Ich habe mir nach sehr langer Zeit heute Abend den Fernseher eingeschaltet. Anlass war “Das Erziehungsexperiment – Thema Schlafen” auf RTL. „Conny, guckst Du jetzt auch RTL?“, fragte mich Steffi. Ich lag noch auf dem Fußboden zwischen den Kinderbetten. „Kann nicht. Nur 50% schlafen.“, lautete meine Antwort. Im Verlauf der nächsten 10 Minuten las ich eifrig in einer Zwillingsgruppe auf FB und im Zwillings-Whats App Chat mit. Die Mamas guckten. Kein Wunder, schließlich war eine Zwillingsmama aus der Gruppe mit in der Sendung. Zwillinge und Schlafen im TV? „Los Basti, penn ein.“, dachte ich bei mir und freute mich, dass er meine Gedanken las und folgsam einschlief.

Ich schlich mich auf die Couch und schaute mir die Sendung an. Verschwendete Lebenszeit lautet mein Fazit. Nein, danke. Ich hörte nichts Neues und ehrlich gesagt, 2 Minuten Short-Clip hätte die eigentlichen Tipps der Sendung auch zusammenfassen können. Ein Mini-Inhalt wurde auf Abendlänge gedehnt, that’s RTL wie man es kennt. Unterhaltungsfernsehen eben.

Was waren denn nun die Tipps?`

  • Machtkämpfe sind sinnlos
  • Ruhige Atmosphäre schaffen
  • Entspannt bleiben
  • Auf das Kind eingehen

Das war eigentlich alles. Das kann man sich aber als Eltern normalerweise auch denken.

War alles an der Sendung mies?

Nein, natürlich nicht. Die verschiedenen Ansichten waren ja ganz nett zu hören. Und dass Mamablogger zu Wort kamen, war auch eine durchaus nette Sache. Besonders die Aussage, dass eine Mama beschlossen hat, dass halt ihr Kind das Kind im Kindergarten sein wird, welches den Anderen Schimpfworte beibringen wird, hat mir gefallen. Mir gefiel die Aktion mit dem Lügendetektor, weil die eine pragmatische Mama so sympathisch war. Auch die Idee mit dem Fotostudio, wo Elternteil und Kind sich gegenüberstanden und sich sagen sollte, was sie aneinander lieben, war eine nette Idee. Ich kann sogar der etwas unsinnigen Lebensmittelkunde, die nur geringfügig Einfluss auf das Schlafverhalten hat, etwas positives abgewinnen. Ich mochte den Erziehungsexperten, der am Ende der Couch saß. Ich mochte seine Aussage, dass Machtkämpfe sinnlos sind. Da bin ich vollkommen seiner Meinung. Ich suche mir die Kämpfe aus, die ich kämpfe. Kämpfe ich jeden Kampf, verliere ich immer. Ich bin entspannt bei der Erziehung, lasse meinen Jungs hier und da auch viel durchgehen, aber da wo es drauf ankommt, da bin ich knallhart. Sollen sie ihre Suppe doch mit der Gabel essen, wenn sie wollen. Das stört mich nicht die Bohne. Ich kenn keinen, der mit 14 noch seine Suppe gabelte…. Werfen sie allerdings Essen an die Wand, dann kämpfe ich den Kampf des Nein und setze es durch. Glücklicherweise tun sie das bislang nicht, ich habe nämlich null Lust zu streichen. Aber es ist ein anschauliches Beispiel dafür, was ich meine.

Ich lasse sie mit Brötchen im Zimmer rumrennen. Sie müssen nicht die ganze Zeit am Kindertisch sitzen und essen. Sie dürfen mir dazwischen ein Buch herholen und mir was zeigen. Aber wenn ich unterwegs Stopp rufe, dann erwarte ich, dass sie hören. Ich war sehr streng beim Hochklettern auf die Schränke, was sie mittlerweile auch nicht mehr machen. Ich bin immer wieder streng, wenn es um das “nichts wird in die Nase gesteckt” geht und dass man den Hunden nicht am Schwanz zieht. Aber wenn sie 100 mal sich ausziehen und alle Schubladen zeitgleich öffnen, dann sollen sie doch. Sollen sie ihre Zahnbürste selbst halten, sollen sie drauf bestehen, dass Händewaschen am Wasserhahn jetzt dem Waschlappen vorzuziehen ist – das ist alles ok und dem gebe ich auch gern nach. Wenn wir den Schlafanzug wechseln müssen weil EIN wirklich nur EIN Tropfen Wasser drauf landete, dann machen wir das halt… warum soll ich da kämpfen, dass es verdammt nochmal nur EIN lächerlicher Tropfen ist? Alex besteht darauf, dass der Schlafanzug nass ist und er damit nicht schlafen will. Jo mei, dann ziehen wir eben nen anderen an. Ich glaube, es wird klar, worauf ich hinaus will. 🙂

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Was fand ich an der Sendung scheiße?

