Normalerweise muss die U8 bis zum 4. Geburtstag erledigt sein. Und der “Frühchenfaktor” wird normalerweise ab ca. dem 2. Geburtstag nicht mehr gewertet. Doch bei den letzten zwei U-Untersuchungen war es stets das selbe: Alles was angemahnt wurde, konnten sie im September – wo der eigentliche errechnete Geburtstermin gewesen wäre. Als ich dieses Jahr anrief, um den Termin zu machen, wollte man mir einen Anfang Juni geben. Ich weigerte mich und erbat einen im August. Ich trug meine Argumente vor und bestand auf einen Termin innerhalb der erlaubten Nachprüffrist. Und ich bekam ihn.

Genau im Sommerurlaub meines Mannes war es soweit. Nach der schrecklichen U7A im letzten Jahr, hatte ich zwei Termine gemacht und ging mit jedem Sohnemann allein hin.

2018-08-22 10.29.21Alex machte den Anfang

Gut gelaunt begaben Alex und ich uns auf den Weg zur Kinderärztin. Als erstes kam das Wiegen und Messen dran. Er ist 100 cm groß und wiegt 13,7 Kilo. Danach ging es mit dem spielerischen Bereich los. Er absolvierte alles 1A. Er sollte Bausteine stapeln, Perlen auffädeln, bei einem Wimmelbild Spielzeuge und Tiere zeigen, eine Situation auf dem Bild beschreiben, aus mehreren Strichen die längste Linie zeigen, Bildkarten benennen, Farben bennen, einen Kreis, ein Kreuz und ein Viereck nachmalen, einen Menschen malen und ein Blatt mittig durchschneiden. Dann sollte er noch ein Fragespiel spielen, wobei da manche Fragen einfach doof waren. Er wurde gefragt: „Die Sonne ist heiß, wie ist das Eis?“ und er antwortete „schmelzig“. Ist ja nicht falsch. Oder auf die Frage:„Dein Papa ist ein Mann und Deine Mama ist?“ kam die Antwort: „Mensch“. Der Hörtest klappte auf meinem Schoß super. Er hatte Spaß bei den Sachen und machte gut mit.

Die Arzthelferin ging und die Ärztin erschien. Mein lebensfrohes Kind sackte in sich zusammen und wurde still. Ich guckte erstaunt. Was war denn nun passiert? Eben tobte er noch rum, nun wollte er am liebsten gar nix mehr machen. Er sollte auf einem Bein hüpfen, sich die Socken selbst anziehen, musste die Untersuchung über sich ergehen lassen und dabei komische Fragen beantworten. Den Ball wollte er der Ärztin nicht zuwerfen, das wollte er nur mit Mama machen. Nicht so schön fand ich den Spruch der Ärztin zu ihn, warum er denn noch Windeln trage, die wären doch nur für Babys, ob er ein Baby wäre. Ach ja auf einer Linie musste er auch noch laufen. Später sagte mir Alex, dass er die Ärztin nicht mag. Das erklärte zumindest mir seinen plötzlichen Wandel im Verhalten. Dieses Mal kann ich der Ärztin jedoch keinen Vorwurf machen. Ihre Stimme klang zwar sehr kühl, aber sie hat sich freundlich ihm gegenüber verhalten.

Insgesamt legte sie mir gefühlte 100 Mal nah die Kinder in den Kindergarten zu geben. Bot erneut an beim Jugendamt anzurufen, um mir bei der Kindergartenplatzsuche zu helfen, was ich jedoch ablehnte. Und sie sagte Alex wäre zu leicht und blass und würde gern einen Bluttest zur Sicherheit machen. Das wurde dann auch gemacht. Ich fand es zwar unsinnig, weil er genauso schlank wie sein Vater ist, aber was solls. Lieber einmal zu viel als zu wenig, oder? Ergo wurde bei Alex Blut abgenommen. Er saß auf meinem Schoß und schrie und schrie. Der arme Kleine. Da bricht einem das Mamaherz. Aber es war schnell vergessen und danach war alles gut.

2018-08-19 16.54.47Monstertruck von Alex gemalt

Das Ergebnis war: Altersgerecht entwickelt, er wäre mit der Feinmotorik etwas hinterher (wobei ich nicht weiß wieso, angeblich wegen dem Malen, aber er malt besser als sein Bruder, der keinen Hinweis diesbezüglich bekam…). und  eben die Windel wurde angemahnt. Immerhin geht er seit einem Tag vor seinem Geburtstag immer wieder mal aufs Töpfchen, ergo es beginnt also. Gelobt wurde übrigens seine Sprache.

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Basti war zwei Tage später dran

Erneut ging es gut gelaunt mit dem nächsten Kind zur Kinderärztin. Der Ablauf war identisch. Basti ist 100,5 cm groß und wiegt 14,1 Kilo.

