens aber auf dieser Ebene sehr angenehm. Einzig das Stehen machte mir körperlich während dieser Darbietung arg zu schaffen.
Sonntag 11:30 bis 16 Uhr
Am letzten Tag des Kurses brachten wir erneut Brötchen mit. Das gemeinsame Brunchen war immer ein Highlight, weil man sich gut austauschen konnte. Ich erfuhr einiges Interessantes von der anderen werdenden Zwillingsmama, da sie schon Gesprächstermine mit den 2 für Zwillingsmamas zur Auswahl stehenden Krankenhäuser hatte. An dem Tag wurde der Kurs von meiner Nachsorge-Hebamme selbst geführt, was mich sehr freute.
Die Themen des Tages lauteten:
- Information zum Wochenbett
- Stillen
- Signale des Babys deuten
- Babypflege
Ich fand es sehr interessant. Es war wirklich viel gebündeltes Wissen, doch erschien es mir dennoch nicht zu viel. Ich kam gut mit, hatte keine Probleme aufmerksam zu bleiben. Einzig meine Schmerzen nahmen durch das Bodenhocken gravierend zu. Dazu traten meine Jungs seit dem Donnerstag schon heftig in mir rum, was für mich noch ein völlig neues Gefühl war.
Mein Fazit
Ich bin froh den Kurs gemacht zu haben. Ich habe es genossen, die Zeit gemeinsam mit meinem Mann verbracht zu haben und nahm viele für mich wichtige Informationen mit. Der Kurs kostete mich 20 Euro Zuzahlung und für meinen Mann noch 90 Euro extra. Doch durch das Bonusprogramm meiner Krankenkasse werde ich nochmal 40 Euro zurückerhalten. Ich fand das Geld durchaus gut investiert und habe einige Dinge für mich festgelegt. Sei es Vorsorge oder Dinge, die ich bei der Geburt dann versuchen möchte (falls ich keinen Kaiserschnitt bekomme). Gut fand ich, dass ab dem zweiten Tag auch mehr auf uns Zwillingsmamas eingegangen wurde. Und der letzte Tag zeigte, dass ich wirklich eine gute Wahl mit meiner Hebamme getroffen habe. Ich mag sie und auch wenn sie erst 23 Jahre jung ist, ist sie kompetent und ich mag einfach ihre Art. Vielleicht gerade weil sie so jung ist. 🙂 Das Einzige, was ich negatives mitnahm: Mein schmerzendes Steißbein. Die Schmerzen durch das Sitzen am Boden haben sich so hochgeschraubt, dass ich noch einige Tage Spaß damit haben werde. Aber ich weiß ja wofür ich es ertrage. 🙂
Nadine
Ich muss mich jetzt auch mal wieder melden^^
Ich finde das alles ja so spannend, wie detailliert du alles erzählst, toll 🙂
Dass du teilweise die Hölle durch machst ist natürlich nicht so toll und ich kann dir da echt nur die Däumchen drücken, dass du die restliche Zeit halbwegs gut überstehst. Ich kann mir gut vorstellen, dass das kein Zuckerschlecken wird.
Halte durch 🙂
Sara
Habe ja (wie schon mal geschrieben)auch Zwillinge!Diese habe ich letztes ja in Hannover entbunden!Hast du dich denn schon für ein kh entschieden!Ich kann dir sagen-in dem ich entbunden habe:NIEMALS mehr!!!Guck dir also alles ganz genau an!Iieben Gruß aus langenhagen
Conny
@Nadine
Es freut mich, dass das Lesen Dir Spaß macht 🙂 Ach die Hölle – so würde ich gar nicht sagen. Es ist ok. Im Rahmen. Ich komme bisher schon klar. Einen gewissen Schmerzpegel habe ich ja immer, das ist für mich normal 🙂 Danke für Deine Zuversicht 🙂
@Sara
Wo hast denn entbunden?
Nadine
Bei dir doch eigentlich schon seit ich dich kenne, und das ist schon ne ganze Weile 😉
Ja noch… aber die beiden wachsen ja noch ein ganzes Stück. Aber auch das wirst du schaffen. Und wie du immer so schön schreibst: du weißt ja, für was es letztendlich ist 🙂
Lena
Vielleicht ist es auch einfach dein Gewicht, das dir bei Bewegungen erschwert und Schmerzen bereitet und weniger eine merkwürdige Krankheit. Du scheinst ja wirklich alles zu haben, was man nur haben kann: generelle Schmerzen, Fersensporn, Bandscheibenvorfall.. Schon ein bisschen ungewöhnlich, oder?
Conny
Die Gutachter und Ärzte, die ich in meinem Leben getroffen habe – und das waren wahrlich nicht wenige – werden schon wissen, was sie feststellen und tun. Was glaubst denn wie ich so dick wurde, wie ich wurde? Jahrelange Medikationen und jahrelange Schonung, aufgrund der Schmerzen, haben da viele viele Kilos mitgebracht. Man merkt halt, dass Du Dich noch null mit dieser Erkrankung befasst hast. 🙂
Lena
Ich finde, es ist keine Entschuldigung, das eigene Übergewicht auf Medikamente etc. zu schieben (außerdem siehst du selbst auf Fotos aus deiner Jugendzeit übergewichtig aus). Es gibt auch „leichte“ Sportarten wie schwimmen, die du sicher ausüben könntest und die dir helfen würden, einiges an Gewicht loszuwerden. Aber das ist eben eine Disziplinierungssache.. Manchmal habe ich wirklich den Eindruck, du ruhst dich sehr auf deiner Krankheit aus, isst weiter ungesunden Kram und gibst vor, eh nichts dagegen machen zu können. Gerade wenn du bald zwei Kleinkinder betreuen musst, kannst du den körperlichen Anstrengungen auch nicht ausweichen.
Conny
Du bringst mich echt zum Schmunzeln 🙂 Auf Fotos meiner Kindheit siehst Du ein schlankes und sportliches Mädchen, welches 3 mal die Woche je 4 Stunden Bodenturnen, sowie 2 Stunden Jazz-Dance machte und am Wochenende ständig mit dem Fahrrad unterwegs war, viel schwamm, Fußball spielte und auch sonst immer aktiv war. Mit Einsetzen der Erkrankung, exakt mit Pubertätsbeginn, änderte sich dies.
Deinen Ratschlag und Deine Meinung bezüglich Schwimmen und Abnehmen und Disziplin, kann ich aufgrund meiner letztjährigen 30 Kilo Gewichtsabnahme nicht wirklich ernst nehmen. 😉 Und dass ich nun aufgrund meiner Schwangerschaft zunehme, ist wohl mehr als natürlich, oder? 😉