Den Schlaftipp für Zwillinge. Die Zwillinge getrennt zu Bett zu bringen ist realitätsfremd. Wer hat denn bitte zur Schlafenszeit immer beide Eltern zuhause? Und vor allem was machen Alleinerziehende? Meine Söhne würden das NULL mitmachen. Die würden beide nur BRUDA BRUDA BRUDA rufen, bis der Bruder eben wieder da ist. Nein, der Tipp ist wahrlich unschön gewesen. Überhaupt, dass die Zwillinge noch die Gitter dran hatten, verstand ich nicht. Warum nicht abmachen? So wie der eine Junge sich über das Gitter lehnte, wäre mir das zu riskant.

Der Test mit dem Schlafen mit vorherigen Smartphone Gebrauch oder nicht, war auch eher unsinnig. Das weiß doch eh jeder, dass TV, Handy und Computer vor dem Schlafen nicht gut für erholsamen Schlaf ist. Ein aufregender Krimi übrigens auch nicht…. Die Promis waren für mich auch eher unnötig. Spielchen zur Aufheiterung hier und da und zur Streckung des Sendungsinhalts. Nun denn… nicht mein Fall.

Wie schlafen meine Zwillinge?

Seit dem 22. Lebensmonat schlafen die Jungs in ihren umgebauten Gitterbetten. Die erste Woche war langatmig. Es wurde gehüpft, die Betten wurden getauscht, es wurde immer wieder rausgekommen. Es klappte nicht mit einfach hinlegen und rausgehen. Ich baute mir eine Kuschelecke – eh sehr beliebt bei Kindern – und legte mich dorthin. Oft dauerte es bis zu 2 Stunden bis sie einschliefen und ich schickte sie x-mal wieder ins Bett. Vor allem Alex war ein Rausläufer.

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Vor einem Monat stellten wir die Betten wieder um. Sie stehen nun jeweils links und rechts an der Wand. Die Kuschelecke wanderte dazwischen. Und dort lege ich mich nach dem Abendritual hin. Wobei – was heißt schon Ritual. Es gibt Abendbrot, sie dürfen noch etwas spielen, dann gibt es eine Milchflasche, die Zähne werden geputzt, letztmalig die Windeln gewechselt und bei der Gute Nacht Geschichte noch eine Wasserflasche getrunken. Das Licht geht aus, Alex Schlaf-Schaf geht an und die Nachtlichtschildkröte auch. Ich liege zwischen den Betten während die Jungs in ihren Betten liegen und noch etwas brabbeln. Dann wird ggf. nochmal die Windel gewechselt, weil irgendwer kackt immer nochmal ….. 😀 Oder sie schlafen ein. Ich liege derweil dazwischen, lese Facebook, chatte oder spiele einfach ein Game. Basti guckt manchmal mit drauf, dreht sich aber immer schnell um und pennt ein.

Ich finde das sehr entspannend und es dauert derzeit um die 10 bis 30 Minuten. Je später der Abend umso schneller schlafen sie ein. Durchaus gibt es Abende, an denen sie erst um 22 Uhr pennen. Aber es ist verständlich. Sie drehen auf sobald Papa heimkommt und Papa kommt oft erst um 20 Uhr. Dann dauert das alles etwas. Ich empfinde es aber als sehr entspannt und im Vergleich zu vorher nochmal deutlich leichter und besser.

Trennen würde ich sie nie. Und einfach hinlegen und rausgehen klingt verlockend, aber sorry – no way. 🙂

Nachts wird entweder Alex oder sogar beide einmal – selten zweimal – wach. Dann gibt es eine neue Windel und eine Flasche und ab geht es wieder in die Heia. Das klappt wunderbar.

Fun Fact zum Schluss

Heute bestanden meine Jungs darauf, dass ihr Mittagsschlaf nicht im Bett stattfindet. Ich hab ihnen ihren Willen gelassen 😀

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Sie schliefen mit all ihren Decken und Lieblingskuscheltieren in einem Pop-Up Bus Zelt.* 😀 Ich lag 6 Minuten davor und begleitete sie in den Schlaf. Problemlos. 🙂

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