Da haben wir es: Mamaisierung.
Die Bettina hats nicht erfunden, aber den Namen dafür sich ausgedacht.
Mamaisierung
So bezeichnet Bettina den Umstand wenn Mama und Papa sich mit Mama und Papa anreden oder angeredet werden. Sie nennt auch ein Beispiel aus dem Krankenhaus: “Was möchte die Mama denn trinken?”
Bettina findet das doof. Sie ist zwar Mama aber immerhin auch noch Bettina und will so angesprochen werden. Kind darf natürlich Mama und Papa sagen. Aber eben auch nur Kind. Der Partner soll nicht Schatz, aber einen anderen Kosenamen verwenden oder eben Bettina.
Das ist eine Meinung, die ich sogar nachvollziehen kann.
Mir ist das jedoch sowas von schnuppe.
Mir ist es egal ob jemand “Hey Mutti” oder “Mama Conny” oder “Doppel-Mama” zu mir sagt. “Was möchte die Mama denn trinken?”, hoffentlich fühl ich mich dann angesprochen, sonst bleib ich durstig. Ok, das ist ein Argument. Aber ich sag selbst Mama Conny zu mir. Gerade hier im Blog ist mir das schon sehr häufig passiert. Wenn ich mit Alex oder Basti auf dem Arm rede, kommt es auch zu solchen Aussagen:
“Na, wollen wir mal schauen, was der Papa macht. Hey, Papa, was machst Du da?”
Es passiert immer wieder!
“Papa, machst Du mal eine Flasche?”
Wenn ich so darüber nachdenke, dann passiert es eigentlich nur, wenn ich ein Baby in unmittelbarer Nähe habe und halb mit dem Kind, halb mit meinem Mann spreche.
Auch mein Mann tut es, machts genauso. Ich fühle mich da nicht in der Rolle als Frau an sich verloren für ihn. Nein, wir verlieren nicht unseren partnerschaftlichen Status durch das Rollenbild Mama und Papa. Ich verliere nicht meine Anziehung für ihn, weil er mich nun manchmal Mama nennt. Genauso wenig, umgekehrt. Mama’s sind doch heute eher hot als altbacken, oder? Woher sonst stammt die Bezeichnung MILF? 😉
Wenn Andere mich als Mama benennen
Von Anderen werde ich hingegen durchaus häufiger als Mama betitelt. So schreibt mich einer meiner Freunde gern auch mal mit “Hey, Hot Mama, wie geht’s?” an. Schlimm? Nein, lustig. 🙂
Mich stört es null. Ich fühle mich damit in keine Rolle gepresst oder meiner Identität beraubt. Ich bin die Mama meiner Söhne. Und das Wort Mama begrenzt mich nicht im Sein. Ich fühle mich nicht darauf degradiert. Ich fühle mich eher meinen Kindern verbunden und nicht meiner Selbstständigkeit entkoppelt.
Und wenn die Freunde meiner Jungs eines Tages Mama Alex oder Mama Basti zu mir sagen, dann würde ich schmunzeln, denn meine Freunde nannten meine Ma auch gern mal Mama Conny.
Ich heiße auch gern Schatz
Ich bin übrigens auch gern “Schatz”, denn mir ist egal ob alle Welt für ihre Liebsten Schatz heißt.
Mir ist einzig wichtig, dass ich für diejenigen, die mich Schatz nennen, wirklich einer bin. :-*
© Foto mit Schafen FraukeFeind / pixabay
© Foto mit Baby und Hand cartersbebemom / pixabay
Iris
Super geschrieben und so seh ich das auch: Der Mensch hat eben im Laufe des Lebens viele Rollen, für die er durchaus unterschiedlich angesprochen werden darf. Aus meiner Mama wurde mit der Geburt meiner Kinder damals auch „Oma“. Ist einfach so.
Viel schlimmer als die Bezeichnungen finde ich es, wenn Neumütter sich komplett nur noch über das Kind identifizieren, jegliche andere Interessen aufgeben und dann nach langen Mamajahren, wenn das Kind eigenständiger wird, mit ihrem Leben nichts mehr anzufangen wissen und den Nachwuchs nicht mehr loslassen wollen. Da schüttel ich dann mit dem Kopf und finde es kurzsichtig, denn man ist eben trotz Bezeichnung hoiffentlich von der Person her immer noch mehr als nur Mama.
LG Iris
Wiege
Meine Söhne sprechen ihren Vater und mich mit unseren Vornamen an. Wenn sie mal „Mama“ oder „Papa“ sagen, wollen sie in der Regel Geld haben. 😎
Vor zwei Wochen kam mein älterer Sohn (13) aus der Schule und erzählte mir, dass sein bester Freund der Meinung sei, mein Sohn würde uns Eltern nicht wirklich lieben, wenn er uns mit Vornamen anspricht. Nur „Mama“ und „Papa“ zeugten von wahrer Liebe.
Ich habe witzigerweise genau diese Diskussion schon vor 30 Jahren mit einer meiner Freundinnen geführt, die es ebenfalls furchtbar fand, dass ich meine Eltern mit ihren Vornamen anspreche.
Dabei liegt weder damals bei mir, noch bei meinen Kindern irgendeine Absicht hinter dieser Anrede, sie hat sich zwanglos einfach so ergeben und ist für uns in der Familie völlig natürlich und normal.
Wir lieben uns alle trotzdem. 🙂
P. S.: Meinen Mann habe ich vor der Geburt unseres ersten Sohnes allerdings scharf verwarnt: Wenn er anfängt, „Mutti“ zu mir zu sagen, kann er auf dem Sofa schlafen. Für immer. 😉