Als die Arzthelferin kam, wurde er von Spielversuch zu Spielversuch schüchterner. Er hat nur noch geflüstert und sie verstand ihn so gut wie gar nicht. Ich setzte mich dann zu ihm auf den Boden und dolmetschte für die Dame.  Manches wollte sie von ihm, was er partout nicht umsetzen wollte. “Leg den Stein neben meinen Stuhl” ist eben schwer umzusetzen, wenn man nicht in ihre Nähe gehen will. Sie schien ihm nicht so sympathisch zu sein. Also war er einfach den Stein in Richtung “neben ihren Stuhl”. Ich kann es ihm nicht verdenken. Es endete dann sogar in einem Lacher. Ich forderte ihn dann stattdessen auf: „Leg den Stein neben die Kiste“ und er stellte sich hin, verschränkte die Arme und sprach: „Das mache ich nicht. nein nein nein. Das macht ein Mann nicht.“ Die Arzthelferin und ich mussten wirklich laut losprusten. Und nein, ich weiß nicht woher er den Spruch hat. 😀
Auch loslachen musste ich bei dem Frage und Antwortspiel. Auf die Frage mit der Sonne und dem Eis antwortete auch er: „Schmelzig“. Tja, Zwillinge halt. 😉 Er musste keine Perlen auffädeln und musste auch keine Steine stapeln. Der Hörtest wurde auch auf meinem Schoss gemacht und klappte wunderbar. Das Malen machte er genauso wie Alex. Nur bei ihm wurde seitens der Arzthelferin viel mehr geholfen, was bei Alex nicht der Fall war. Es ist also wirklich sehr viel davon abhängig, wie die Arzthelferin drauf ist, wenn es um die Beurteilung der Kids geht. Das wurde da wirklich extrem deutlich.

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Mama von Basti gemalt

Die Arzthelferin ging, die Ärztin kam. Basti blühte bei ihr auf. Ich dachte, ich guck nicht richtig. Ist das mein Kind? Mein schüchterner kleiner Sohnemann, der eben flüstert, wenn er jemanden nicht traut. Er ließ alles über sich ergehen, auch den dummen Windelspruch und machte alle Sachen mit. Nur beim Ball werfen weigerte er sich. Nicht mit diesem Ball. Mit dem Regenbogenball. Der wäre vorher da gewesen. Die Ärztin holte einen bunten Ball von vor der Tür, doch auch da sagte er: Nein nein nein. Das ist nicht der Regenbogenball. Ich fragte, ob es noch einen bunten Ball gibt und tatsächlich. Der andere bunte Ball war minimal kleiner als der erste. Mit diesem warf er dann lachend zur Ärztin und fing ihn wieder auf.

Er durfte dann auf meinem Schoss Platz nehmen und sollte sich eine Karte ansehen. Die Ärztin wollte wohl seine Sprache überprüfen, weil er bei der Arzthelferin nur geflüstert hatte und sie ihn null verstand. Bei der Ärztin jedoch quatschte mein Sohn laut drauf los und beantwortete mehr Fragen als sie überhaupt stellte und berichtete bei jedem Bild was man damit macht. Manchmal war er sehr kreativ und sorgte für einen Schmunzler, aber er hatte stets recht.

Die Ärztin fragte mich, welches eigentlich der schüchterne ist und wollte gar nicht glauben, dass normalerweise Basti zurückhaltender ist. Nun gut, er mochte sie und kam deswegen gut mit ihr klar. Sie lobte seine Sprache und war rundum mit ihm zufrieden. Im Gespräch danach ging es erneut um den Kindergarten und um das geringe Gewicht und den blassen Hautton. Auch bei ihm wollte sie Blut abnehmen. Ich ließ mich breit schlagen.

Er legte sich auf die Liege und die Arzthelferin versuchte ihm am Arm Blut abzunehmen, was überhaupt nicht klappte. Mein Sohnemann verzog das Gesicht und sagte nicht einen Ton. Das hatte ihm null gefallen, aber er weinte nicht und war gefasst. Die Ärztin entschied dann Blut am Handgelenk abzunehmen und das war für Basti die Hölle. Er schrie und schrie und ich musste einen Kloß im Hals wegschlucken und suchte verzweifelt nach Worten, ihn irgendwie abzulenken. Ich erzählte ihm vom Feuerwehrauto, was ich morgens bei Aldi für ihn gekauft hätte und das würde er bekommen sobald wir daheim sind. Es schien als würde diese Tortur nie enden…. er schrie und weinte und ich betete nur, dass es endlich vorbei wäre. Das Blut tröpfelte nur langsam raus und das war wirklich unnötig lang alles. Er fing sich dann relativ schnell und freute sich über den roten Luftballon und die zwei Spielzeuge, die er sich aussuchen durfte, weil er gleich zweimal gepiekt wurde. Zuhause gab es dann besagtes Feuerwehrauto mit Hubschrauber, was eigentlich für Nikolaus gedacht war. Alex bekam daraufhin natürlich auch das für ihn zurückgelegte Polizeiauto mit Polizeimotorrad. War so nicht geplant, aber mein kleiner hatte sich diese Belohnung wirklich verdient. Und mir war eben in dem Moment nichts anderes eingefallen, um ihn abzulenken. Vor allem weil ich selbst mit den Tränen kämpfen musste.

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Nach dem Mittagessen, folgte der Mittagsschlaf und danach die nächste Überraschung. Wir fuhren in den Zoo. Da eh Donnerstag und damit Late-Zoo war, lohnte es sich auch. Um 16 Uhr fuhren wir los und waren um 19 Uhr wieder daheim. Die Jungs hatten mega viel Spaß und im Vergleich zu den Besuchen davor, liefen sie auch nicht weg, sondern waren hyper entspannt. Es war ein richtig toller Ausflug. Ein wundervoller Abschluss für den Tag von dem ich Euch allerdings schon hier berichtet hatte.

Fazit

Zwei völlig normal entwickelte Jungs, deren Bluttests unauffällig waren. Sie sind einfach schlank, wie der Papa. Und als Kind war ich übrigens auch ein Hering. Von daher…. alles normal. 🙂

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Zoo Hannover veröffentlicht.