money-549161_1920Manchmal stolpert man über Begebenheiten, wo man sich fragt: “War das nötig?”

Auch ich werde immer wieder gern mal beschmunzelt. Wie oft wurde mir in der Schwangerschaft von YouTube Zuschauern nah gelegt, doch alle Boxen abzubestellen, da ich Kinder erwarte. Ich solle das Geld lieber für diese ausgeben. Es ist leicht sich ein schnelles Urteil ohne Backgroundwissen zu bilden. Standards werden wie eine Schablone drauf gepresst und die Meinung kundgetan.

Doch durchaus gibt es Dinge, die auch mich den Kopf schütteln lassen.

So kenne ich einen jungen Mann, der mit seinem Harz 4 Geld immer nur knapp auskommt. Ständig umschifft er Klippen und jammert, wie wenig er habe. Doch dann zeigt er stolz seine neusten Markenklamotten, seine neusten DVD Collections und ein neues Tattoo in der Größe eines Wandschrankes…. nur um kurze Zeit später wieder zu jammern, wie schwer es sei über die Runden zu kommen. Wundert mich dann ehrlich gesagt nicht…. Wieso greift hier keine Logik ein? Wieso verzichtet derjenige nicht auf seine Spezialausgaben, um leichter leben zu können? Hier greift der Mechanismus, der für viele Menschen leider immer wieder zum Problem wird. Als jemand mit sehr wenig Geld, der jeden Cent eigentlich umdrehen muss, ist man irgendwann an einem Punkt, wo man vor sich selbst sagt: “Ich muss mir auch mal was gönnen, ich habe ja sonst nichts.” Dass man jedoch genau mit dieser Einstellung und den damit verbundenen Kosten, es sich insgesamt auf Dauer immer schwieriger macht, wird ignoriert. “Es ist ja nur dieses eine Mal und ich habe das verdient, ich bin ja schließlich auch als Arbeitsloser noch ein Mensch.” Durchaus ist die Einstellung verständlich und nachvollziehbar und ja auch wahr, aber dennoch muss man soweit den Kopf einschalten, den Prozess zu erkennen und das Maß zu kennen. Es müssen keine Markenklamotten sein, man kann sich auch für weniger Geld wirklich etwas Schönes leisten. Statt einer 100 Euro DVD Collection kann man auch einfach mal Kerzen am Abend anzünden, sich selbst Popcorn bereiten und das Fernsehprogramm mit einem lieben Menschen gemeinsam teilen. Auch das sind Dinge, die man sich gönnen kann, ohne direkt den Geldbeutel komplett zu entleeren.

Es kommt beim Kaufverhalten aber auch viel darauf an, worauf man als Mensch wert legt. So ist nichts verwerfliches daran, Second Hand Kleidung zu kaufen, aber die Nahrungsmittel aus dem Bioladen oder gar Delikatessengeschäft. Es ist eine Frage der Überzeugung, der Einstellungen. Wo will man verzichten für die Dinge, die einem wichtig sind.

Mein Mann und ich wollten uns zu Weihnachten eigentlich zusammen eine Playstation 4 kaufen. Jedoch ging kurz vor Weihnachten der Backofen kaputt. Die PS4 wurde aus unseren Köpfen gestrichen und der Backofen samt neuem Ceranfeld bestellt. Tat das weh? Offen gesagt nein. Ich liebe meinen neuen Herd. 🙂 Und seien wir mal ehrlich: Ich verbringe mehr Zeit am Herd als an jeder Spielekonsole. 😉 Klar wünschen wir uns noch immer eine PS4, mein Mann wünscht sich auch ein neues Dual-Sim Handy, doch unser Sohn brauchte die Kopforthese, welche die Krankenkasse nicht bezahlt. Wenn es um die eigenen Kinder geht, rücken persönliche Wünsche sehr schnell und leicht in den Hintergrund. So sollte es jedenfalls meiner Meinung nach sein.

Doch dem ist nicht bei allen Menschen so. Mir sind Eltern begegnet, die stolz ihrem teuren Hobby frönen, wo die Kinder in ausgelatschten Schuhen umherlaufen müssen und gemeinsame Aktivitäten nicht stattfinden, weil dafür kein Geld mehr da ist. Das finde ich dann doch sehr traurig und für die Kinder schade. Nein, ich gehöre nicht zu den Menschen, die der Meinung sind, dass man seinen Kindern alle Wünsche erfüllen muss. Geld ist bei weitem nicht so wichtig wie Liebe und Fürsorge. Doch ich steh auf dem Standpunkt: Das Maß ist wichtig. Die Balance. 🙂

Man kann viele wundervolle Dinge ganz ohne Geld tun, gerade Kinder sind so leicht zu begeistern. Sei es durch Kastanien sammeln und Tiere daraus bauen, Blätter im Wald sammeln und die Bäume daheim nachschlagen und in Büchern trocknen oder einfach einen Schneemann bauen und rodeln oder im Sommer schwimmen gehen. Die Zeit gemeinsam ist eh viel wichtiger als jedes materielle Gut. 🙂

Wie sehr Ihr das?

© Foto Markgraf-Ave